Die Freitagsspiele: Gelnhausen stutzt den Falken die Flügel
Dennis Weit war von der Falken-Defensive kaum zu bremsen und markierte acht Treffer. - Foto: Jürgen Pfliegensdörfer
12.10.2019 Männer

Die Freitagsspiele: Gelnhausen stutzt den Falken die Flügel

Es vielleicht schon die Überraschung des 8. Spieltages der 3. Liga. Der TV Leichlingen, der bis zum 7. Spieltag auf seinen ersten Saisonsieg warten musste, legte überraschend beim Meisterschaftskandidaten der Staffel Nord-West Eintracht Hagen nach. Auch in der Staffel Mitte gab es eine faustdicke Überraschung.

Staffel Nord-West

Eintracht Hagen – Leichlinger TV 29:30 (18:13). In Halbzeit eins verlief noch alles in den erwarteten Rahmen. Die Gastgeber, die sich für die Vorwochen-Niederlage beim Longericher SC (26:27) rehabilitieren wollten, führten in der 25. Minute 16:10 und nahmen auch den sicheren 18:13-Pausenvorsprung mit in die Kabinen. Doch dann erlebten die rund 600 Zuschauer eine klassische 180-Grad-Wende. Leichlingen, nach dem knappen 21:20-Heimsieg vor einer Woche gegen den OHV Aurich mit neuem Selbstvertrauen ausgestattet, knabberte den Rückstand Stück für Stück ab. Und zwar in lediglich sechseinhalb Minuten. Mit dem 5:0-Lauf nach dem Seitenwechsel stand es plötzlich 18:18. Zwei Minuten später gar 20:18 für die Sieben von Trainer Lars Hepp an alter Wirkungsstätte. In der 45. Minute erhöhte Lars Jagieniak für Leichlingen gar zum 22:19. In der Viertelstunde nach der Pause hatte der Gast einen erstaunlichen 9:1-Lauf hingelegt. Die Drei-Tore-Führung transportierten die Rheinländer geschickt bis in die Schlussphase. In den letzten beiden Minuten kam die Eintracht zwar noch auf 29:30-Endstand heran. Doch Leichlingen rettete den Sieg über die Zeit. Nach dem Spiel fand Eintracht-Coach Ulli Kriebel keine Erklärung für die indiskutable Vorstellung in Abschnitt zwei und entschuldigte sich nach der zweiten Niederlage in Folge bei den Zuschauern.

SG Menden Sauerland Wölfe – Ahlener SG 27:27 (16:11). Satte 870 Zuschauer zog das Westfalenduell zwischen den Sauerländern aus Menden und den Münsterländern aus Ahlen an. Und die wurden zeuge eines veritablen Krimis, in dem die Gastgeber einen sicheren Pausenvorsprung verspielten. Beide Mannschaften warten somit weiterhin auf den zweiten Saisonsieg. Zunächst sah es so aus, als könnten die Gastgeber nach dem Spiel die Punkte drei und vier bejubeln können. Doch von dem 18:13-Rückstand ließen sich die Gäste, die in der Vorwoche beinahe auch einen derartigen Rückstand gegen GWD Minden II gedreht hätten, nicht verunsichern.  In der 50. Minute schaffte David Wiencek  den Ausgleich für Ahlen (23:23). Bis zum Schlusssignal änderte sich am Remis nichts mehr. Mendens Trainer Micky Reimers trauerte gegenüber der Westfalenpost vergebenen Großchancen beim Stand von 22:19 nach. Sein Team schaffte es nicht, das Leder ins leere Gäste-Gehäuse zu befördern. „Und die waren noch nicht einmal knapp daneben.“ Nach dem der erste Ärger über den „verdaddelten Sieg“ (Westfalenpost) verflogen war, blickte Reimers aber schon voraus: „Vielleicht war der Punkt ein Anfang.“ Menden bleibt somit im vierten Spiel hintereinander sieglos, Ahlen ebenfalls.

Staffel Nord-Ost

VfL Potsdam – TSV Burgdorf II 28:23(16:13). Ein Auf und Ab erlebten die 530 Zuschauer in Potsdam, sofern ihre Daumen für den 1. VfL gedrückt waren. Der hatte viermal in Serie verloren und stand gegen den Bundesligareserve enorm unter Zugzwang. Den Druck schienen die Spieler von Trainer Daniel Deutsch in der Anfangsphase in positive Energie umzuwandeln: 12:5 stand des nach 20 Minuten. Doch Stück für Stück kamen die Gäste heran, konnten den Rückstand sogar bis 18:19 (43.) verkürzen. Wieder zog Potsdam leicht weg um beim 22:22 (49.) erstmals seit dem 3:3 wieder den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Auch beim 25:24 (56.) durch Matti Spengler war der Ausgang der Partie noch völlig offen, ehe beim Stand von Josip Simic mit seinem neunten Treffer zum 27:25 18 Sekunden vor Schluss den Deckel drauf machte.  „Uns allen fällt nicht nur ein Stein vom Herzen", sagte Deutsch gegenüber dem „Sportbuzzer“.

TSV Altenholz – Empor Rostock 23:28 (11:12). Als der Auswärtssieg feststand, tanzten die Empor-Handballer ausgelassen auf dem Spielfeld der Edgar-Meschkat-Halle. Sie wussten, wie schwierig die Aufgabe bei den gastgebenden Wölfen werden würde und hatten diese Hürde, die sie in der vergangenen Spielzeit noch gerissen hatten, erfolgreich genommen. Nach der knappen Halbzeitführung bewies Gäste-Trainer Till Wiechers ein glückliches Händchen, als er mit Robert Wetzel einen neuen Keeper brachte. Zudem ließ Wiechers permanent mit dem siebten Feldspieler angreifen. Eine Taktik, die die Hausherren immer wieder vor knifflige Aufgaben stellte. Bis zum 19:21 in der 48.Minute konnte die Wölfe jedoch mithalten und mussten erst in der Schlussphase den amtierenden Norddeutschen Meister ziehen lassen. Auch aus der doppelten Überzahl zwischen der 51. und 53. Minute (Zeitstrafe für Maximilian Schütze, Rote Karte für Ole Dieringer) konnten die Hausherren kein Kapital schlagen. Malte Abelmann-Brockmann scheiterte von der Strafwurflinie an Wetzel scheiterte und somit das mögliche 21:24 vergab.

Staffel Mitte

HSG Bieberau/Modau – TV Gelnhausen 25:26 (11:15). Die Wundertüte überraschte den Spitzenreiter. Und der kassierte die zweite Niederlage in Serie. 820 Zuschauer sahen ein bis zum Ende spannendes und dramatisches Spiel. Diesem drückten zunächst die Gäste ganz klar den Stempel auf. Nach der 2:1-Führung für die Hausherren legte Gelnhausen richtig los und setzte sich über die Stationen 4:2, 6:2 bis auf 12:5 (21. Minute) ab. Beobachter sprachen von der bisher schlechtesten ersten Halbzeit der laufenden Saison von der HSG. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der Spitzenreiter dann voll auf der Höhe des Geschehens, musste aber bis zur 50 Minute warten, ehe Maximilian Bettin den 20:20-Ausgleich erzielte. Der Gleichstand schien die nötige Energie bei den Falken freizusetzen. Beim 25:23 knapp zwei Minuten vor Schluss schienen die ihrer Favoritenrolle in diesem Derby auf den letzten Metern doch noch gerecht zu werden. Doch weit gefehlt: Der neue Tabellenachte gab sich nicht auf, kam eine Minute vor Schluss durch Dennis Weit zum 25:25-Ausgleich und durch Jonathan Malolpszy in der Schlusssekunde per Strafwurf zum umjubelten Siegtreffer.  „Eine tolle Aufholjagd, die leider nicht belohnt wurde. Tragisch, dass wir in letzter Sekunde verlieren“, sagte Michael Blechschmitt vom Orga-Team der HSG dem Wiesbadener Tageblatt.

cb

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