Spieltag #9: „Jetzt erst recht“ gegen „verlieren verboten“
Hanaus Yaron Pillmann im Duell mit zwei Spielern des TVG aus der Saison 2017/18. - Foto: Moritz Göbel
18.10.2019 Männer

Spieltag #9: „Jetzt erst recht“ gegen „verlieren verboten“

Am neunten Spieltag ist es in den vier Staffeln der 3. Liga der Männer wie im wahren Handball-Leben. „In der Mitte kracht es am meisten“, ist man beim Blick auf die Paarungen in dieser Staffel geneigt zu sagen. Aber dort steckt in den Spitzenspielen die größte Brisanz. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als in der Staffel Nord-West, in der immerhin zwei Verfolgerduelle auf der Agenda stehen. Und im Nord-Osten fordert der amtierende Vizemeister den amtierenden Meister zur heraus.

Staffel Nord-West

Gleich die Freitagsspiele hat die Staffel Nord-West im Programm. In zweien davon geht es um den Abstiegskampf. Die dritte Abendpartie zwischen dem Longericher SC und den Rhein Vikings steht im Zeichen des Anschlusses an das Verfolgerfeld.

Nicht gut läuft es aktuell für die SG Menden. Einer knappen Auswärtsniederlage bei LiT Tribe Germania folgten zwei deutliche Schlappen gegen die Spitzenteams Bergische Panther und TuS Spenge, zuletzt teilte man in eigener Halle gegen die Ahlener SG die Punkte. Immerhin etwas Zählbares, obwohl SG-Trainer Micky Reimes nach dem Spiel mit der Chancenauswertung haderte. Für den TuS Volmetal gab es nach dem Hochgefühl des Sieges gegen den Wilhemshavener HV den Tiefschlag bei GWD Minden II. Für die Volmetaler ist in dem wichtigen Spiel der Abstiegszone also Wiedergutmachung angesagt.

In Leichlingen kreuzen der gastgebende LTV und der VfL Gummersbacher II die Klingen. Leichlingen holte zuletzt zwei Siege in Serie, unter anderem am vergangenen Freitag gegen Eintracht Hagen. Ein Erfolg im Heimspiel gegen die Oberberger würde also den dritten Sieg in Serie und somit die Fortsetzung der positiven Freitagsserie bedeuten. Doch der VfL ist nicht zu unterschätzten. Schließlich schickte das Team von Trainer Maik Thiele zuletzt den starken Longericher SC mit einer deutlichen Niederlage auf die kurze Heimreise.

Das heißt für die Kölner: Wiedergutmachung vor eigener Kulisse gegen die Rhein Vikings. Die Wikinger sind derzeit richtig gut drauf, ließen vor einer Woche der SG Schalksmühle-Halver keine Chance. Der Verlierer hängt im Niemandsland der Tabelle fest, der Sieger orientiert sich wieder in Richtung Verfolgerfeld.

In das möchte der TuS Spenge, derzeit auf Rang zwei liegend, keinesfalls zurückfallen. Dafür ist ein Heimsieg im Spitzenspiel gegen Eintracht Hagen Pflicht. Hagen steht nach der jüngsten Niederlage gegen den Leichlinger TV vor eigenem Anhang in Ostwestfalen unter einem enormen Druck. Im Falle einer Niederlage verliert man endgültig den Anschluss an die Spitze.   

Das zweite Spitzenspiel steigt in Halver. Die Dragons empfangen den Wilhemshavener HV. Der zeigte sich zuletzt von der Niederlage in Volmetal gut erholt und möchte seine Spitzenposition gegen den Verfolger nach Möglichkeit ausbauen.

Die Bergischen Panther wollen gegen den zuletzt spielfreien OHV Aurich die Vier-Siege-Serie in eigner Halle ausbauen und ihren Anspruch auf einen Platz unter den besten fünf Teams der Liga untermauern. Vor einer Woche gewannen die Panther in letzter Sekunde bei den Lit-Handballern. Der Aufsteiger aus Hille möchte sich die Enttäuschung bei der Ahlener SG aus den Kleidern spielen. Beide Vereine kennen sich aus gemeinsamen Tagen in der Oberliga Westfalen gut, gleiches gilt für das OWL-Derby zwischen den Team HandbALL Lippe II und GWD Minden II. Zahlreiche Akteure standen sich in unzähligen Jugendbundesliga-Duellen der beiden Nachwuchs-Leistungszentren bereits gegenüber.

Staffel Nord-Ost

Der Dessau-Roßlauer HV 06 entledigte sich im Verlauf der Spielzeit so mancher schwieriger Aufgabe und hat bisher gegen die als ärgste Rivalen eingeschätzten Teams bereits gespielt. Die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas steht nun bei der TSV Burgdorf II von der Papierform her vor einer leichten Aufgabe. Doch der Spitzenreiter sollte gewarnt sein: Zuletzt knöpften die Schützlinge von Heidmar Felixson Empor Rostock einen Zähler ab.

Sollten die Anhaltiner die Aufgabe in Burgdorf erfolgreich bestreiten, können sie sich ganz entspannt das weitere Ligageschehen ansehen und genau hinsehen, was Rostock macht. Die Empor-Handballer reisen zum Topspiel zu Eintracht Hildesheim. Der amtierende Meister gastiert beim Vizemeister. Und die Eintracht wird alles daran setzen, sich nach dem schwachen Auftritt in Bernburg (26:28) vor eigenem Publikum zu rehabilitieren.

Vor einer Woche musste der TuS Vinnhorst in Dessau seine erste Saisonniederlage hinnehmen. Da kommt ein Derby zur Frustbewältigung wie gerufen. Der Aufsteiger empfängt Handball Burgwedel. Einige Akteure wechselten vor der Spielzeit von Burgwedel nach Vinnhorst. Die selbsternannten Handballdinos fingen diese Abgänge qualitativ gleichwertig auf, auch deswegen läuft man aktuell – gemessen an den Saisonerwartungen – mit Rang 14 den eigenen Ansprüchen hinterher.

Mit einem Auge werden die Handballdinos auch nach Hamburg und nach Grömitz blicken. Dort empfängt Schlusslicht HSG Ostsee die Füchse-Reserve und in der Hansestadt macht sich Anhalt Bernburg bei der HG Hamburg-Barmbek auf die Jagd nach den nächsten Zählern. Der TSV Altenholz ging nach einer kämpferisch starken Vorstellung zuletzt gegen Rostock leer aus. Nun will man im Heimspiel gegen den Drittletzten 1. VfL Potsdam wieder Punkte einfahren. Auch ein Spiel, dass man in Burgwedel sicher auf dem Radar haben wird.

Staffel Mitte

Wer die beiden Top-Favoriten TV Großwallstadt nach den mäßigen Starts abgeschrieben hatte, muss beide wieder auf den Zettel schreiben. Satte Siegesserien spülten beide Mannschaften wieder nach oben. Für ganz oben reichte es aber noch nicht. Da steht die SG Leutershausen. Und auch die Baggerseepiraten können mit einem Sieg wieder oben mitmischen.

Die Roten Teufel von der Bergstraße laden zum Derby. Es kommt: Die HG Oftersheim/Schwetzingen. Die litt unter einer enormen Verletzungsmisere. Zumindest Jerrit Jungmann ist nach seinem Kreuzbandriss beim hart erkämpften 29:29 (nach 10:16-Rückstand) gegen die HSG Hanau in den Kader zurück. Die kampfstarke HG wird den Gastgebern, die in den zurückliegenden Wochen durch die Liga marschierten, das Leben sicher sehr schwer machen wollen. Dessen ist man sich bei den Gastgebern auch bewusst. „Um das Spiel zu gewinnen, müssen wir diesmal von Anfang an emotional voll auf dem Feld sein. Schwetzingen ist eine Mannschaft, die nie aufhört zu kämpfen“, sagt SGL-Spieler Max Schmitt.

Der aktuelle Rangzweite, die SG Nußloch, will nach dem Auswärts-Kantersieg beim TV Kirchzell, eine Woche vor dem Knaller gegen Leutershausen, die Punkte gegen Germania Großsachsen in eigener Halle behalten. Doch die Mannschaft von Trainer Marc Nagel sollte gewarnt sein: Vor zwei Wochen entführten die Hirschberger einen Zähler bei der HSG Rodgau Nieder-Roden.

Die ist nach 1:3 Punkten aus den beiden letzten Spielen zurückgefallen. Gegen die HSG Bieberau-Modau soll die Trendwende in eigener Halle gelingen. Das trifft aber auch für die Gäste, die über viele Wochen die Tabelle anführten, zu. Die Falken hatten zuletzt zweimal das Nachsehen. Um nicht weiteren Boden zu den Spitzenplätze zu verlieren, heißt es für beide Mannschaften: Verlieren verboten.

Diese, so oft strapazierte Losung, durfte sich auch der TV Großwallstadt vor der schwierigen Auswärtsaufgabe bei der HSG auf die Fahnen geschrieben haben. Zwar geht die gastgebende HSG nach der nächsten Kreuzbandverletzung. Nach der Hiobsbotschaft unter der Woche, als bekannt wurde, dass sich Matthias Schwalbe einen Kreuzbandriss und Meniskusschaden im linken Knie zugezogen hatte, heißt es bei der HSG Hanau „jetzt erst recht“. Denn neben Schwalbe haben die Grimmstädter mit Jan-Eric Ritter, Daniel Wernig und Jannik Rupert jetzt schon vier Langzeitverletzte zu beklagen. „Auch für diese Jungs werden wir gegen Großwallstadt alles raushauen“, kündigt Trainer Olli Schulz an. Zudem baut man bei der HSG auf „eine Hexenkessel-Atmosphäre“ in der Main-Kinzig-Halle.

Außerdem spielen Eintracht Baunatal gegen SC DHFK Leipzig II, der HC Elbflorenz II gegen den Vorletzten TV Kirchzell um wichtige Punkte im Tabellenkeller, sowie der TV Gelnhausen gegen den immer noch punktlosen HSC Bad Neustadt und der Northeimer HC empfängt die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II.

Staffel Süd

Enteilt der TuS Fürstenfeldbruck der Konkurrenz? Zumindest hat der aktuelle Klassenprimus mit dem HC Erlangen II die von der Papierform her leichteste Aufgabe der Spitzenteams zu lösen. Doch die leichten Aufgaben sind bekanntlich die schwierigsten. Und deswegen wird Coach Martin Wild sicher seiner Mannschaft ganz bewusst machen, die Bundesliga-Reserve in eigener Halle nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Zudem versprüht das Duell Erster gegen Vorletzte so etwas wie Derbycharakter.

Deutlich anspruchsvoller ist die Aufgabe für den VfL Pfullingen. Der Zweite empfängt den TuS 04 KL-Dansenberg. Dem gelang vor einer Woche ein befreiender Derbysieg gegen die HG Saarlouis. Und die Pfälzer werden sich mit dem aktuellen fünften Tabellenplatz auf Dauer nicht zufrieden geben wollen und beim Streben nach einer vorderen Tabellenplatzierung kämen zwei Auswärtspunkte bei einem direkten Konkurrenten gerade recht.

So richtig zufrieden ist man vielleicht auch bei der TGS Pforzheim mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht so ganz. Da würde ein Auswärtssieg beim Dritten, der HBW Balingen-Weilstetten II, gut tun. In der eng beieinander liegenden Liga wäre ein Auswärtssieg bei den Jung-Galliern Gold wert. Man könnte bis auf einen Zähler an dieser heranrücken. Die Bilanz aus zwölf bisher Spielen spricht mit acht Siegen, drei Niederlagen und einem Remis deutlich für die Jung-Gallier. Den letzten Sieg ergatterte die TGS am 3. Oktober 2017.

Der große Rivale, der Jung-Gallier, die Rhein-Neckar Löwen II sind vor dem Derby beim TV Hochdorf gewarnt. Die Pfalzbiber waren vor einer Woche beim TV Plochingen erfolgreich und können sich mit einem Heimsieg ein Polster auf die Abstiegsränge verschaffen.

Vor allem auch, weil mit dem TSV Blaustein und der TSG Haßloch zwei direkte Konkurrenten aufeinandertreffen. Plochingen gastiert bei der HG Saarlouis und es treffen der TV Kornwestheim und der TV Willstätt aufeinander. Spielfrei ist der Tabellenvierte TSG Heilbronn-Horkheim und der HC Oppenweiler/Backnang.  

cb

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