Die Spitzenspiele: Wilhelmshaven behauptet die Spitze, Fürstenfeldbruck besteht auch in Pfullingen
Die TuS-Panther feierten nach einem denkwürdigen Spitzenspiel. - Foto: Nicoletta Leindl
04.11.2019 Männer

Die Spitzenspiele: Wilhelmshaven behauptet die Spitze, Fürstenfeldbruck besteht auch in Pfullingen

Auf diese beiden Begegnungen haben die Anhänger der jeweiligen Mannschaften in den vergangenen Wochen entgegen gefiebert. Und die Spitzenspiele hielten den hohen Ansprüchen stand. Insbesondere das Topspiel der Staffel Süd zwischen dem acht Mal in Serie siegreichen VfL Pfullingen und dem eine Woche zuvor gestürzten Spitzenreiter TuS Fürstenfeldbruck sorgte für Gesprächsstoff. Und in der Staffel Nord-West untermauerte der Wilhelmshavener HV bei Eintracht Hagen die Expertenmeinungen, dass die Meisterschaft nur über den WHV geht. Die Spitzenspiele lockten insgesamt 2.300 Fans in die Hallen.

Eintracht Hagen – Wilhelmshavener HV 24:28 (14:13).

Eintracht Hagen – Wilhelmshavener HV 24:28 (14:13).
Acht Treffer von Valentin Schmidt reichten Hagen nicht. - Foto: Christian Bendig

 „Schade! Das hätte man nicht verlieren müssen”, sagten sich viele der 1121 Zuschauer beim Verlassen der Krollmann Arena in Hagen. Die beiden Zweitliga-Absteiger lieferten sich einen packenden Fight, in dem sich die Hausherren vor der stimmungsvollen Kulisse beim 13:9 (25.) abgesetzt hatten und vor allem von der von Jaap Beemsterboer clever organisierten Abwehrarbeit profitierten. Die Gäste hingegen ließen in den Augen ihres Trainer Christian Köhrmann „vorne einfach zu viel liegen“. Für den WHV-Trainer der Hauptgrund für den Rückstand, den seine Männer bis zum Seitenwechsel aber wieder auf 13:14 verkürzen konnten. 

Vier Treffer in drei Minuten

Vier Treffer in drei Minuten
Yannick Pust war am entscheidenden Zwischenspurt beteiligt. - Foto: WHV

Nach der Pause kamen die Jadestädter gut aus der Kabine, führten mehrmals mit zwei Treffern, vermochten es aber nicht, aus der Überlegenheit mehr kapital zu schlagen. Beim 24:24 (54.) war der Ausgang des Spitzenspiels wieder völlig offen. Tobias Schwolow, Tim Roznan, Yannick-Marcos Pust sowie Duncan Postel legten aber mit einem rund dreiminütigen Zwischenspurt den entscheidenden Abstand zwischen die Eintracht und dem WHV, der mit dem Sieg den vermeintlich größten Titelrivalen auf vier Punkte Abstand hält. „Es ist wichtig, dass wir jetzt die nächsten Spiele alle gewinnen und so oben dran bleiben”, hatte Hagens Trainer bereits die kommenden Aufgaben im Blick. Für Köhrmann ist der Sieg eine Bestätigung: „Wir haben unseren Aufwärtstrend der letzten Wochen fortgesetzt, haben stark verteidigt und heute eine hohe Hürde genommen“, bilanzierte ein unter dem Strich zufriedener Köhrmann. Einen großen Anteil am elften Saisonsieg hatte auch WHV-Schlussmann Primoz Prost, der in den letzten Spielminuten vier wichtige Paraden zeigte.

VfL Pfullingen – TuS Fürstenfeldbruck 32:34 (16:18).

VfL Pfullingen – TuS Fürstenfeldbruck 32:34 (16:18).
Julian Prause erzielte vier Treffer für FFB, darunter auch den entscheidenden. - Foto: Nicoletta Leindl

Drei Rote Karten, eine fantastische Stimmung sowie eine dramatische Schlussphase prägten das Topspiel, das für die Gäste mit einem Schockmoment begann. Es läuft die vierte Spielminute: Nach einem Gerangel in der Abwehrmitte um den Ball gelangt das Leder bei Pfullingens Linksaußen Marc Breckel, der beim Wurfversuch von TuS-Abwehrchef Korbinian Lex behindert wird. „Aus unserer Sicht verkürzt Korbinian den Winkel“, schilderte TuS-Coach Martin Wild die Situation und stufte die Entscheidung gegenüber der HANDBALLWOCHE als „diskutabel“ ein. Den folgenden Strafwurf vergab Christian Jabot. „Da ist etwas in uns entstanden. Nämlich der Glaube, dass wir tatsächlich gewinnen können“, erkannte Wild einen Schlüsselmoment.

Den entfachten Glauben wandelten die Gäste zügig in eine 9:4-Führung um und transportierten ab dem 8:10-Anschluss der Hausherren, die zuvor acht Spiele in Serie gewonnen hatte, eine Zwei-Tore-Führung bis zur Pause und lagen bis zum 23:23 (41.) stets vorne, schienen aber zwischen der 47. und 48. Minute das Heft des Handelns aus der Hand gegeben zu haben. Axel Goller (27:26) und Florian Möck (28:27) trafen zu den ersten beiden VfL-Führungen überhaupt.

Die Panther bissen zurück, schoben sich durch Yannick Engelmann beim 29:28 (52.) wieder vorbei und verschafften sich beim 31:28 (54.) scheinbar den entscheidenden Vorteil. Zwei Rote Karten gegen Johannes Stumpf und wegen Reklamierens für TuS-Trainer Wild ließen die 60 mitgereisten Gäste-Fans wieder zittern. „Die Jungs haben in der doppelten Unterzahl überragend gefightet. Ich muss mich bei ihnen bedanken“, meinte Wild, dessen Team in der hitzigen Schlussphase Nervenstärke bewies. Und als Goller beim Stand von 32:33 einen Heber neben das Tor setzte, im Gegenzug Julian Prause für den TuS zum 34:32 traf und Pfullingens Kreisläufer Alexander Schmid ein Stürmerfoul beging, war die Entscheidung gefallen. Pfullingens Coach Daniel Brack befand: „Wir spielten mit Herz. An der Cleverness werden wir noch arbeiten. Es fehlt auch das nötige Matchglück.“

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