Spieltag 15: Duell der krassen Gegensätze in Blaustein
Mannschaftlich geschlossen wirft der TSV Blaustein immer alles in die Waagschale. Ob es gegen den Spitzenreiter zu Punkten reicht, erscheint fraglich. - Foto: Verein
06.12.2019 Männer

Spieltag 15: Duell der krassen Gegensätze in Blaustein

Am 15. Spieltag der 3. Liga geht es bereits am Freitagabend ohne Umschweife in die Vollen. Der amtierende Norddeutsche Meister muss, um den Druck auf Spitzenreiter Dessau Rosslauer HV Aufrecht zu erhalten, den Sieg gegen die „Biber“ nun gegen die Adler des 1. VfL Potsdam bestätigen. Ansonsten war der begeisternde Erfolg im Spitzenspiel nichts wert. In der Staffel Nord-West hingegen steht der Abstiegskampf im Mittelpunkt. Vier Teams der gefährdeten Zone treffen in direkten Duellen aufeinander. Gleiches Gilt jeweils für eine Begegnung in der Staffel Mitte und im Süden.

Staffel Nord-West: Nur in einem Buchstaben getrennt

Staffel Nord-West: Nur in einem Buchstaben getrennt
Felix Thier spielte in der GWD-Jugend. - Foto: Verein

Wer nicht genau hinhört, der kann Minden und Menden durchaus mal verwechseln. Die beiden westfälischen Mittelstädte liegen rund zwei Stunden Fahrzeit auseinander. Die Drittligisten der beiden Städte in der Tabelle aber dicht beieinander. Beide kämpfen gegen den Abstieg und treffen in einem eminent wichtigen Duell am Samstagabend im Mindener Stadtteil Dankersen aufeinander. Die Gastgeber sammelten bisher sieben Punkte und verloren an den vergangenen sechs Spieltagen fünf Mal. Unterbrochen wurde die Negativserie von einem Heimsieg gegen die Rhein Vikings. Vor einer Woche hieß aus Sicht der Grün-Weißen 22:25 im Derby bei Lit Tribe Germania. Mit der Abwehr gegen den Positionsangriff der Germanen zeigte sich GWD-II-Trainer Moritz Schäpsmeier sehr zufrieden. 2da kann ich nicht vielmehr verlangen.“ Vielmehr ärgerten die Trainer die Ballverluste im Ballvortrag oder nicht konsequent zu Ende gespielte Angriffszüge. „In denen war die Vorbereitung oftmals gut. Dann machen wir uns aber durch einen schlechten oder falschen Pass die gute Chance selber zunichte“, haderte der zweimalige Nationalspieler und hofft auf eine positive Veränderung gegen die Sauerländer, die einen Pluspunkt mehr aufweisen als GWD.

Die gelten in der Liga als ein äußerst kampfstarkes Team und haben sich in den vergangenen Wochen deutlich stabilisiert. An den vergangenen sieben Spieltagen fuhren die Sauerland Wölfe 6:8 Punkte ein. Darunter auch der sensationelle Auswärtssieg bei Eintracht Hagen. Seinerzeit erzielte der Rückraumlinkshänder Felix Thier sechs Treffer und schwärmte von der Unterstützung der Mendener Fans. „Gefühlt, war das ganze Dorf in Hagen.“ Vielleicht werden sich auch wieder einige Schlachtenbummler auf den Weg quer durch Westfalen machen und Thier und Co. An dessen alter Wirkungsstätte unterstützen. Der Linkshänder wechselte gemeinsam mit einem gewissen Marian Michalczik vom HLZ Ahlen zur A-Jugend GWD Mindens.

Kreativität ist gefragt

Kreativität ist gefragt
Lars Hepp wird sich etwas überlegen müssen. - Foto: Bendig

Vibulan Sivanathan (Knöchel), Alexander Senden (Syndesmoseband), Sebastian Linnemannstöns (Kreuzband), Fynn Natzke (Knöchel) und Maurice Meurer (Schulter), Jose Rosendahl (Finger) – nicht weniger als sechs Spieler stehen Leichlingens Trainer Lars Hepp nicht zur Verfügung. Natzke und Meurer verletzten sich zu allem Verletzungspech noch im Derby gegen die Bergischen Panther. Keine guten Voraussetzungen vor dem Abstiegskracher gegen die Ahlener SG. Trotz der 21:28-Niederlage beim Nachbarn nahmen die Pirates auch Positives aus dem Derby mit: Nämlich den Kampfgeist, den das Team schon seit einigen Wochen an den Tag legt. Unter anderem beim Unentschieden zu Hause gegen den Longericher SC. Der zählt bekanntlich zu den Spitzenteams der Staffel, ließ aber trotzdem Federn in der Blütenstadt. Ein Spiel, aus dem die Hepp-Schützlinge vor dem Vier-Punkte-Spiel gegen die Ahlener SG durchaus Mut schöpfen können. Gleiches gilt für die ASG. Die rang in eigener Halle bereits die SG Schalksmühle-Halver 29:28 nieder. Es war der Höhepunkt einer 4:0-Punkte-Mini-Serie, die in den beiden vergangenen Spielen wieder abebbte, obwohl sich die Ahlener bei der 30:34 gegen Lippe II und beim 28:31 beim TuS Spenge gut verkaufte.

Staffel Nord-West: Spitzenteams im Blickpunkt

Staffel Nord-West: Spitzenteams im Blickpunkt
-> Zum Spitzenspiel-Bericht des Nordmagazins des NDR

Vor einer Woche begeisterte Empor Rostock vor 4.600 Fans mit dem Heimsieg über Spitzenreiter DRHV 06. So titelte die Schweriner Volkszeitung in ihrer Ausgabe bereits: „Den Schwung der ‚rauschenden Ballnacht‘ mitnehmen. Das ist sicher leichter gesagt, als getan. Denn mit Potsdam gastiert am Freitagabend das Team der Stunde in der ausverkauften OSPA-Arena. Fünf Siege in Serie feierte die selbsternannten Adler und spielten sich vom Tabellenkeller ins Mittelfeld, siegten unter anderem im Derby beim Oranienburger HC und legte jüngst in eigener Halle einen 33:28-Erfolg gegen Anhalt Bernburg nach. Somit geht der Herausforderer mit gehörigem Selbstvertrauen in das Duell.

Der Spitzenreiter begrüßt Potsdams letzten Gegner Bernburg zum Derby. „Bernburg ist eher zurückhaltend in die Saison gestartet, hat sich dann aber gefangen und eine gute Serie hingelegt. Ich denke, sie haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Sie stellen eine recht kompakte Abwehr und gehen über viel Tempo. Vor allem von Rechtsaußen mit Nico Richter sind sie extrem torgefährlich, besonders im Tempospiel.“, schätzt Dessaus Trainer Uwe Jungandreas den Gegner aus Bernburg ein. Die Niederlage in Rostock ist versaut, die Trainingswoche verlief beim Zweitliga-Absteiger gut. Der möchte vor allem seine Abwehr stabilisieren: Denn bei den beiden jüngsten Spielen gegen den SC Magdeburg II und in Rostock schluckten die Biber 30 und 32 Gegentreffer. „Wir müssen die Intensität im Zweikampfverhalten wieder erhöhen“, fordert Jungandreas, der auf Tomáš Pavlíček (Muskelfaserriss) verzichten muss.

Staffel Mitte: „Highlight des Jahres“

Staffel Mitte: „Highlight des Jahres“
Florian Bauer (links) assisitiert seit Oktober Thorsten Schmid. - Foto: Pfliegensdörfer

Die vergangenen Wochen verliefen für die HSG Bieberau-Modau und den TV Großwallstadt komplett gegensätzlich. Während die Falken den Anschluss an die Spitzenteams verloren, drehte der TV Großwallstadt in den vergangenen Wochen richtig auf, übernahm die Tabellenspitze und profitierte davon, dass sich die Konkurrenten in der Spitzengruppe tatkräftig untereinander die Punkte streitig machten. Für die einen ist es also die Möglichkeit, heute Abend ein nachhaltiges Zeichen an die Konkurrenz zu senden, für den TVG besteht die Möglichkeit, seine Spitzenposition zu festigen.

Im Interview mit dem Darmstädter Echo betonte HSG-Trainer Thorsten Schmid, dass der derzeitige Tabellenplatz fünf über dem vor der Saison erwarteten Schnitt liege. Aufgrund der Tatsache, dass HSG-Spielmacher Janko Kevic gegen den TVG aufgrund der Roten Karte aus dem letzten Spiel bei der HG Oftersheim/Schwetzingen fehlen. Eine kleine Randnotiz ist der Personalie Florian Bauer. Der trainierte in der 2. Bundesliga den TVG und ist nun als Co-Trainer bei der HSG tätig. Bauer und Schmidt haben ein ganz einfaches Rezept, um gegen den Favoriten vielleicht doch die Überraschung zu schaffen: Fehler minimieren und die Tugenden Kampf, Leidenschaft und Emotionen. Für die Gastgeber ist der letzte Hinrundenspieltag das „Highlight des Jahres“. „Für uns gibt dieses Spiel das absolute Highlight. Wir müssen nun auswärts beweisen, dass wir stabil genug sind auf dem Weg, der nach oben führt. Wir müssen bei einem guten Gegner auswärts unsere Leistung abrufen, damit wir die Punkte mit nach Hause nehmen können. Meine Mannschaft wird erneut alles geben und mit viel Kampf und Leidenschaft der HSG entgegentreten“, sagt TVG-Trainer Ralf Bader.

Christian Stoepler und der NHC stehen unter Druck. - Foto: Spieker Fotografie

In der vergangenen Spielzeit nistete sich der Northeimer HC noch in der Staffel West im Mittelfeld ein. Nach der Umgruppierung in die Staffel Mitte läuft es bei der Mannschaft von Trainer Carsten Barnkothe noch nicht rund. Northeim steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Beim HC Elbflorenz II, der auf dem ersten Abstiegsrang steht, geht es um wichtige Punkte. „Die Trainer und Betreuer sind sich der ernsten Lage bewusst, aber wir müssen den Druck von der Mannschaft nehmen“, sagt Trainer Barnkothe dem HNA. Vor allem die Defensivreihe bereitete dem erfahrenen Trainer Sorgen. Gegen Leutershausen (34) und Nußloch (38) gab es reichlich Gegentore. Gegen die SGN ließ sich NHCC-Keeper Fabian Ullrich sogar entnervt auswechseln. Das Auswärtsspiel in Dresden bildet für den NHC den Auftakt zu weiteren wichtigen Spielen bis zur Winterpause. „Der Dezember wird uns zeigen, wohin der Weg gehen wird“, sagt Barnkothe. Nach dem Spiel gegen Elbflorenz folgen noch die Duelle gegen den TV Kirchzell und den TV Germania Großsachsen. Beides Teams aus der unteren Tabellenhälfte.

Staffel Süd: 200 „Brucker“ in Blaustein

Letzter gegen Erster. Klarer könnte die Favoritenrolle nicht verteilt sein. Der TuS Fürstenfeldbruck gastiert beim TSV Blaustein. Die Gastgeber siegten in 14 Spielen erst zweimal. Zuletzt beim TV Kornwestheim. Doch die Männer von Trainer Sandro Jooß trotzt seit Wochen der schlechten Personalsituation und versucht, Spieltag für Spieltag alles aus sich herauszuholen. Ein Heimsieg gegen den Spitzenreiter wäre aber eine riesengroße Überraschung. Vor allem, weil die Gäste sich nach dem überzeugenden Heimsieg vor einer Woche gegen den Verfolger HBW Balingen-Weilstetten nicht beim Rangletzten die schwer verdienten Punkte wieder abnehmen lassen möchten. Und sicher auch nicht, um die 200 mitreisenden Panther-Fans nicht zu enttäuschen und um die Handballbegeisterung weiterhin am Kochen zu halten.

Etwas besser als beim TV Blaustein ist die Lage beim HC Erlangen II und dem TV Plochingen. Plochingen erwischte einen tollen Saisonstart, schlitterte dann aber in eine veritable Krise und in den Tabellenkeller. Bei Erlangen lief es genau andersherum. Die Bundesligareserve konnte lange Zeit keinen doppelten Punktgewinn feiern, holte aber im November starke 7:1 Punkte. Mit einem Heimsieg und dann 9:1 Zählern in Serie können sich die Franken an das untere Mittelfeld heranpirschen und den Abstand auf die Abstiegsränge auf drei Zähler vergrößern. „Mit Christos Erifopoulos hat Plochingen einen starken Spieler, gegen den wir in den letzten Jahren öfter in der Jugend gespielt haben. Ihn gilt es in den Griff zu bekommen und vorne zu Fehlern zu zwingen. Dann geht es ins Tempospiel, hier wollen wir wieder deutlich effektiver spielen, als in den letzten Spielen, und die Plochinger Abwehr vor Probleme stellen. Wenn wir uns an die Vorgaben halten und mit dem gleichen Selbstbewusstsein und Kampfgeist in das Spiel gehen, werden die Punkte in Erlangen bleiben“, so Erlangens Valentino Duvancic.

cb/pm vereine

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