Spieltag #12: Großes Kino in Rodgau
12.11.2019 Männer

Spieltag #12: Großes Kino in Rodgau

Die Staffel Mitte erlebt nach ihrem 12. Spieltag den inzwischen fünften Tabellenführer. Nach dem TV Großwallstadt, der HSG Bieberau-Modau, der SG Leutershausen, der SG Nußloch übernahm nun die HSG Rodgau Nieder-Roden die Spitzenposition von der SGN. Die „Baggerseepiraten“ hatten diese bereits einmalig nach dem zweiten 2. Spieltag inne. Derart viele unterschiedliche Tabellenführer hat auch die Staffel Süd zu bieten. Nach dem 12. Spieltag gab es auch dort wieder Führungswechsel.

Staffel Nord-West

Staffel Nord-West
Karneval kann kommen, Longerich siegt weiter. - Foto: LSC/Schmidt

Die Staffel Nord West ist viergeteilt. Vorne zieht der Wilhelmshavener HV (30:21 gegen VfL Gummersbach) einsam vor den fünf Verfolgern seine Kreise. Einziges Mittelfeld-Team sind die Rhein Vikings, deren Siegeszug in Minden von der Bundesliga-Reserve mit 25:20 gestoppt wurde. Mit dem Team HandbALL Lippe auf Rang acht beginnt eigentlich schon die Abstiegszone.

Der Longericher SC konnte nach dem hauchdünnen 23:22-Heimsieg im Verfolgerduell gegen den TuS Spenge ganz entspannt die Session einleiten. Bis zur 37. Minute lagen die Vorteile auf Seiten der Kölner, die durch Luca Tomassini mit 15:12 in Front gingen. Dann schlug Fynn Prüßner mit drei Treffern in Serie für die Gäste zurück und Sebastian Reinsch markierte sogar die 16:15-Führung für die Ostwestfalen, Filip Brezina legte noch das 17:15 nach. Das 16:18 aus Sicht des LSV beantworteten Maximilian Zerwas (3) und Lukas Scholz mit vier Treffern zum 22:20. Spenge schaffte abermals den Ausgleich und an Simon Schlössers 23:22  für die Gastgeber durchlebten die 400 Fans in der bis auf den letzten Platz gefüllten Sporthalle am Heinrich-Mann-Gymnasium eine turbulente Schlussphase, in der kein Treffer mehr viel.

„Wir hatten zu viele technische Fehler in unseren Angriffen, da waren wir im Endeffekt zu unbeständig. Das war sicherlich nicht eines unserer besten Spiele“, gab TuS-Trainer Heiko Holtmann gegenüber den Neuen Westfälischen zu.

Der Sportlicher Leiter des LSC, Chris Stark, analysierte: „Das Spiel war gespickt mit Fehlern und lebte extrem von der Spannung. Wir haben am Ende eine LSC-Mannschaft gesehen, die kühlen Kopf bewahrt hat, den Sieg aber unbedingt wollte und leidenschaftlich dafür kämpfte.“ Seine Mannschaft setzte sich mit nun 16:6 Zählern nach Minuspunkten auf Rang zwei fest. Dahinter befindet sich Eintracht Hagen. Die hatte bei der ersatzgeschwächten LiT Tribe Germania sehr viel mehr Arbeit, als ihr lieb sein konnte. Zwischen der 40. und 44. Minute setzte sich das Team von Ulli Kriebel entscheidend ab und geriet fortan nicht mehr in Bedrängnis. Der 32:26-Auswärtsieg war verdient.

Klasmann und Vukas retten Dragons

Spenge fiel durch die Niederlage in Köln auf Rang zurück. Dahinter zählen die SG Schaksmühle-Halver und die Bergischen Panther zur erweiterten Verfolgergruppe. Schalksmühle-Halver mühte sich gegen die immer den mehr in Fahrt kommenden Leichlinger TV zum 27:26-Heimerfolg. Christopher Klasmann schaffte mit seinem 13. Treffer mehr als eine Minute vor Schluss den Siegtreffer. Zweiter Matchwinner war Dragons-Schlussmann Ante Vukas, der unter anderem fünf Strafwürfe vereitelte. Auch jenen 40 Sekunden vor Schluss von LTV-Spielmacher Valdas Novickis und auch dessen finale Wurfversuch wenige Sekunden vor Schluss. Die Bergischen Panther feierten beim TuS Volmetal einen vor allem in der Höhe überraschenden 34:25-Auswärtsieg.  Die Panther konnten gerade einmal neun Feldspieler aufbieten, darunter den reaktivierten Matthias Aschenbroich.

Nach einer langen Durstrecke erkämpfte sich die SG Menden Sauerland Wölfe mit dem 29:29 einen Zähler in Aurich. Beim dortigen OHV legten die Sauerländer eine starke Vorstellung hin. Heimtrainer Arek Blacha haderte mit der Linie der Schiedsrichter, die Atmosphäre war vor rund 900 Zuschauern hitzig und Menden behielt trotz allem kühlen Kopf, wie Coach Micky Reimers anmerkte: „In Aurich macht es einfach Spaß Handball zu spielen“, lobte SG-Trainer Micky Reiners die gute Atmosphäre und das Publikum.

Staffel Nord-Ost

Staffel Nord-Ost
Marius Kastening und der HHB geraten zunehmend unter Druck. - Foto: Verein

Wie im Nord-Westen ist die Liga auch im Nord-Osten viergeteilt. Vorne hält sich der Dessau-Rosslauer HV weiter schadlos (32:24 gegen den Oranienburger HC). Einziger ernsthafter Verfolger scheint Empor Rostock (35:23 gegen Magdeburg II) mit vier Zählern Rückstand zu sein. Zum großen Ligahit kommt es am 1. Dezember in Rostock. Hinter den Verfolgern Hildesheim, Vinnhorst und Altenholz bilden Schwerin, Potsdam und der HSV Hannover das kleine Mittelfeld. Bei Hamburg-Barmbeck (Platz neun) beginnt die Abstiegszone. Schlusslicht Handball Hannover Burgwedel verlor an diesem Spieltag vorerst den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen.

Der DRHV 06 und Rostock marschieren vorne weg, will die Verfolger patzten. Hildesheim lag im Derby gegen die TSV Burgdorf II über die gesamte Spielzeit hinten und hatte vor 1.354 Zuschauern verdient das Nachsehen. „Wir haben uns gut vorbereitet auf die Burgdorfer, aber in der Umsetzung hat heute die Leidenschaft und der unbedingte Wille in den Aktionen gefehlt“, monierte Eintracht-Trainer Jürgen Bätjer.

Wieder verspielt der TuS Vinnhorst eine Fünf-Tore-Führung. Dieses Mal verlor der so stark in die Spielzeit gestartete Aufsteiger beim TSV Altenholz 26:27, führte zur Pause mit 17:12. Im Gegensatz zum Derby vor einer Woche gegen den HSV Hannover kassierte man den Ausgleich aber nicht in der Schlusssekunde, sondern bereits in der 45. Minute. Julius Noack markierte das 20:20. Tim Otto nutzte in einer wilden Phase des Spiels (drei Zeitstrafen) den größeren Raum auf dem Spielfeld zu zwei Toren zum 24:22, Hendrik Pollex setzte zum 25:22 für Vinnhorst nach. Doch auch diese Führung hatte trotz elf Toren von Tim Otto keinen Bestand, weil Thor Jöhnk im Altenholzer Kasten den letzten Vinnhorster Wurfversuch von David Sauß parierte. Am kommenden Spieltag treffen die beiden enttäuschten Verfolger Vinnhorst und Hildesheim im Derby aufeinander.

Enttäuschung beim HSV Hannover, pure Freude bei den Mecklenburger Stieren. Die ließen sich bei den Andertern auch nicht von deren 14:12-Fürhung 27. Minute verunsichern und dominierten in der Folge das Geschehen. Am Ende entführten die Stiere beim 33:30 beide Punkte aus der Misburg-Sporthalle. „Es war ein gebrauchter Tag. Mit der Leistung der letzten Spiele hätten wir heute gewinnen können“, sagte HSV-Rückraumspieler Philip Müller. „Eine gute Entwicklung, die Tendenz nach oben, ist absolut zu sehen“, stellte Stiere-Trainer Mannhard Bech zufrieden fest.

Drittes Team in dieser Region ist der 1. VfL Potsdam. Der schraubte gegen das Schlusslicht Handball Hannover-Burgwedel seine aktuelle Erfolgsserie fort und siegte 35:26 und warf sich für das anstehende Derby beim Oranienburger HC warm. „Es klappt von Woche zu Woche besser, was wir uns vorgenommen haben“, erklärte Torwart Fabian Pellegrini gegenüber dem Sportbuzzer. In der vergangenen Spielzeit landeten die Adler übrigens nach einem 1:11-Start noch auf Rang fünf in der Abschlusstabelle.

Jungfüchse beißen Anhalt Bernburg

Den Sprung in dieses Trio verpasste Anhalt Bernburg. Erstmals seit dem 5. Oktober verlor Bernburg wieder. Die Erfolgsserie endete gegen die Füchse Berlin II (27:32). „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Es ist nie einfach in Bernburg zu gewinnen. Frederik Simak hat sehr viel Verantwortung übernommen und uns sehr geholfen“, sagte Füchse-Trainer Trainer Kenji Hövels, dessen Mannschaft sich wichtige Zähler im Abstiegskampf sicherte und zur HSG Ostsee aufschließen konnte.

Die hatte bei der HG Hamburg-Barmbeck deutlich mit 22:28 das Nachsehen. Für Ostsees neuen Trainer Tobias Schröder war es im zweiten Spiel die zweite Niederlage. Die Hansestädter (10:14) befreiten sich nach einer längeren Durstrecke nun mit dem zweiten Erfolg aus den beiden letzten Spielen von den allergrößten Druck. „Wir konnten heute mit einer konsequenten Leistung überzeugen und haben uns schlussendlich belohnt. Wir haben gerade in der Schlussphase die besseren Lösungen gefunden und freuen uns über die gewonnen Punkte im kleinen Derby“, sagte HGHB-Trainer Tobias Skerka und hat bereits das nächste wegweisende Spiel gegen die TSV Burgdorf II (7:17) im Blick.

Staffel Mitte

Staffel Mitte
250 Hanauer Fans begleiteten die HSG zum Auswärtspiel in Gelnhausen. - Foto: Verein

Die HSG Rodgau Nieder-Roden ist nach dem zweiten Spieltag wieder Tabellenführer. Eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Wochen bereits ein wenig abzeichnete. Nun setzten sich die „Baggerseepiraten“ mit dem 26:24-Sieg im Topspiel gegen die SG Nußloch wieder an die Spitze. Die SG fiele, legte man die Minuspunkte zugrunde, auf Rang vier zurück. Dazwischen lauern die der TV Großwallstadt und die SG Leutershausen.

Im Tabellenkeller landete der HC Elbflorenz II beim 34:33 bei Eintracht Baunatal nach dem 14:20-Halbzeitrückstand einen ganz wichtigen Sieg, die HG Oftersheim/Schwetzingen kam zu einem 23:19-Heimerfolg über den Großwallstadt-Bezwinger HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II und die HSG Hanau feierte einen 34:37-Auswärtssieg beim TV Gelnhausen. Nach 1:7 Zählern in Serie tankte Hanau reichlich Selbstvertrauen für den kommenden Knaller gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden in eigener Halle. Michael Malik war mit 14/4 Toren einer der Matchwinner für die Gäste. Weiter sieglos bleibt der HSC Bad Neustadt (27:35 gegen SC DHfK Leipzig II).

Eine mit über 600 Zuschauern rappelvolle Halle an der Wiesbadener Straße, stimmungsvolle Fanlager auf beiden Tribünenseiten und natürlich die Hauptakteure auf dem Feld, die vom Anpfiff weg den Zuschauern rasanten Handball boten. Die Gäste verloren erst Rückraumspieler Christian Zeitz und seinen Spannmann (Augenverletzung) im rechten Rückraum und dann auch wegen einer Roten Karte Adrian Fritsch (20. Minute). Dennoch blieben die Gäste bis zur Halbzeit (13:15) dran und kämpften auch in Durchgang zwei verbissen um jeden Zentimeter Hallenboden. Doch auf der Gegenseite schwang sich Torhüter Marco Rhein zum wiederholten Mal zu einer Glanzleistung auf und entschärfte unter anderem drei Strafwürfe der SGN. Den letzten beim Stand von 25:23 für die Hausherren in der spannenden Schlussphase, in der auch der erst 18-Jährige HSG-Spieler Ketil Horn einen Glanzpunkt setze. Horn spielte zuvor schon 60 Minuten in der JBLH und sorgte mit einem knallharten Schlagwurf für das 23:22. Den Schlusspunkt setzte Benjamin von Stein. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr. „Ich kann allen Beteiligten nur gratulieren, ob Fans, Spielern oder den Schiedsrichtern. Das was wir heute erlebt haben, war wirklich ganz großes Kino mit dem glücklicheren Ende für uns. Ein fantastisches Handballspiel mit großartigen Akteuren auf beiden Seiten. Und genau das gleiche hätte ich gesagt, wenn wir jetzt als Verlierer dastehen würden“, sagte HSG-Pressesprecher René Marzo.

Underdog hält über zwei Drittel der Spielzeit mit

Das zweite prickelnde Spiel stieg zwischen dem TV Großwallstadt und dem TV Kirchzell. Die Hausherren hatten im Untermain-Derby das bessere Ende für sich. Bis zum 13:15 (41.) hielt der Underdog mit, dann legte der Favorit eine Schippe drauf. TVK-Trainer Andreas Kunz fand lobende Worte für sein Team: „Wir wollten gut drauf los spielen und gut ins Spiel rein finden. Das ist uns in diesem emotionalen Derby gelungen. In der zweiten Hälfte trat ein, was fast zu befürchten war. Die Qualität und die Athletik beim TVG hat sich durchgesetzt. Bei uns schwanden die Kräfte, wir waren am Limit und platt. Aber wir haben uns vor dieser sensationellen Kulisse gut präsentiert und darauf lässt sich aufbauen. Ich denke, wir waren ein würdiger Gegner.“ Großwallstadts Trainer Martin Bader fasste zusammen: „Wir waren in der Abwehr geduldig, haben aber nicht so ins Spiel gefunden, waren zu fahrig. Es hätte besser für uns laufen können. Doch wir haben über die Athletik und Konzentration das Ergebnis in unsere Richtung gelenkt.“

Staffel Süd

Staffel Süd
Julian Thomann war mit 11 Treffern der Matchwinner für den HBW II. - Foto: Kara

Im Mittelpunkt des Interesses stand im Süden das Topspiel zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten II und dem TSB Heilbronn-Horkheim. Vor 400 Zuschauern entwickelte sich der erwartete, offene Schlagabtausch. In dem lagen die Gäste die meiste Zeit über in Front. Doch Lars Friedrich und Julian Thomann (11/5) wendeten in der Schlussphase noch das Blatt und warfen den 28:27-Heimsieg heraus.  Auf Seiten der Gäste präsentierte sich Jannik Zerweck (10/1) treffsicher. Am kommenden Spieltag tritt der HBW II beim Tabellendritten VfL Pfullingen an. Der gab sich beim Aufsteiger TSV Blaustein keine Blöße (36:27).

Um die Tabellenführung zu verteidigen, genügte den Balingern der Erfolg über die Hunters aber nicht. Der TuS Fürstenfeldbruck übernahm durch den souveränen 30:26-Heimerfolg über die HG Saarlouis wieder die Spitze. Die Gäste waren mit dem Ergebnis noch einigermaßen gut bedient. Die Panther führten Mitte des zweiten Durchgangs bereits mit acht Treffern.

Der TV Willstätt sorgte derweil für eine Überraschung. In eigener Halle besiegte der Abstiegskandidat die Rhein-Neckar Löwen II 29:25 (16:14). Die Ju8nglöwen verlieren den Kontakt zur Spitzengruppe, Willstätt überholt die TSG Haßloch, zog aber nicht am TV Hochdorf vorbei. Die Pfalzbiber siegten überraschend klar beim SV Salamander Kornwestheim.  

TuS 04 KL-Dansenberg springt auf Rang vier

Neben Willstätt und Hochdorf sorgte der HC Erlangen für die dritte Überraschung des Spieltages. Die Bundesliga-Reserve legte nach dem erst zweiten Saisonsieg gegen die TSG Haßloch vor einer Woche direkt den zweiten bei der TGS Pforzheim hinterher. Die Männer von Trainer Tobias Wannenmacher blieben aber auf einem Abstiegsrang.

Vor den Franken liegt nun die TSG Haßloch. Die fiel nach der Derbyniederlage gegen den TuS 04 Dansenberg um einen Rang auf Platz 13 zurück. Der Favorit diktierte auf dem Weg zum 26:22-Sieg ab dem 7:7 das Geschehen und arbeitete sich auf Platz vier vor.  

Die mittlerweile sechste Niederlage am Stück kassierte der Vorletzte TV Plochingen mit dem 30:36 beim HC Openeweiler/Backnang.

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