Spieltag8: Patzer und Profiteure
Jubel nach dem Siegtreffer bei den Bergischen Panthern. Foto: Christian Bendig
15.10.2019 Männer

Spieltag8: Patzer und Profiteure

Acht Spiele sind absolviert und vor allem bei den Verfolgern in den vier Staffeln ist mächtig Bewegung drin. An den Tabellenspitzen herrscht seit einigen Spieltag hingegen weitestgehend Kontinuität. Lediglich in der Staffel Mitte gibt es einen neuen Spitzenreiter.

Staffel Nord-West

Ganz besonders ein Team hat sich in den vergangenen Wochen klammheimlich nach oben gespielt. Und die Bergischen Panther setzten ihren Höhenflug mit dem in letzter Sekunde sichergestellten 31:30-Sieg bei Lit Tribe Germania fort und setzen sich sogar auf Rang drei der Tabelle.

Dabei sh es beim 18:15 (36.) nach einem Heimerfolg für die Gastgeber aus. Doch die Panther bissen sich wieder in die Partie zurück und führten ihrerseits zwei Minuten vor dem Ende bereits scheinbar sicher mit 30:28, verpassten aber die Vorentscheidung. Drei Sekunden vor Schluss traf Jannik Borcherding sogar noch zum 30:30 für die Germanen, ehe Simon Wolf mit einem Wurf aus zwölf Metern den Schlusspunkt hinter einer furiosen Partie setzte.

Die Panther sitzen somit dem TuS Spenge im Nacken. Der zerlegte den OHV Aurich vor allem in den letzten zehn Spielminuten förmlich in dessen Einzelteile und kam nach der knappen 13:12-Pausenführung zum 33:22-Kantersieg. Nach 49 Minuten führte Spenge lediglich mit 23:20. Durch den Sieg kletterte Spenge auf Rang zwei und gastiert am kommenden Spieltag zum Spitzenspiel bei Eintracht Hagen.

Die hatten bereits am Freitag in eigener Halle gegen den Leichlinger TV (29:30) das Nachsehen. Diese Vorlage konnte die SG Schalksmühle-Halver nicht aufnehmen. Stattdessen unterlagen die Sauerländer bei den Rhein Vikings mit 31:36. Der Zweitliga-Absteiger baute seine Serie somit auf 7:1 Zähler aus und klettert in der Tabelle auf Rang sechs.

Im Tabellenkeller konnten sich die beiden Bundesliga-Reserven ein wenig Luft verschaffen. VfL Gummersbach II feierte einen überraschend deutlichen 36:29-Heimsieg über den Longericher SC, GWD Minden II dominierte ebenfalls gegen den TuS Volmetal, verschenkte beim 26:21-Heimsieg aber in den letzten zehn Minuten einen möglichen Kantersieg. Nach 45 Minuten führten die Dankerser bereits 22:10.

Vor einer Woche feierte Volmetal noch den berauschenden 27:26-Sieg über den Wilhelmshavener HV. Der Top-Kandidat auf die Meisterschaft benötigte aber bis zum zweiten Abschnitt, um sich den Schock von der ersten Saisonniederlage aus den Kleidern zu spielen. Nach der 15:14-Führung sorgte ein 4:0-Lauf vom 16:15 zum 20:15 für klare Verhältnisse. Am Ende stand ein 31:21-Sieg für den WHV zu Buche.

Bereits am Freitag trennten sich die SG Menden und die Ahlener 27:27.

Staffel Nord-Ost

Das Spitzenspiel der Staffel Nord-Ost zog 1.900 Zuschauer in die Anhalt-Arena. Der Spielstätte des Dessau-Rosslauer HV 06. Mit dem TuS Vinnhorst gastierte das bisher zweite, neben dem DRHV, Team, das im bisherigen Saisonverlauf noch nicht verloren hatte.

Und zunächst bewegten sich die beiden Kontrahenten absolut auf Augenhöhe. Kurz vor dem Seitenwechsel führten die Gäste mit 10:9, ehe Tomas Pavlicek noch per Strafwurf ausgleichen konnte. Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die Gäste und führten 13:11. Danach drehte die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas auf und strebte über die Zwischenstände 17:15, 21:17 und 25:20 (52.) dem 31:24-Heimsieg entgegen und hielten ihre Weste weiß.

Erster Verfolger des DRHV ist nun wieder Empor Rostock. Der Meister hielt sich bereits am Freitag beim TSV Altenholz schadlos und ist rechtzeitig vor dem Duell mit dem letztjährigen Vizemeister Eintracht Hildesheim in guter Form.

Die Eintracht ließ aber überraschend beim Schlusslicht Anhalt Bernburg Federn. Die Gastgeber spielten sich den Frust von fünf vorangegangenen Niederlagen von der Seele. Nach dem 26:24-Erfolg reichte man die Rote Laterne an die HSG Ostsee weiter. Und dass, obwohl Milav Grgic bereits nach zwölf Minuten die Rote Karte sah.

Die HSG Ostsee hatte mit 22:28 das Nachsehen. Die Gastgeber, die die Wochen des Heimspiel-Hattricks gegen Füchse Berlin II, Hamburg-Barmbek und die HSG Ostsee zu den Wochen erklärt hatten, sind somit aus diesem Zeitraum mit einer Bilanz von 4:2 Punkten rausgegangen und liegen somit auf rang neun und im gesicherten Mittelfeld. Der Erfolg gegen das neue Schlusslicht war zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

In der gefährdeten Zone der Tabelle findet sich inzwischen Handball Burgwedel wieder. Die Handballdinos scheinen nicht so richtig ins Rollen zu kommen und mussten sich in eigener Halle den Mecklenburger Stieren 25:26 geschlagen geben. Trotzdem stricht Teammanager Friedrich Kastening das Positive, den Kampfgeist, heraus: „Das war deutlich besser als zuletzt und macht Mut für die kommenden Aufgaben.“ Unter die haben es durchaus in sich. Zunächst geht es im Derby gegen den TuS Vinnhorst und eine Reihe ehemaliger Spieler, dann im Kellerduell gegen Bernburg und danach gegen den Spitzenreiter Dessau.

Luft im Tabellenkeller verschafften sich die Füchse Berlin II mit dem 25:24-Heimsieg über den HSV Hannover. Die Niedersachsen führten rund sechs Minuten vor Schluss mit 24:22. Am Freitag hatte der 1. VfL Potsdam bereits dem 27:25-Heimsieg über die TSV Burgdorf II gefeiert.

Staffel Mitte

In der Staffel Mitte gibt es einen neuen Tabellenführer. Die SG Leutershausen setzte sich aufgrund der Heimniederlage der HSG Bieberau-Modau gegen den TV Gelnhausen aufgrund des eigenen 32:29-Sieg beim HSC Bad Neustadt an die Spitze.

Der Erfolg war jedoch härter erkämpft als gedacht.  Die scheinbar sichere 28:25-Führung (52.) verspielten die Roten Teufel beinahe noch. Beim 27:28 waren die Rotmilane wieder dran, ehe Hendrik Wagner mit zwei Treffern einen 4:0-Lauf eröffnete. Maximilian Rolka und Gianluca Pauli komplettierten diesen zum 32:27 – die Entscheidung. „Der Sieg am Wochenende war die Pflicht, jetzt kommt in den zwei Derbys die Kür“, blickte Maximilian Rolka bereits auf die anstehenden Spiele gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen und die SG Nußloch.

Die hat sich am achten Spieltag mit einem 33:16-Kantersieg beim TV Kirchzell auf rang zwei geworfen. „Wir haben uns fest vorgenommen, gleich nach der Pause das Tempo hochzuhalten und uns abzusetzen“, erklärte SGN-Trainer Nagel, der sich besonders erfreut über die geschlossen starke Mannschaftleistung zeigte, „da jeder, der reingekommen ist, Verantwortung übernommen hat.“ Zur Pause hatte Nußloch lediglich mit 14:9 geführt.

Mit dem Erfolg zog die SG auch an der HSG Rodgau Nieder-Roden vorbei. Die patzte beim SC DHfK Leipzig II (27:31) und verpasste somit den möglichen Sprung an die Tabellenspitze. Für die selbst ernannten Baggerseepiraten war es die erste Saisonniederlage. Beim Stand von 27:30 brachte man drei hochkarätige Chancen nicht im Leipziger Kasten unter. Damit war das Spiel entschieden.  

Aus dem Spitzensextett patzte auch die HSG Hanau. Bei der HG Oftersheim/Schwetzingen kam man über ein 29:29 nicht hinaus. Und das, obwohl man zur Pause noch mit 16:10 geführt hatte. Kurz vor Schluss lag die HSG immerhin noch mit 28:25 in Front. „Ich habe den Jungs gesagt, dass ein Spiel 60 Minuten dauert“, sagte Hanaus Trainer Olli Schulz nach dem Spiel und sollte Recht behalten. Mit Ablauf der Spielzeit verwandelte HG-Spieler Alexander Sauer einen Strafwurf zum Endstand.

In der eng beieinander liegenden Spitzengruppe ist inzwischen auch der TV Großwallstadt angekommen. Gegen den Northeimer HC siegte man in eigener Halle locker mit 33:22. Bis zur Pause hielten die Gäste aber bis zum 14:15 bravourös mit.  

Des Weiteren feierte der HC Elbflorenz mit 25:24 bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen seinen zweiten Saisonsieg und der TV Germania Großsachsen trennte sich 26:26 von Eintracht Baunatal.

Staffel Süd

Der TuS Fürstenfeldbruck sowie der VfL Pfullingen sind weiterhin kaum zu schlagen. Das Team aus der Nähe Münchens siegten im Stil einer Spitzenmannschaft bei den Rhein-Neckar Löwen II 30:24 und ließen sich weder vom schnellen 4:8-Rückstand noch von der Roten Karte gegen Korbinian Lex in der 28. Minute aus dem Tritt bringen. Erst recht nicht, nachdem auch bei den Gastgebern mit Leon Bolius ein Leistungsträger auf die Tribüne musste.

Der VfL Pfullingen baute beim HC Oppenweiler Backnang – genauso wie Fürstenfeldbruck – auf sechs Sieg aus. Beide Mannschaften büßten am zweiten Spieltag letztmalig Punkte ein. Pfullingen spielte seinerzeit bei den Junglöwen unentschieden. Nun, am achten Spieltag, brachte man dem HCOB im bereits neunten Duell seit der Gründung der 3. Liga, die erste Heimniederlage der laufenden Spielzeit bei. Beim 35:30 trat man wie ein Spitzenteam auf. Den Anfangsschwung der Hausherren hielt man stand, lag nach dem 10:10 permanent in Front und führte ab der 40. Minute sicher. Das direkte Duell zwischen den beiden bisher besten Mannschaften steigt übrigens am 2. November in Pfullingen.

Bis dahin können sich die Kräfteverhältnisse innerhalb der Spitzengruppe noch verschieben. Der Abstand zwischen Fürstenfeldbruck und dem Tabellenfünften TuS 04 KL-Dansenberg beträgt gerade einmal drei Punkte. Das dieser Abstand gleich geblieben ist, verdankt Dansenberg dem Derbysieg gegen die HG Saarlouis. Es war der erste in eigener Halle gegen die Saarländer und fiel nach dem 10:11-Pausenrückstand ziemlich deutlich aus. Saarlouis verliert damit den Kontakt zu den vorderen Rängen.

Hergestellt hat den die TSB Heilbronn-Horkheim. Maßgeblich dafür verantwortlich ist auch der dritte Erfolg in Reihe. Dieses Mal fuhr die Mannschaft von Trainer Michael Schweikhardt einen 26:23-Arbeitstseig bei der TSG Haßloch ein. Am kommenden Spieltag empfängt man den TuS Fürstenfeldbruck zum Topspiel.

Auf Platz drei behauptet sich die Reserve des HBW Balingen-Weilstetten. Der kam beim TV Willstätt zu einem knappen 23:22-Auswärtsieg, den Lars Friedrich mit seinem Treffer sicherstellte.  

Im Tabellenkeller blieben die beiden neben Willstätt auf den Abstiegsrängen stehenden Mannschaften HC Erlangen II (23:27 gegen Salamander Kornwestheim) )und der TSV Blaustein (26:27 bei der TGS Pforzheim) punktlos. Dem TV Hochdorf gelang beim TSV Plochingen der erste Auswärtssieg (29:26). Auch der Einsatz des kürzlich verpflichteten slowenischen Ex-Nationalspielers David Spiler änderte nichts an der Plochinger Niederlage.

cb

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