Die Aufsteiger der 3.Liga Nord-Ost
Jakub Vanek musste wegen einer Verletzung seine Laufnahn beenden. Damit verliert der Stralsunder HV eine wichtige Führungsfigur auf dem Spielfeld. - Foto: bildhorizonte.de
25.09.2020 Männer

Die Aufsteiger der 3.Liga Nord-Ost

Die Tage bis zur neuen Drittliga-Spielzeit werden immer weniger. Zeit, einen kleinen Blick auf die neuen oder auch alten Namen der Liga zu werfen, die Aufsteiger der jeweiligen Staffeln vorzustellen. Den Beginn macht die Staffel Nord-Ost der Männer. Ein ehemaliger Erstligist hat den Sprung nach vier langen Jahren aus der Oberliga herausgeschafft, ein Verein kehrte nach nur einjähriger Abstinenz zurück und hat sich auf dem Weg zur Rückkehr einen Zuschauerrekord für die vierte Liga geschnappt. Und zwei Vereine tauchen erstmalig auf der Drittliga-Landkarte auf.

HSG Eider Harde: 2016 noch in Liga fünf

Der reine Blick auf die Ergebnisse verrät, dass die HSG Eider Harde hat sich den Aufstieg in die 3.Liga redlich verdient. Die Spielgemeinschaft aus der schleswig-holsteinischen Gemeinde Hohn im Landkreis Rendsburg-Eckernförde sicherte sich in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein mit 36:6 Zählern die Meisterschaft vor den beiden Zweitvertretungen der Spitzenklubs THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt. Lediglich gegen die TSV Hürup leistete sich der Meister zwei Ausrutscher. Von dem stoßen nun Torwart Mehmat Atamann und Philipp Hinrichsen zum Team. Sören Hartwich kommt vom Nachwuchs der SG Flensburg-Handewitt, Fin Lorenzen von der SG WIFT Neumünster sowie Kevin Hamann von der HSG Tarp/Wanderup. Kontinuität herrscht auf der Trainerbank: Matthias Hinrichsen geht in seine fünfte Saison. Der übernahm 2016 das Team in der fünften Liga, schaffte 2018 mit der Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga und nach Platz vier in der folgenden Spielzeit gelang nun der Sprung in die 3.Liga. Nach der sportlichen Qualifikation stand dann auch Anfang August das finanzielle Gerüst und die Ampel auf Grün für das Abenteuer 3. Liga.

HC Burgenland: Ein Blick auf das schwarze Brett

Punktgleich mit dem NHV Concordia Delitzsch landete der HC Burgenland in der Oberliga Mitteldeutschland auf Rang zwei. Zuletzt verpflichtete der Verein Linkshänder Erik Stephan. Der kam wegen des Studiums nach Leipzig und suchte am schwarzen Brett nach einer Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen. Jener Aushang wird von einem Handballer der HSG Rückmannsdorf organisiert. Und der „kassierte“ Erik Stephan sofort ein. Mit seinem neuen Team gastierte Stephan unlängst bei einem Vorbereitungsturnier des HC Burgenland II in Plotha und stach den HC-Verantwortlichen sofort ins Auge. Die handelten und schlossen die Lücke im rechten Rückraum.

Regierte in dieser Personalie noch Kommissar Zufall, agierten die Burgenländer Kaderplaner um Trainer Steffen Baumgart zuvor ganz gezielt. Mit Philipp Große (HC Elbflorenz Dresden) und Daniel Zele (Dessau Rosslauer HV) holte der in Naumburg (Sachsen-Anhalt) beheimatet HCB zwei Zweitliga-Akteure, und in Torwart Marius Göbner und Niklas Hagenow zwei hoffnungsvolle Talente aus der Nachwuchsschmiede des SC DHfK Leipzig. Außerdem kamen Dominik Balin vom tschechischen Verein HK Baník Most und Rückraumspieler Marcel Popa vom HBV Jena. Die Mannschaft verließen neben Kapitän Ants Benecke noch weitere sieben Spieler, weshalb man von einem Umbruch bei dem Aufsteiger sprechen kann. Ziel ist der Klassenerhalt.

MTV Braunschweig: Zwei Bestmarken geschnappt

Verdienter kann eine Mannschaft nicht aufsteigen. Der MTV Braunschweig sammelte in der abgelaufenen Saison 38:0 Punkte und schaffte den direkten Wiederaufstieg. Neben der sportlich makellosen Bilanz, in der Saison 2019/20 die beste aller Oberligisten, setzte der MTV noch eine weitere Bestmarke. Zum Spiel gegen den MTV Vorsfelde kamen 5.021 Zuschauer in die Volkswagen-Arena. Somit übernehmen die Braunschweiger den Zuschauerrekord für eine Oberliga-Partie von der TSG AH Bielefeld (3.400 gegen den TuS Spenge). Dass das Zuschauerinteresse nicht von ungefähr kommt, verdeutlicht ein Blick in die Vergangenheit: Zu Drittliga-Zeiten strömten oftmals mehr als 1.000 Zuschauer in die Sporthalle Alte Waage.

Verstärkt hat der Aufsteiger sein Team mit Artjom Antonevitch von Handball Hannover Burgwedel. Der 26-jährige Rechtsaußen stand schon für GWD Minden in der 1. Bundesliga auf der Platte und wechselte von den Ostwestfalen zum Zweitligisten TV Emsdetten. Im Tor steht der inzwischen 47-jährige Argentinier Ariel Panzer. Seine erste Station in Deutschland war Ende der 1980er-Jahre war TuRu Düsseldorf unter einem gewissen Horst Bredemeier, der lange Jahre als DHB-Vizepräsident Leistungssport.

Seitdem machte der Torwart bei nicht weniger als neun Vereinen Station. Unter anderem beim VfL Gummersbach und dem damaligen Zweitligisten HC Erlangen oder auch beim VfL Bad Schwartau. In Braunschweig steht Panzer seit 2017 unter Vertrag. Anfang Juli holte der MTV vom neuen Drittliga-Rivalen SV Anhalt Bernburg noch den kroatischen Rückraumspieler Matija Pavlovic. Bernburg ist auch der Gegner am 1. Spieltag.

Stralsunder HV: Führungsfigur verloren

Auf Platz zwei (37:3, 20 Spiele) hinter dem HSV Insel Usedom (40:4, 22 Spiele) stand der Stralsunder HV beim Abbruch der Spielzeit. Aufgrund der Quotientenregelung hatte der ehemalige Erstligist SHV aber die Nase vorne und stieg nach vier Jahren in der Oberliga Ostsee-Spree in die 3.Liga auf. In diese startet man mit einem weitestgehend eingespielten Kader, der punktuell verstärkt wurde. Maximilian Mißling spielte in der vergangenen Saison für die HSG Ostsee, Fabian Hassmann trug das Trikot von Empor Rostock und Linus Skroblien das der Füchse-Reserve.

Eine Hiobsbotschaft musste der Aufsteiger aber Anfang des Monats hinnehmen. Mit Jakub Vanek verletzte sich nicht nur der Kreisläufer schwer, sondern gleichzeitig auch eine der Identifikationsfiguren der Mannschaft. Vanek beendete daraufhin vor wenigen Wochen seine Karriere.

Besonders freut man sich im Lager der Stralsunder auf die Derbys gegen den Aufstiegskandidaten HC Empor Rostock und die Mecklenburger Stiere aus Schwerin.

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