190319_O/S_Bruchköbel
In einem intensiven Kampfspiel setzten sich Kurpfälzer hauchdünn durch, was manch einer beim Hausherren als doch ungerecht empfand. Schließlich knallte kurz vor Ende noch ein satter Wurf von der Unterkante der Latte ab und der Ball blieb im Spiel. „Glücklich“ nannte deshalb Bruchköbels sportlicher Leiter Kazimir Balentovic den Sieg der HG, bekam aber gleich etwas Widerspruch. Jonas Ulshöfer, umtriebiger Mittelmann der Hessen, gestand zwar eine „herbe Niederlage“ ein. Aber die Taktik der HG sei aufgegangen. „Das hat uns das Genick gebrochen, wir haben dann keine Lösungen gegen die 5:1-Abwehr gefunden und somit verdient verloren.“ An der Spitze dieser Deckungsformation stand nämlich mit Max Barthelmeß Ulshöfer ein Gegner nach der ersten Viertelstunde direkt auf den Füßen und schränkte dessen Beweglichkeit und Wirkungskreis bis zum Abpfiff stark ein.
So wandelte sich mittels eines 4:1-Laufs nach anfänglichen kleinen Rückständen der Zustand des Ergebnisses in freundlicheres Bild zugunsten von Oftersheim/Schwetzingen. Dieser Eindruck war aber nach dem Seitenwechsel binnen Kurzem völlig weggewischt. Mit einer Reihe von technischen Unzulänglichkeiten wurde dem Gastgeber das Spiel zurückgegeben, statt ihn mehr unter Druck zu setzen.
Löhr hatte es wohl schon im Vorfeld geahnt: „Es war uns eigentlich klar, dass wir hier nicht herkommen und einen handballerischen Leckerbissen erwarten können.“ Denn auch die andere (ebenfalls ausfallgeschädigte) Seite hatte so ihre Schwierigkeiten mit dem Wurfgerät, sonst wäre aus dem leichten Überholen (16:15, 19:16, 21:19, 22:20) ein sattes Enteilen geworden.
Doch zum einen machte sich bei Oftersheim/Schwetzingen die Einwechselung von Torhüter Marius Gabel – Maximilian Herb hatte Bruchköbels Werfer in den erste 40 Minuten entnervt – zum anderen hatte Trainer Holger Löhr mit seinen taktischen Entscheidungen hin zum siebten Mann, zum Einsatz von Jonas Krepper auf der halbrechten Position sowie mit Lino Messerschmidt und Niklas Krämer als zwei Kreisläufer ein glückliches Händchen und die rechte Übersicht bewiesen. Zuvor war Messerschmidt für den erkrankten Tom Jansen im Rückraum aktiv gewesen.
Löhr lobte: „Wir haben uns nie aufgegeben sondern auch bei Rückstand noch Lösungen gefunden. Ich gratuliere dem Team, dass es den Ausfall von Tom einfach so weggesteckt hat, dass es gemeinsam als Team gewinnt.“ Doch so einfach sollte es nicht werden. Aber nach dem 22:20 (53.) holten Spielmacher Lukas Sauer und Rechtsaußen Kevin Suschlik den Gleichstand zurück. Dazwischen parierte immer wieder Gabel einen Ball nach dem anderen. Dann eroberte Sauer das Kunstleder in der eigenen Deckung und war bei Konter nicht mehr zu stoppen: 22:23 (57.)
Noch einmal glich Bruchköbel mittels Siebenmeter aus – Krämer kassierte dafür seine dritte Zeitstrafe und sah folgerichtig Rot. Überhaupt waren die Hinausstellungen ein Thema, das die Gemüter im HG-Lager noch lange erhitzte. Deren kassierte Oftersheim/Schwetzingen in Hälfte 2 nämlich gleich sechs, war teilweise nur zu viert auf dem Feld, der Gegner nur eine.
Auf der anderen Seite war es indes Sauer, der nach Foul an Krepper einen Strafwurf versenkte, hinten parierte Gabel dafür den nächsten. Doch noch einmal sollten seine Vorderleute den Ball verlieren, aber dann war Krepper zur Stelle und fischte einem konternden, einwurfbereiten Bruchköbler den Ball gerade noch so weg.
HG: Herb, Gabel – Barthelmeß (2), Messerschmidt (4), Zipf, L. Sauer (8/1), Krämer (2), Suschlik (2), Demel, Hideg (3), Krepper (3), Beck (n.e.).