190403_Interview_Holger Löhr
„Mein Saisonziel ist, die Jungs weiterhin individuell und als Team weiterzuentwickeln, und mit dem Trainerteam weiter so konstruktiv und gut zusammen zuarbeiten wie zuletzt.“ Mit diesen Worten wurden Sie vor dem Saisonstart zitiert. Wie ist das bisher gelungen?
Das ist uns recht gut gelungen. Anfangs hatten wir, aufgrund wechselnder Besetzungen, bedingt durch Verletzungen, einige Probleme. Wir haben uns im Laufe der Saison individuell und mannschaftlich entwickelt, nach einem kleinen Umbruch ein Team mit eigener Mentalität geformt. Wir funktionieren als Einheit, haben Spaß am gemeinsamen Handballspielen. Wir haben 4 Spieler des Jahrgangs 1999 in der Stammformation, was für deren positive Entwicklung spricht. Verletzungsbedingt fehlen ein oder zwei erfahrene Spieler, die in kritischen Situationen die Mannschaft führen können; dann hätten wir sicherlich den einen oder anderen Punkt mehr. Einige Male haben wir auf der Ziellinie der Begegnungen noch greifbare Zähler abgegeben.
Wer sind die Leistungsträger?
Wir bauen auf das Kollektiv. Vorgesehene Leistungsträger, wie Torhüter Lukas Bauer und Simon Förch, Fels in der Brandung in Abwehr und Angriff, sind verletzungsbedingt ausgefallen. Der mit einem Zweitspielrecht der Rhein-Neckar-Löwen ausgestattete Daniel Hideg steht uns im Training kaum zur Verfügung. Unser Motto ist es, alle Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen.
Welche Spielphilosophie bevorzugen Sie?
Wir wollen unsere jungen Spieler individuell ausbilden. In der Liga wollen wir aus einer 6:0- oder 5:1-Abwehr flexiblen Angriffshandball auslösen, ohne das Team in feste Strukturen zu pressen, zu sehr auf Ergebnisse zu fokussieren. Wir setzen auf eine sehr, sehr gute Athletik, um unser Tempospiel zu forcieren.
Die Punktspielsaison ist auf der Zielgeraden. Ihre Mannschaft rangiert nach dem jüngsten Derbysieg über die SG Leutershausen auf dem 7. Tabellenplatz. Entspricht das Ihren Erwartungen?
Wir wollten frühzeitig den Klassenerhalt sichern. Das ist uns, trotz der zahlreichen längeren Ausfälle, mit den sechs erfolgreichen Spielen zuletzt, früh gelungen. Wir können sagen, wir haben die Erwartungen sogar übertroffen. Die Mannschaft ist zusammengewachsen, wir haben Spieler aus der 2. Reihe entwickelt und integriert.
Was haben Sie sich für die letzten Spieltage vorgenommen?
Wie gerade erwähnt, wir haben den Klassenerhalt gesichert. Was jetzt folgt ist Bonus. Schaut man auf die Liga, den ThSV Eisenach ausgenommen, geht es ganz knapp zwischen oberem und unterem Mittelfeld zu. Da kann es schnell Veränderungen in der Platzierung geben. Wir würden gern die Qualifikation für den DHB-Pokal schaffen. Das ist die Meßlatte Platz 6. Zweite Mannschaften, wie in unserer Liga der HC Erlangen II oder die HSG Wetzlar II, können sich nicht qualifizieren. Klar, wir wollen unsere beiden noch anstehenden Heimspiele gewinnen.
In der Nordstadtsporthalle Schwetzingen gab es vor etlichen Jahren Zweitbundesliga-Handball. Für den ThSV Eisenach hingen hier die Früchte oftmals unerreichbar hoch; von 9 Gastspielen wurden 5 verloren. Ist die 2. Handballbundesliga noch eine Option für die HG Oftersheim/Schwetzingen?
Zum jetzigen Zeitpunkt mit den derzeitigen Möglichkeiten ist das kein Thema. Wir sind in der 3. Liga gut aufgehoben, wollen junge Talente im Leistungshandball der 3. Liga entwickeln und in unsere erste Mannschaft integrieren. Wir investieren viel in die Jugend. Vielleicht orientieren wir uns demnächst in Richtung Mittelfeld der Liga.
Nun folgt für Sie die Fahrt ins Thüringische, zum bereits feststehenden Ost-Staffel-Meister. Mit welcher Marschroute schicken Sie Ihre Mannschaft auf das Parkett der Werner-Aßmann-Halle? Haben Sie Langzeitverletzte zu beklagen?
Mir fehlt verletzungsbedingt nahezu die erste Sechs: Kapitän und Linksaußen Alexander Sauer mit Schienbeinbruch, mein zweiter Kapitän Simon Förch, der aufgrund akuter Knieprobleme seine Laufbahn beenden musste, Daniel Hideg mit einem Faserriss, Jerrit Jungmann mit einem Kreuzbandriss und wohl auch Lukas Sauer aufgrund einer Hüft-OP. Wir jammern aber nicht. Wir haben damit über die gesamte Saison zu kämpfen. Nach dem vorzeitigen Klassenerhalt ist der große Druck raus, Wir haben die letzten Partien mit 8 oder 9 Feldspielern bestritten, die Belastung war hoch. Deshalb stand zu Beginn dieser Woche Regeneration im Mittelpunkt. Wir wollen unsere Spieler nicht überfordern. Wir freuen uns auf das Spiel in Eisenach, gegen eine Top-Mannschaft, es genießen, vor einer großen Kulisse zu spielen. Wir sind nicht so vermessen, uns was auszurechen. Wir bereiten uns aber schon professionell vor. Wir haben jedoch eine schöne Rückfahrt organisiert.