Überall Überraschungen - und Hagen besiegt den Fluch
Eintracht Hagen (in grün) feierte den zweiten Sieg im zweiten Spiel. - Foto: Hofschmidt
18.04.2021 Männer

Überall Überraschungen - und Hagen besiegt den Fluch

Favoriten straucheln in der Aufstiegsrunde / Mehrere Unentschieden am zweiten Spieltag

Was für ein Spieltag! Die zweite Runde im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga hatte es in beiden Gruppen in sich. Einzig der VfL Eintracht Hagen konnte den ersten Sieg bestätigen, darüber hinaus gab es Überraschungen in Braunschweig, Willstätt und Pfullingen.

Gruppe A

TuS Vinnhorst – VfL Eintracht Hagen 26:30 (12:13) – Ausrufezeichen der Hagener, die den Hannoveranern die Premiere im neuen Sportzentrum vermiesten. Zwar war Vinnhorsts Matheus Costa Dias das erste Pflichtspieltor in der neuen Halle vorbehalten, die Punkte holte aber die Eintracht, die damit verlustpunktfrei von der Spitze der Gruppe A grüßt. Dabei hatte der TuS den besseren Start für sich verbucht, über den 5:5-Ausgleich gaben die Hausherren über 9:7 bis zum 10:10 vor der Pause, und nach dem Seitenwechsel bis zum 19:18 den Takt an. Doch mit sieben Treffern in Serie zum 25:19 drehte der VfL die Partie entscheidend. Auch dank des starken Damian Toromanovic mit neun Treffern. "Das zeichnet unser Team aus: letzte Woche standen andere in der ersten Reihe im Gegensatz zu heute und es ist keinem wichtig", erklärte VfL-Trainer Stefan Neff. "Über allem steht der Teamerfolg, das haben wir heute eindrucksvoll bewiesen." Und: Hagen ist die erste Mannschaft, die den Auswärtsfluch der laufenden Aufstiegsrunde gebrochen hat - und nach nur zwei Spieltagen die einzige Mannschaft in Gruppe A, die noch keine Niederlage kassiert hat.

MTV Braunschweig – HC Empor Rostock 31:30 (15:16) – Kleine Überraschung in Niedersachsen: Der MTV knöpft hochgehandelten Rostockern zwei Punkte ab – und das absolut verdient! Die Mannschaft von Trainer Volker Mudrow dominierte große Teile des Spiels, erst nach 20 Minuten erwischte Empor eine stärkere Phase und erspielte sich so den knappen Halbzeitvorsprung. Doch schon bei 23:20 gaben die Hausherren nach dem Seitenwechsel wieder den Ton an – und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Am Ende war es Philipp Moritz Krause, der den Siegtreffer nach zweimaligem Rostocker Ausgleich erzielte.

1. VfL Potsdam - Eintracht Hildesheim 30:24 (16:11) - Auch für Hildesheim setzte es die erste Niederlage, während die Potsdamer den ersten Sieg feierten. Und der zeichnete sich früh ab, erwischten die Hausherren doch den deutlich besseren Start mit 10:5 nach 5:5-Unentschieden. Diesen Fünf-Tore-Vorsprung behauptete das Team von Coach Daniel Deutsch auch nach dem Seitenwechsel zu nahezu jedem Zeitpunkt und wehrte damit jeden noch so zarten Hildesheimer Versuch ab, das Spiel zu kippen. Beim 27:20 in der Schlussphase war das Duell entschieden - und beide Teams mischen kräftig im Platzierungswettbewerb um den Aufstieg mit.

 

Gruppe B

HSG Hanau – HC Oppenweiler/Backnang 24:24 (15:12) – Am Ende dürften sich die Gäste über das Remis ärgern – dennoch katapultiert es sie am zweiten Spieltag direkt an die Tabellenspitze der Gruppe B. Auch die Gastgeber können Positives aus dem Unentschieden ziehen: Scheiterte die HSG vor einer Woche noch knapp in Krefeld, gab es dieses Mal zumindest einen Punkt. Der HC hätte indes auch zwei Zähler einheimsen können, lag er doch kurz vor Schluss mit 23:21 in Führung. Die Hanauer bewiesen jedoch Moral und glichen zwei Minuten vor dem Ende aus. Beide Seiten verbuchten Chancen auf den Siegtreffer, am Ende teilten sich die Punkte. Hanaus Trainer Hannes Geist sah im Resultat ein "leistungsgerechtes Unentschieden". HC-Coach Matthias Heineke bilanzierte: "Das war ein zerfahrenes Spiel mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan, weil Hanau ein hohes Tempo gegangen ist und unsere Ballverluste ausgenutzt hat." Und er ergänzte: "Auswärts ist jeder Punkt ein gewonnener Punkt – aber es hätte heute auch mehr sein dürfen."

TV Willstätt – HSG Krefeld Niederrhein 28:28 (13:15) – Überraschender Punktverlust des hohen Favoriten aus Krefeld, der am Ende mit der Vielzahl vergebener Siebenmeter haderte. Bereits in der Vorwoche mühte sich das Team vom Niederrhein zum knappen Sieg über Hanau, nun langte es nur zum Unentschieden. Dabei lagen die Gäste scheinbar komfortabel mit 26:20 in Führung, ehe die Schlussviertelstunde anbrach – und der Torinstinkt versagte, weil Spielmacher Marijan Basic kurz zuvor die Rote Karte sah. Willstätt kämpfte sich mit sechs Treffern auf 26:26 heran, ging durch einen Doppelschlag von Christopher Räpple gar mit 28:27 in Führung. Am Ende sicherte Carlos Marquis den Gästen zumindest noch das Remis. Krefelds Coach Maik Pallach wollte dem vergebenen Punkt nicht zu sehr hinterhertrauern: "Wir nehmen den am Ende glücklichen Punkt mit und sind weiter ungeschlagen. Das ist in der Liga auswärts nicht leicht."

VfL Pfullingen – TuS 04 Dansenberg 34:24 (13:11) – Überraschung Part zwei: Die als Favoriten gehandelten Dansenberger aus Kaiserslautern kamen in Pfullingen mächtig unter die Räder. Und das völlig verdient, denn bis auf eine kurze Episode in der ersten Halbzeit bestimmten die Hausherren das Geschehen, gingen folgerichtig mit einer knappen Führung in die Pause. Über 20:14 und 29:20 gestalteten die Pfullinger das Ergebnis in ihrem ersten Pokalspiel schließlich mehr als deutlich. Kuriose Randnotiz: Nach bereits 44 Sekunden sah Dansenbergs Jan Claussen die Rote Karte – für die Gäste eine zu harte Entscheidung und scheinbar der Beginn eines gebrauchten Abends. "Wir wussten im Vorfeld, dass die Aufgabe in Pfullingen vermutlich die schwierigste der Vorrunde werden würde", sagte TuS-Coach Steffen Ecker. "Wir haben viele junge Spieler, denen die Erfahrung in absoluten Spitzenspielen fehlt. Das wurde nach der Roten Karte deutlich." Und: Der interne Fluch beider Vereine hat weiter Bestand. Denn in nun sieben direkten Vergleichen gewann immer das Heimteam. Diesmal zugunsten des VfL.

(ENI)

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