Füchse machen halbes Dutzend voll
Nach 2017 wieder die Nummer eins im männlichen B-Jugend-Handball Deutschlands: die Füchse Berlin. - Foto: René Weiss
13.06.2021 B-Jugend männlich

Füchse machen halbes Dutzend voll

Die Füchse Berlin gewinnen das Endspiel um die Deutsche B-Jugendmeisterschaft mit 25:21 gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Finale: Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen 25:21 (12:9)

Finale: Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen 25:21 (12:9)
Die Füchse (hier: Benedikt Kühn) waren im Angriff durchschlagskräftiger und gewannen das Finale in Dormagen gegen die Rhein-Neckar Löwen. - Foto: René Weiss

Das halbe Dutzend ist voll: Die Füchse Berlin haben zum sechsten Mal die Deutsche Meisterschaft der männlichen B-Jugend gewonnen, während die Löwen wie schon in den Jahren 2018, 2017 und 2012 das Endspiel verloren. „Der wesentliche Unterschied bestand für mich heute darin, dass wir die Haupttprotagonisten der Löwen in viele Zweikämpfe verwickelt haben. Unser Ziel, bei 20 Gegentoren zu bleiben, ist fast aufgegangen. Und dass wir mehr als 20 Tore erzielen, wussten wir", sagte Berlins Trainer Fabian Lüdke.

Die Hauptstädter taten sich auch wegen ihrer Durchschlagskraft leichter, zu Torerfolgen zu kommen. „Wir haben uns gegen die starke 6:0-Deckung abgemüht und aufgerieben", analysierte Löwen-Trainer Tobias Scholtes. „Unser Versuch, einfache Tore zu erzielen, ging zu selten auf. Die anfängliche 1:0- und 2:1-Führung der Gelb-Blauen blieb eine Momentaufnahme. Danach erarbeiteten sich die Reinickendorfer Vorteile, wenngleich der Nachwuchs aus dem Badischen kämpferisch dagegenhielt und zunächst nicht mit mehr als drei Toren Differenz ins Hintertreffen geriet. Dieser Unterschied hatte auch zur Pause bestand. Marvin Siemers verwandelter Siebenmeter kurz vor der Halbzeitsirene bedeutete das 12:9. „Durch diesen kleinen Vorsprung konnten wir unseren Spielern erste Pausenzeiten geben. Das hat sich hinten heraus ausgezahlt", fand Fabian Lüdke.

Nach Wiederbeginn waren aber zunächst die Kronauer und Östringer am Zug. Linksaußen David Móré, mit sieben Treffern bester Torschütze seines Teams, egalisierte in der 30. Minute zum 13:13. Gerade als die Begegnung neue Spannung erhielt, begann die entscheidende Phase. Die nächsten acht Minuten gingen mit 6:2 an Berlin, das somit den Grundstein für den späteren Erfolg legte. Beim Stand von 17:23 aus seiner Sicht nahm Tobias Scholtes die Auszeit und stellte auf eine offene Manndeckung um. Durch ein paar provozierte Ballgewinne betrieben die Löwen noch etwas Ergebniskosmetik, aber der Rückstand war bereits zu groß.

So beglückwünschten DHB-Chefbundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler, der Vorsitzende des DHB-Jugendspielausschuss und -Vizepräsident Jugend Carsten Korte, U18/U19-Bundestrainer Erik Wudtke und U20/U21-Bundestrainer Martin Heuberger bei der Siegerehrung die Füchse als vierte und letzte Mannschaft. „Vor sechs Wochen stand es noch auf der Kippe, ob wir die Deutsche B-Jugend-Meisterschaft überhaupt ausspielen können. Jetzt gab es die Nachricht, dass wir das Final Four sogar vor Zuschauern austragen konnten. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, unseren geliebten Sport", sagte Korte und bedankte sich bei allen vier Teams für hochklassigen Begegnungen. Jochen Beppler resümierte das Wochenende so: „Wir haben ein tolles Event gesehen. Die Partien haben Lust auf mehr gemacht. Die größte Leistung brachten die Spieler schon in der langen Zeit der Pause, als sie durchgehalten und weiterhin viel investiert haben. Damit haben sie ein Zeichen für viele andere Jugendliche gesetzt."

Spiel um Platz 3: JSG Melsungen/K./G. - TSV Bayer Dormagen 22:29 (11:17)

Spiel um Platz 3: JSG Melsungen/K./G. - TSV Bayer Dormagen 22:29 (11:17)
Moritz Kasper erzielte vier Tore beim Dormagener Sieg im Spiel um Platz 3. - Foto: René Weiss

Der 2019er-Meister aus Melsungen muss sich in diesem Jahr mit dem vierten Platz abfinden. „Die Mannschaft hat heute keine richtige Einstellung zum Spiel gefunden. Das hat mit der Niederlage im Halbfinale zu tun", erklärte JSG-Trainer Georgi Sviridenko das deutliche Ergebnis gegen die Gastgeber. Die ersten Minuten gaben bereits die Richtung vor, in die die Partie verlaufen sollte. Die Nordhessen brachten zu wenige Abschlüsse überhaupt aufs Tor, und wenn sie das Ziel fanden, stand häufig der gegnerische Schlussmann Jonathan Dobiey im Weg.

Die Wiesel schlossen wesentlich konsequenter ab und suchten regelmäßig den rechten Flügel. „Wir haben schon gegen Berlin gut von Außen getroffen. Deshalb wollten wir heute den Ball öfter dorthin bringen", erklärte der zufriedene TSV-Trainer Peer Pütz. Linkshänder Kaj Kriescher hatte bereits nach zehn Minuten dreimal getroffen - am Ende gingen sieben Tore auf sein Konto. Georgi Sviridenko wechselte nach dem Fehlstart fleißig, weil „auch unsere Stammsieben nicht präsent" war. Ein kurzes Zwischenhoch führte zum 9:12-Anschluss (20.), aber nach Pütz' Auszeit schärfte Dormagen wieder seine Sinne und setzte sich bis zur Pause auf 17:11 ab.

Durchgang Nummer zwei begann ähnlich wie der erste. Melsungen blieb mit seinen ersten fünf Angriffsversuche ohne Treffer. „Dadurch gingen die Köpfe der Spieler runter", beobachtete der Trainer. So schlug der Titelverteidiger auch aus dem einzigen kleinen Bayer-Durchhänger in dieser Partie kein Kapital. Der Abstand pendelte sich im weiteren Spielverlauf zwischen sechs und neun Toren ein - Dormagen stürmte unbeirrt in Richtung Platz drei. „Nach der Niederlage gegen Berlin war - auch wenn der Gegner natürlich eine starke Mannschaft hat - die Enttäuschung da, aber das haben die Jungs gut weggesteckt. Heute haben wir vor allem in der Abwehr wieder unser wahres Gesicht. Wir sind mit dem Wochenende insgesamt zufrieden", resümierte Peer Pütz. (RW)

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