Topteams bereit für Spitzenspiel
"Bietigheim ist nicht unsere Kragenweite. Das müssen wir anerkennen. Uns war bewusst, dass so etwas passieren kann, wenn wir nicht in der Lage sind, mit Mann und Maus zu verteidigen. Wenn wir gegen so einen Gegner nur zugucken, werden wir platt gespielt", so Buxtehudes Trainer Dirk Leun nach der 22:40-Niederlage bei der SG BBM Bietigheim. Für den Buxtehuder SV war es die höchste Niederlage in der 30-jährigen Bundesligageschichte. Dementsprechend groß war die Freude bei Tabellenführer Bietigheim, der nun mit weißer Weste von 38:0 Punkten zum Topspiel nach Thüringen reist. "Mit 18 Toren gegen eine gute Mannschaft wie Buxtehude zu gewinnen, ist einfach Wahnsinn! Glückwunsch an mein Team zur in allen Mannschaftsteilen überragenden, hochfokussierten Leistung", freute sich Bietigheims Cheftrainer Martin Albertsen.
Der kommende Gegner und mit zwei Punkten Rückstand ärgster Verfolger Thüringer HC konnte beim 34:19 (20:11) bei der Neckarsulmer Sport-Union ebenfalls einen klaren Sieg feiern. Allerdings ist der Rückstand in der Tordifferenz erst einmal auf dreizehn Tore angewachsen, für Platz eins müsste der THC also am kommenden Samstag mit sieben Toren Vorsprung gewinnen. "Wir wollten gegen den starken Rückraum von Neckarsulm früh raustreten und haben das 50 Minuten ganz anständig gemacht. Wir wollten aus dieser kompakten Abwehr schnell nach vorne spielen und in der zweiten Halbzeit auch konsequent durchspielen. Das einzige, was ein bisschen ein Wermutstropfen war, waren die fünf, sechs Hundertprozentigen, die wir in den letzten zehn Minuten haben liegen lassen", so THC-Cheftrainer Herbert Müller und NSU-Coach Pascal Morgant musste hinterher einräumen: "Thüringen hat uns mit der Abwehr schon unter Druck gesetzt, da konnten wir die freien Entscheidungen und das Weiterspielen bis zur Torgefahr nicht hoch halten. Da verlieren wir dann auch viel Energie in einzelnen Situationen und können nicht 60 Minuten dagegen halten."
Die Drittplatzierte TuS Metzingen ist nach dem 22:26 (11:12) beim TSV Bayer Leverkusen nun schon sechs Punkte hinter dem THC. "Ich bin sehr stolz auf die Mädels, die eine hervorragende Teamleistung gezeigt haben. Das war richtig gut", freute sich Elfen-Trainer Robert Nijdam und der Niederländer ergänzte: "Wir wollten dem Gegner keine einfachen Tore erlauben, und das ist uns auch weitestgehend gelungen. Nur Marlene Zapf haben wir nicht so richtig in den Griff bekommen, das muss man dann akzeptieren." Unzufrieden war man hingegen bei den TusSies, Chefoach Andre Coach polterte: "Die Mannschaft hat gewonnen, die es mehr wollte, die motivierter war. Das ist das Schlimmste überhaupt, was man nach einem Spiel sagen kann. Es war einfach zu wenig. Der Rückraum war ein Totalausfall. Bei Monika Kobylinska kann man Abstriche machen, die anderen haben den Weg in die Halle nicht gefunden."
Punktgleich mit Leverkusen und derzeit sieben Punkte hinter Metzingen sowie zwei Punkt vor dem Buxtehuder SV ist Borussia Dortmund, das gegen die HSG Bensheim/Auerbach nicht über ein 21:21 (12:9) hinauskam. "Mit 21 Gegentoren gewinnst du normalerweise. Aber wir haben uns vorne über das gesamte Spiel schwergetan. Wir hatten zu viele technische Fehler und haben in der zweiten Halbzeit zu viele Gegentore über den Gegenstoß bekommen", analysierte unterdessen BVB-Coach Gino Smits, dessen Team mit 13:9 führte und dann aber auch 16:19 im Hintertreffen war. Am Ende rettete Asuka Fujita mit der Schlusssirene dem BVB das Remis. "Wir haben einen Punkt und der Punkt ist wahnsinnig wichtig. Auch wenn mancher ein bisschen enttäuscht ist, für mich zählt dieser Punkt und sonst nichts anderes", zog daher auch Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm insgesamt ein positives Fazit nach dem Spiel.
Drei Zähler hinter Buxtehude bleibt Frisch Auf Göppingen, das im siebten Heimspiel hintereinander sieglos blieb und sich der HSG Bad Wildungen Vipers mit 30:31 (18:16) geschlagen geben musste. "Dieser Sieg war sehr, sehr wichtig für uns. Wir haben die Punkte dringend gebraucht und wollten unbedingt gewinnen", sagte Bad Wildungens Trainerin Tessa Bremmer über den "wohl vorentscheidenden Schritt" in Richtung Klassenerhalt und betonte: "Es freut mich besonders, dass Mariel Beugels den Siegtreffer erzielt hat. Sie hat stark gespielt." Enttäuschung hingegen bei den Frisch Auf Frauen und Petra Adamkova resümierte: "Wir haben nie zu unserer Aggressivität gefunden, egal welche Varianten wir ausprobiert haben. Wir waren bereit für das heutige Spiel, haben gut trainiert. Deshalb ist die Enttäuschung umso größer."
Bis auf einen Punkt herangerückt ist die HSG Blomberg-Lippe, die sich gegen den vorher punktgleichen VfL Oldenburg mit 33:30 (22:15) durchsetzte. "Wir haben den Beginn des Spiels verschlafen und keinen Zugriff in der Abwehr bekommen. Gleichzeitig haben wir im Tempospiel zu viele Fehler gemacht. Dadurch ist Blomberg zu einfachen Toren gekommen und konnte sich schnell absetzen. In der zweiten Halbzeit haben wir das teilweise besser gemacht und mit ein bisschen mehr Cleverness hätte da auch mehr bei rauskommen können", kommentierte Oldenburgs Trainer Niels Bötel und Blombergs Chefcoach Steffen Birkner betonte: "Es war klar, dass Oldenburg in der zweiten Hälfte noch mal alle Kräfte mobilisieren wird. Wir haben uns in einigen Situationen zu ungeduldig präsentiert und in der Defensive nicht mehr so zielorientiert gearbeitet, wie noch in der ersten Hälfte."
Während Bad Wildungen mit dem Sieg in Göppingen Rang 10 mit nun drei Punkten Rückstand auf Oldenburg festigte, ist die HSG Bensheim/Auerbach mit dem Remis in Dortmund nun punktgleich aufgrund der besseren Tordifferenz an der Neckarsulmer Sport-Union vorbeigezogen. Beide sind drei Punkte hinter Bad Wildungen und nun einen Punkt vor dem SV Union Halle-Neustadt, der mit dem 33:30 (14:18) über den TV Nellingen die Rote Laterne an die Schwaben Hornets direkt weiterreichte. "Ich bin traurig, genauso wie mein Team, denn wir haben eine überragende erste Hälfte gespielt und das umgesetzt, was wir trainiert haben", kommentierte Hornets-Coach Ralf Rascher, während Wildcats-Trainerin Tanja Logvin feststellte: "Alle sind heute über sich hinausgewachsen."
Quelle: HBF