20190228_Flensburg KO-Phase CL
Nach dem glücklichen Ende des Europacup-Krimis im letzten Gruppenspiel gegen den Vorjahresfinalisten pustete Holger Glandorf kräftig durch. "Das war ein Spiegelbild unser Gruppenphase - mit allen Aufs und Abs", sagte der frühere Weltmeister der SG Flensburg-Handewitt dem NDR und befand nach dem Ausgleich in letzter Sekunde: "Wir können uns ein bisschen freuen."
Ein bisschen freuen war natürlich heillos untertrieben. Das 29:29 (17:17) zum Abschluss der Vorrunde in der Champions League gegen HBC Nantes fühlte sich an wie ein Sieg. Durch den Punktgewinn behauptete der Bundesliga-Tabellenführer gegenüber den Franzosen den laut Glandorf "superwichtigen" Platz drei im Endklassement von Gruppe B.
Tatsächlich ist die Ausgangslage für die bevorstehende K.o.-Runde nun eine gute: Denn die Flensburger gehen im Achtelfinale einem deutschen Duell gegen die Rhein-Neckar Löwen aus dem Weg und sicherten sich zudem in der Runde der letzten 16 das Heimrecht im Rückspiel.
Und so fiel das Fazit von SG-Trainer Maik Machulla am Ende einer wechselvollen Gruppenphase (7 Siege, 6 Niederlagen, 1 Remis) positiv aus. "Wir haben nun das Ergebnis, das wir brauchten – damit können wir zufrieden sein", sagte er. Machulla kann sich nun entspannt zurücklehnen, wenn sich am Samstag entscheidet, ob Brest, Kristianstad oder der schwächelnde Titelverteidiger Montpellier der nächste Gegner sein wird. Auch nicht unwichtig: Durch Gruppenplatz drei wäre ein Duell gegen die Top-Teams FC Barcelona oder Paris St. Germain erst im Final Four möglich.
"Wir können es besser", monierte Machulla zwar. Doch die beispiellosen Qualitäten seines Teams in der Crunchtime, jenen Minuten eines Spiels, in der die Entscheidung fällt, werden dem 42-Jährigen nicht verborgen geblieben sein. Sowohl in der Bundesliga (6 Siege mit einem Tor Differenz, 2 mit zwei Toren) als auch im Europacup behält die SG in nervenaufreibenden Spielen regelmäßig die Oberhand. Flensburg ist bereit für die K.o.-Runde.
Diesmal war es Linksaußen Hampus Wanne, der in der Schlusssekunde eines Spiels mit Höhen und Tiefen vom Siebenmeterpunkt vollstreckte - und damit einen Jubelorkan in der Flensburger Arena auslöste. "Flensburg macht mich echt irre. Was ‘ne Krimi-Truppe", twitterte Sky-Experte Stefan Kretzschmar.
Für die Löwen, den zweiten deutschen Königsklassen-Starter, geht es am Samstag zum Abschluss der Gruppenphase beim Top-Favoriten FC Barcelona vor allem um das gute Gefühl. Ob es am Ende Platz vier oder fünf der Gruppe A wird, spielt für den weiteren Verlauf nicht die ganz große Rolle.
Mögliche Löwen-Gegner im Achtelfinale sind Nantes (bei Platz fünf), der ukrainische Serienmeister HC Motor Saporoschje oder der kroatische Champion RK Zagreb. In einem möglichen Viertelfinale wartet dann entweder Paris oder Barcelona - eine Aufgabe, die Flensburg dank Platz drei definitiv erstmal erspart bleibt.
Quelle: SID