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28.02.2019

Timo, erst einmal Glückwunsch zur Nominierung für das Länderspiel gegen die Schweiz! Wie hast du davon erfahren?

Timo Kastening: Vielen Dank. Das war letzte Woche am Montag. Als ich gerade gefrühstückt habe, hat das Telefon geklingelt. Eigentlich hatte ich mir die Nummer von Christian Prokop schon mal abgespeichert, ich habe aber ein neues Handy und daher war es doch etwas überraschend, als er dann dran war und es mir persönlich mitgeteilt hat (lacht).

Ganz neu  wird es für dich bei der Nationalmannschaft aber nicht werden. Du warst auch schon einmal bei einem Regionallehrgang dabei. Wie sind deine bisherigen Eindrücke?

Timo Kastening: Insgesamt sehr positiv. Mit meinen Mitspielern Kai und Böhmi (Kai Häfner und Fabian Böhm, Anm. d. Red.), die ja schon etwas länger dabei sind, habe ich mich viel über die Abläufe unterhalten. Und ich kenne auch Paul Drux, Jannik Kohlbacher, Fabian Wiede und Tim Suton von der Juniorennationalmannschaft. Da gibt es schon viele Berührungspunkte und gegen die meisten spiele ich auch in der Liga seit Jahren. Es ist aber schon noch einmal etwas anderes, wenn man in eine geschlossene Mannschaft dazu kommt. Deswegen bin ich sehr gespannt, wie das im Laufe von so einer ganzen Lehrgangswoche sein wird.

Du kommst aus einer Handballfamilie. Ist Handball das Hauptthema bei euch zu Hause?

Timo Kastening: Absolut. Mein Bruder spielt in der 3. Liga in Großburgwedel und mein Vater ist da Sportlicher Leiter. Meine Mutter ist quasi die Einzige, mit der man sich unterhalten kann, ohne dass nach fünf Minuten das Wort Handball fällt (lacht). Wenn wir dann mal zu Hause zusammen sitzen, lenkt sie das Gespräch auch mal in eine andere Richtung. Von daher tut es ganz gut, wenn die Mutter mit am Tisch sitzt (lacht). Ansonsten ist Handball schon das bestimmende Thema in unserer Familie.

Du bist schon seit der C-Jugend bei den Recken, hast also die Entwicklung in Hannover hautnah miterlebt.

Timo Kastening: Als ich hier angefangen habe war es noch die TSV Burgdorf. Seither hat sich extrem viel getan. Selbst zu dem Zeitpunkt, als ich vor vier Jahren in die Bundesliga kam, war Hannover-Burgdorf nicht der Verein, der er heute ist. Wir haben uns immer weiterentwickelt, stabilisiert, die Zuschauerzahlen sind immer weiter nach oben gegangen und gerade auch in der Stadt merkt man, dass wir mittlerweile einen Namen haben.

Letztes Jahr hattet ihr ein richtiges Highlight, als ihr es bis ins DHB-Pokalfinale geschafft habt und auch dieses Jahr seid ihr wieder beim REWE Final Four dabei. Ist das jetzt schon ein Thema, oder liegt der Fokus voll auf der Liga und dem EHF-Pokal?

Timo Kastening: Als Sportler muss ich sagen, ist das ein Mix aus beidem. Es ist wirklich so, dass man nur von Spiel zu Spiel denkt, trotzdem hat man die Erfahrung aus dem Vorjahr im Hinterkopf und freut sich da auch jetzt schon drauf. Davon unabhängig wollen wir unbedingt im EHF-Cup zeigen, dass wir besser sind als vor fünf Jahren und die Gruppenphase überstehen können. Auch in der Liga haben wir den Anspruch an uns selbst, die Tabellensituation zu verbessern. Von daher haben wir noch genug zu tun, bevor das REWE Final Four ansteht.

Nach dem erfolgreichen Vorjahr, fehlt euch in dieser Saison etwas die Konstanz. In der Liga habt ihr vor Weihnachten sieben Spiele am Stück verloren, 2019 dann zwar alle drei Spiele gewonnen, dafür aber im EHF-Pokal zwei wichtige Partien verloren.

Timo Kastening: Ich finde, man muss das differenziert betrachten. Letztes Jahr wurden wir extrem hochgejubelt, haben aber auch acht Spiele mit nur einem Tor gewonnen. Medien, Fans, Zuschauer und Spieler vergessen dann schnell, wie eng eigentlich alles beisammen liegt. Diese Saison haben wir zum Beispiel sechs Spiele mit einem Tor verloren und vieles wird schlechter geredet, als es eigentlich ist. Ich denke, da muss man sich immer irgendwo in der Mitte treffen. Trotzdem haben wir uns das im EHF-Cup zum Beispiel natürlich anders vorgenommen.

Euer Trainer Carlos Ortega meinte, am Sonntag steht für euch das erste von drei Endspielen im EHF-Cup an. Was stimmt dich positiv, dass ihr eure Ligaleistung auf den EHF-Cup übertragen könnt?

Timo Kastening: Nach dem Sieg gegen die Füchse wollten wir den Schwung mit ins Tatabanya-Spiel nehmen, dann fahren wir da hin und verlieren. Das haben wir uns so auch nicht vorgestellt. Aber wenn man sieht, wie Berlin gerade durch den EHF-Cup marschiert und wir sie schlagen, können wir nicht so weit weg davon sein, auch international wieder erfolgreich zu sein.

Um dann die kleine Serie in der Liga auch gegen Minden fortzusetzen?

Timo Kastening: Um dieses positive Gefühl aus der Liga weiterzutragen, wäre ein Sieg gegen Minden schon sehr wichtig. Wir haben uns dafür heute Morgen schon um acht Uhr zum Videostudium getroffen. GWD spielt eine gute Runde und gerade in Minden tun wir uns bekanntlich recht schwer. Wenn wir da gewinnen könnten, wäre das ein riesen Schritt nach vorne für uns.

Vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: DKB Handball-Bundesliga