Strobel ist zurück: „Grundsätzlich geht es mir gut"
Von Zeit zu Zeit horcht Martin Strobel in seinen Körper hinein, und jedes Mal weicht die Skepsis etwas mehr. "Das Vertrauen in mein Knie ist prinzipiell gut", sagt der Handball-Nationalspieler und große Pechvogel der Heim-WM 2019: "Ich glaube aber, dass es ein Stück weit normal ist, dass man sich am Anfang über bestimmte Sachen noch Gedanken macht. Es wird auch nie so sein, dass man es komplett vergisst."
Der 21. Januar und all seine Folgen haben sich fest ins Gedächtnis des Spielmachers eingebrannt. Im WM-Verlauf hatte der damalige Zweitligaspieler zu den Leistungsträgern gehört, er galt im Angriffsspiel als verlängerter Arm von Bundestrainer Christian Prokop, glänzte als Zuarbeiter sowie Torschütze. Dann folgte das bittere Aus: Im Hauptrundenspiel gegen Kroatien erlitt Strobel einen Kreuz- und Innenbandriss im linken Knie.
286 Tage später stand Strobel am vergangenen Sonntag wieder in der Bundesliga auf dem Parkett. Beim 30:30 seiner HBW Balingen-Weilstetten beim TSV GWD Minden traf er sogar kurz vor der Halbzeit zum zwischenzeitlichen 11:14. "Ich habe erst im Nachgang gemerkt, dass die Emotionen schon sehr aus mir herauskamen", sagte Strobel über sein Tor: "Es war superschön, wieder mit der Mannschaft unterwegs zu sein. Das hatte man die letzten neun Monate so nicht mehr."
Diese neun Monate waren geprägt von Schmerzen und harter Arbeit in der oftmals eintönigen Reha. "Geduld ist ein großes Thema, die muss man mitbringen", sagte Strobel: "Man lernt den eigenen Körper nochmal anders kennen. Man kann an vielen Sachen arbeiten, für die man im Spielbetrieb weniger Zeit hat." Grundsätzlich, so Strobel, "geht es mir gut."
Das dürfte auch Bundestrainer Prokop gerne hören, mit dem sich Strobel seit dem WM-Aus in unregelmäßigen Abständen austauschte. Strobels Wert für die Nationalmannschaft ist für Prokop groß, erst Ende Oktober hatte er dies wieder betont. "Wenn seine Leistung stimmt, ist er bei uns ein entscheidender Mann, davon rücke ich nicht ab", sagte er.
Strobel nahm das große Lob dankend zur Kenntnis. Mit einer möglichen Teilnahme an der Europameisterschaft 2020 (9. bis 26. Januar) beschäftigt er sich trotzdem noch nicht. "Aktuell ist das alles sehr weit weg. Ich will die nächste Zeit nutzen, um für mich ein Stück weiterzukommen und auszuloten, inwiefern ich das Ganze vertrage", sagte der 33-Jährige: "Das hat Priorität. Ich muss einfach mal abwarten."
Er setze sich nicht unter Druck, wolle sich herankämpfen und sehen, wie viel gehe: "Das kann man zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht sagen." Martin Strobel wird weiter in seinen Körper hineinhorchen.
Quelle: SID