Das Wochenende der Überraschungen
David Kuntscher (Zweiter von links) erzielte unter höchstem Zeitdruck das Tor zum Remis für Melsungen gegen Hüttenberg. Foto: Michael Koch
18.10.2020 Jugendbundesliga männlich

Das Wochenende der Überraschungen

Eine Überraschung kommt selten allein: Die HG Oftersheim/Schwetzingen, die NSG EHV/Nickelhütte Aue und der VfL Eintracht Hagen blühten am Wochenende in der Rolle des Außenseiters auf.

Staffel Nord: JSG LIT zeigt Comeback-Qualitäten

Dreifachbelastung? Na und! GWD Minden hat die Englische Woche mit drei Partien innerhalb von sechs Tagen ohne Schwächephase gemeistert und mit sechs Punkten beendet. Als sehr guten Abschluss einer überragenden Woche bezeichnete Trainer Sebastian Bagats den 37:18-Heimsieg über den VfL Horneburg. „Wir haben 60 Minuten lang konsequent und konzentriert gespielt - eine tolle Leistung", freute sich Bagats, dass seine Grün-Weißen die Tabelle im Norden mit der optimalen Bilanz von fünf Siegen aus fünf Begegnungen unangefochten anführen. Minden machte von Anfang an seine Überlegenheit deutlich und schüttelte den VfL direkt ab. Auf den Positionen dahinter gehen die SG Flensburg-Handewitt (39:28 gegen TuSEM Essen) und der HSV Hamburg (28:25 gegen die HSG Handball Lemgo) ihren Weg. Zunächst war Lemgo besser aus den Startlöchern gekommen, aber die Gäste entwickelten im Laufe des ersten Durchgangs immer weniger Druck in Richtung des Tores. Nach dem 15:10-Pausenstand für den HSV erhöhte die Heimmannschaft in einer längeren Überzahl-Phase. „Danach kämpften wir uns mit einer super Einstellung zurück, aber am Ende fehlte uns die Zeit", sagte Lemgos Trainer Maik Schulze, der seinem Ex-Verein eine clevere Leistung zusprach.
Erstmals in dieser Saison unter den Top-Vier steht der THW Kiel. Durch den 32:18-Erfolg bei der TSG Altenhagen-Heepen verbesserte sich das Team von der Förde auf Position vier. Die THW-Deckung arbeitete im Zusammenspiel mit dem Torhüter sehr gut abgestimmt, was der TSG große Probleme bereitete. „Unsere Deckung stand ganz gut, aber der Angriff fand keine Lösungen. Wir hatten etliche Fehlwürfe aus dem Rückraum", schilderte TSG-Trainer Rafael Jacobsmeier, wie es zu der deutlichen Niederlage kam. Seinen ersten Zähler der Runde schrieb sich der HC Bremen gut. In Nettelstedt bei der JSG LIT holte man ein 27:27. Dabei wäre noch mehr drin gewesen. Nach der ersten Hälfte mit sechs Führungswechseln warf Bremen ein deutliches Polster heraus, führte mit 20:14 und 23:20. „Da sahen wir schon zweimal wie der sichere Verlierer aus", konstatierte JSG-Trainer Niels Pfannenschmidt, dessen Sieben sich mit einer positiven Einstellung Stück für Stück heranarbeitete und 17 Sekunden vor Schluss durch Liam Lindenthal in Überzahl den Ausgleich erzielte. „Nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit können wir von einem gewonnenen Punkt sprechen", so Pfannenschmidts Urteil.

Staffel Ost: Aue Überraschung anstatt Sensation

Ich bin picke-packe-stolz auf die Mannschaft

Jens Denecke, Trainer NSG Aue

Die NSG EHV/Nickelhütte Aue hätte um ein Haar die Sensation geschafft, aber am Ende mussten sich die Gäste aus dem Erzgebirge nach ihrem Auswärtsspiel beim SC Magdeburg mit der Überraschung zufrieden geben. Die Mannschaft von Jens Denecke entführte in einem gutklassigen A-Jugend-Bundesligaspiel einen Punkt aus Sachsen-Anhalt (30:30). „Unser Matchplan ist zu 100 Prozent aufgegangen und ich bin picke-packe-stolz auf die Mannschaft", sagte Denecke. Aue rief viel Leidenschaft, Energie und Spielfähigkeit ab, während der SCM nicht das Niveau erreichte, das Julian Bauer sehen möchte. „Das war unseren Ansprüchen nicht genügend", sagte der Trainer, der vor allem die mit 50 Prozent relativ schwache Wurfausbeute kritisierte. Am Ende konnten sich die Magdeburger glücklich schätzen, überhaupt noch das Remis mitzunehmen. Denn nach 59 Minuten lag der Gast noch mit 30:28 in Führung. Florian Most wurde auf den letzten Drücker zum SCM-Heilsbringer. Sein Doppelpack zum 29:30 und 30:30 verhinderte Aues ganz großen Coup. „Der Gegner hat sich den Punkt verdient", erkannte Julian Bauer an, während Jens Denecke mit der letzten Minute haderte: „Wir hätten den Sieg holten können."
Vom Magdeburger Ausrutscher profitierte der VfL Potsdam, der sich mit einem 36:29-Heimsieg gegen den TSV Burgdorf am Bundesliga-Unterbau vorbei auf Position vier schob. Paul Leon Mattner (9 Tore) und der bei sieben Versuchen fehlerfreie Strafwurfschütze Felix Mart waren die besten Torschützen des Siegers. Burgdorf fehlte die Aggressivität und büßte seinen Fokus ein, sodass die Brandenburger zum Seitenwechsel schon mit 17:10 führten. Der TSV fing sich danach, und begegnete Potsdam auf Augenhöhe. Die Leistung reichte jedoch nicht, den Gegner noch in Bedrängnis zu bringen.
Ihre Aufgaben souverän erledigte der SC DHfK Leipzig (37:19 gegen den HC Empor Rostock; HC-Trainer Tristan Staat: „Leipzig hat in einem harten Spiel verdient gewonnen.") und die Füchse Berlin (41:14 beim LHC Cottbus). In der vierten Minute führte der LHC mit 2:1, ein 5:0-Lauf der Jungfüchse beendete die Hoffnungen der Gastgeber aber schnell. Nur sieben Gegentore ließ die Mannschaft von Bob Hanning bis zur Halbzeit zu, spielte aber selbst vorne effektiv. In der 27. Minute erspielten sich die Gäste die erste Zehn-Tore-Führung. Spätestens hier war die Gegenwehr der Gastgeber gebrochen. In der zweiten Halbzeit teilte Berlins Trainer Hanning die Kräfte seiner Schützlinge ein und setzte auf zwei unterschiedliche Besetzungen. Cottbus ergab sich dem Schicksal und die Berliner feierten ihren vierten deutlichen Sieg im vierten Saisonspiel. Hanning bilanzierte: „Wir haben es sehr erwachsen durchgezogen. Unsere Mannschaft war bereit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Obwohl einige Spieler nicht dabei waren, haben wir es konsequent zu Ende gespielt. Das Spiel sind wir mit zwei Besetzungen angegangen, die jeweils zweimal 15 Minuten gespielt haben. Und beide haben das sehr ordentlich miteinander gelöst."
Seinen Premierensieg strich der TV Gelnhausen in Hildesheim ein. Die Eintracht legte das 1:0 vor - das blieb die einzige Führung der Niedersachsen. Die Hessen setzten sich nach Wiederbeginn erstmals deutlicher ab (19:14) und verteidigten ihre Führung bis zum Ende. „Wir sind super happy über unseren ersten Saisonsieg, der das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung und tollem Kampf war", fand TVG-Trainer Oliver Hubbert. Großen Anteil am Sieg hatte Schlussmann Loris Tittel, der annähernd 50 Prozent der Würfe auf seinen Kasten abwehrte.

Staffel Süd: Nasgowitz lässt die HGOS jubeln

Staffel Süd: Nasgowitz lässt die HGOS jubeln
Till Nasgowitz traf für Oftersheim zum Sieg gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Foto: René Weiss

Die HG Oftersheim/Schwetzingen stellte im Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar-Löwen sämtliche Vorzeichen auf den Kopf. Während die Kronauer und Östringer zuvor noch nicht verloren hatten, war den Gästen kein Punktgewinn gelungen. In der Östringer Stadthalle aber sah das Kräfteverhältnis anders aus. Die Einheimischen schienen mit einer 7:4- und 9:5-Führung die Partie in die von ihnen erhoffte Spur zu lenken, was auch an 6 technischen Fehlern der Gäste in der ersten Viertelstunde lag. Das 10:9 in der 20. Minute war bereits die letzte Führung für die Mannschaft von Daniel Haase. „Was dann passierte, ist für mich eine Sensation", zückte Oftersheims Coach Christoph Lahme den Hut vor seinen Jungs. Mit einer sehr guten Abwehr- und Torhüterleistung nahmen sie das Heft in die Hand, gingen mit einem 15:14-Vorsprung in die Pause und wollte nach diesem Teilerfolg mehr. Bemerkenswert: Die HG legte immer wieder vor, wenn die Rhein-Neckar-Löwen aufschließen konnten: so in der Phase nach dem 16:16 und in den Schlussminuten. Die Die Hausherren machten einen Rückstand von bis zu fünf Treffern (19:24) zwar wett, als Robert Krass in der Schlussminute zum 28:28 ausglich, aber in ihrer letzten Auszeit fanden die Oftersheimer das richtige Mittel für ihren finalen Angriff, den Till Nasgowitz mit einem verwandelten Strafwurf zum überraschenden 29:28-Auswärtssieg fünf Sekunden vor der Sirene krönte. „Wir haben es am Ende mit blöden Ballverlusten noch einmal unnötig spannend gemacht", beschrieb Lahme die nervenaufreibende Endphase. Mit dem letzten Angriff ging er alles oder nichts, nahm den Torhüter zu Gunsten eines weiteren Feldspielers vom Feld - der Mut wurde belohnt. „Es war ein klar verdienter Sieg - endlich." Auch „Löwen-Dompteur" Daniel Haase ließ keine Zweifel daran, dass die Kombinierten verdient als Gewinner die Halle verließen: „Das war sicherlich auch eines der schlechtesten Spiele seit ich bei den Löwen A-Jugendtrainer bin. Das müssen wir ganz klar ansprechen und analysieren. Vielleicht haben wir die HGOS ein wenig unterschätzt.“
Den Rekord für die bislang torreichste Begegnung dieser Saison erhöhten der HC Erlangen und die JSG Balingen/Weilstetten auf Samstag auf 79 Tore. Die Gastgeber behielten in einer intensiven Begegnung mit 41:38 die Oberhand. „Wir haben am Anfang die Kontrolle übernommen, es allerdings verpasst, mit einer deutlicheren Führung in die Pause zu gehen", hielt Erlangens Trainer Johannes Heufelder eine deutlichere Führung als das 21:20 nach 30 Minuten für möglich. Die JSG, die lediglich beim 1:2 und 18:19 in Front lag, verlor gegen Mitte des zweiten Durchgangs vorentscheidend den Anschluss. „Wir haben stabiler gespielt", analysierte Heufelder, der den „Galliern" aber auch eine „bemerkenswerte Angriffsleistung" attestierte. Das passt zu 38 Auswärtstoren, die nicht selten einen Sieg bedeuten.
Das Duell der bis dato Sieglosen ging deutlich an Frisch Auf Göppingen gegen den TuS Helmlingen. „Wir haben in der ersten Halbzeit die erhoffte Leistung gezeigt", kommentierte Trainer Gerd Römer das Zehn-Tore-Polster zur Pause (22:12). Danach verwaltete Göppingen das Ergebnis und verteilte die Spielanteile auf die Schultern aller Akteure. Helmlingen kassierte bei der 26:40-Niederlage zum dritten Mal im vierten Bundesliga-Einsatz 40 oder mehr Gegentore.
Auswärts behaupteten sich die SG Pforzheim/Eutingen (37:25 bei der HSG Konstanz), die unter anderem nach elf Toren von Nico Schöttle ihre Tabellenführung untermauerte, und der TSV Allach. Die Münchner setzten sich beim TV Bittenfeld überraschend deutlich mit 36:29 durch. Bittenfeld glich in der ersten Halbzeit sieben Mal eine Allacher Führung aus und sah die Chance auf Punkte in den Minuten vor der Pause aus den Händen gleiten. Mit einer 5:0-Serie setzte sich der TSV von 12:12 auf 17:12 ab und ließ danach nichts mehr anbrennen. Pforzheims Trainer Alexander Lipps sah eine überzeugende Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben die Fehler des Gegners konsequent bestraft. Das Ergebnis ist allerdings zu hoch ausgefallen." Die Klarheit des Resultats störte Konstanz' Matthias Stocker: „Gegen Pforzheim kann man verlieren. Die Höhe muss aber nicht sein. Wir haben keine Zweikämpfe geführt und keinerlei Kompaktheit hinbekommen."

Staffel West: Kuntschers Kracher zum Remis

Hätte jemand dem VfL Eintracht Hagen vor dem Geister-Heimspiel gegen den VfL Gummersbach ein Unentschieden angeboten, hätten die Gastgeber direkt unterschrieben. „Aber jetzt sieht es anders aus", sagte Jugendkoordinator Axel Meyrich nach dem Ende der Partie über das 24:24. Die Gäste, der auf Nationalspieler Mathis Häseler verzichten musste, führte mit 24:21 und in der 50. Minute mit 30:27, was durchaus zum Heimsieg hätte reichen können. Eine taktische Umstellung der Oberbergischen erwies sich als entscheidende Maßnahme. Zusätzlich zu Niko Bratzke nahm Gummersbach nun auch den neunfachen Torschützen Luca Klein in Manndeckung. Im Spiel vier gegen vier kam Hagen trotzdem zu Torchancen, versiebte dabei jedoch drei freie Abschlüsse und einen Siebenmeter. Das rächte sich. Gabriel Viana glich mit seinem neunten Tor zum 33:33-Endstand aus. Trainer Fabian Mielke war nicht zufrieden: „Wir haben uns zu viele dumme Fehler sowie Fehlwürfe erlaubt und gravierende Abwehrprobleme führten zu einfachen Gegentoren."
Bayer Dormagen tat sich in seinem Auswärtsspiel bei der HSG Hanau lediglich in den ersten Minuten etwas schwer. Gegen den Halblinken Cedric Schiefer (10 Tore) hatte der TSV einige Probleme. Mit zunehmender Spielzeit setzte sich die Klasse der Gäste durch, die dabei auch von einigen Fehlern der HSG profitierten. Trainer David Röhrig hob vor allem die Leistung von Matthis Blum hervor, der acht Tore selbst erzielte und etliche weitere als Vorlagengeber einleitete.
Die MT Talents aus Melsungen mussten im Heimspiel gegen den TV Hüttenberg den ersten Punktverlust der Saison hinnehmen. Beim leistungsgerechten 26:26 brauchte aber niemand der 83 Besucher sein Kommen bereuen. Sie sahen ein durchweg spannendes Spiel, das auch in Sachen Dramaturgie nichts zu wünschen übrig ließ. Der letzte Treffer der Partie vom zwölffachen Torschützen David Kuntscher zum Ausgleich der Gastgeber fiel erst unmittelbar vor dem Schlusspfiff und sorgte gerechterweise dafür, dass es an diesem Nachmittag keinen Verlierer gab. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit taktischen Finten auf beiden Seiten und bärenstarken Torhütern Finn Rüspeler (Hüttenberg) und Jannik Büde (Melsungen). Hüttenberg kam mit der kurzen Deckung von Ben Beekmann gegen Philipp Opitz besser klar als die Nordhessen mit der wesentlich aggressiveren Deckung der Gäste. Die letzten zehn Minuten gerieten zur reinsten Nervenschlacht. Hüttenberg legte immer eins vor, Melsungen zog nach. Bis zum 25:26 durch Noel Höpfner 28 Sekunden vor Schluss. Das schien sogar Bestand zu behalten, weil die Mittelhessen ihren Vorsprung leidenschaftlich verteidigten. Doch mindestens ebenso viel Leidenschaft legte David Kuntscher in seinen allerletzten Versuch, der zwei Sekunden vor Schluss seinen Weg krachend von der Unterkante der Latte ins Netz fand. Der Schlusspunkt unter eine Partie, die beste Werbung für den Jugendhandball darstellte. „Mit zwei vergebenen Siebenmetern und einem Tempogegenstoß in der zweiten Halbzeit haben wir Hüttenberg im Spiel gehalten. Ein Stück weit fehlte bei uns im Angriff die Überzeugung. Wenn man die letzte Minute betrachtet ein gewonnener Punkt, nimmt man das ganze Spiel, haben wir eher einen verloren", urteilte MT-Trainer Florian Maienschein. Hüttenbergs Michael Ferber meinte: „Wir wollten von Beginn an möglichst lange der MT Gegenwind bieten. Dies ist uns über 60 Minuten hervorragend gelungen." Er hob neben Schlussmann Finn Rüspeler auch Philipp Opitz und Philipp Schwarz, der am Samstagabend noch in der Zweitliga-Mannschaft zum Einsatz gekommen war, hervor.
Nicht weniger dramatisch verlief das Kräftemessen zwischen dem Bergischen HC und der TSG Münster (32:32). „Es war ein Spiel mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten. Wir haben es im ersten Abschnitt mit einem überragenden Tom Gerntke besser. Durch Eigenfehler im zweiten Abschnitt haben wir den BHC ins Spiel gebracht", fasste Münsters Bastian Dobhan zusammen. Beim Stand von 31:27 (58.) hatten die Solinger die Punkte bereits in greifbarer Nähe. „Dass wir uns am Ende mit einem Remis zufrieden geben mussten, ist extrem ärgerlich. So etwas habe ich in meiner zehnjährigen Trainertätigkeit noch nicht erlebt. Eigentlich hatten wir Münster schon im Sack", ärgerte sich BHC-Coach Jens Sieberger. Zwei Sekunden standen noch auf der Hallenuhr, als ein BHC-Akteur unnötigerweise einen TSG-Einwurf verzögerte, indem er den Ball wegwarf. Die Schiedsrichter zückten die Rote Karte und verhängten den fälligen Siebenmeter, den Moritz Prause zum 32:32-Endstand verwandelte.
Weiterhin auf ihren ersten Sieg warten muss die HG Saarlouis, die in eigener Halle mit 29:34 gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen verlor. Im zweiten Heimspiel der Saison starteten die Gastgeber wie sie es sich gewünscht hatten: Hinten aggressiv und mit solider Zweikampfführung, vorne temporeich und abschlussstark. Die 4:1-Führung nach acht Minuten war hochverdient und hätte sogar noch höher ausfallen können. Auch wenn Dutenhofen in der Folge besser ins Spiel kam, zeigte die HGS im Angriff bis zur Halbzeit guten Handball. Jedoch konnte die Defensive - geschwächt durch die beiden frühen Zeitstrafen gegen Leo Zeimet - ihre Anfangsform überhaupt nicht halten. Sechs Gegentreffer in den ersten 15 Spielminuten stehen 11 weiteren bis zur Pause gegenüber (15:17).
Auch nach der Halbzeit sollte keine Besserung eintreten, schwaches Zweikampfverhalten ermöglichte den dynamischen Gästen schnelle Abschlüsse und einfache Tore. Dass man sich aus HG-Sicht auch zunehmend an der Wetzlarer Abwehr aufrieb, hatte insgesamt einen deutlichen Rückstand zur Folge (19:27, 45.). In der Schlussviertelstunde berappelte sich die HGS nochmals und zeigte phasenweise wie es auch anders gehen könnte: Ballgewinne, gute Umschaltmomente und einfache Tore. Zu mehr als dem 29:34 reichte es aber nicht mehr.  (rwe)