Florian Böhnert entscheidet den Krimi
Fünftes Spiel, fünfter Sieg: Philipp Alt (am Ball) bezwang mit den Rhein-Neckar Löwen den TSV Allach. - Foto: Gaby Krass
12.10.2021 Jugendbundesliga männlich

Florian Böhnert entscheidet den Krimi

Letzter Vorrundenspieltag: HC Düsseldorf auf den letzten Drücker Zweiter / Kopf-an-Kopf-Renen endet mit Happy-End für Lemgo

Staffel 1: Nur 4 Rostock-Tore nach der Pause

Da die Entscheidung über die Plätze 1 und 2 bereits im Vorfeld des letzten Spieltags gefallen waren, spekulierten die Außenseiter darauf, dass die Favoriten vielleicht nicht mehr mit der letzten Konsequenz zu Werke gehen und somit die Chance auf eine Überraschung bekommen könnten. Am Ende gab es jedoch die erwarteten Resultate. GWD Minden setzte sich beim MTV Lübeck mit 31:26 durch (MTV-„Ersatzcoach“ Robert Lüdtke sagte: „Wir haben in der Abwehr nicht dauerhaft dagegenhalten können. Dann haben wir vorne noch ein, zwei Leichte weggeschenkt und dann war es schon gelaufen"), und die verlustpunktfrei in die Hauptrunde A marschierende SG Flensburg-Handewitt gab der TSG Altenhagen-Heepen mit 33:21 das Nachsehen. TSG-Trainer Rafael Jakobsmeier machte dabei eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft gegenüber der Vorwoche aus: „Wir haben eine ganz gute Leistung gezeigt und standen in der Abwehr kompakt.“ Auch der Angriff fand Lösungen, aber eine eminent hohe Anzahl an Fehlwürfen (29) schlug aus dem Rahmen. Flensburgs Trainer Michael Jacobsen zog zufrieden Bilanz: „Mit 10:0 Punkten haben wir unseren Job in der Vorrunde gut gemacht, in der jeder Partie unser Spiel hinbekommen und die Jungs weiterentwickelt." Das deutlichste Ergebnis gab es überraschenderweise im Aufeinandertreffen zwischen dem VfL Horneburg und dem HC Empor Rostock. Zur Pause war beim Stand von 16:12 für den VfL noch keine Entscheidung gefallen, in den zweiten 30 Minuten gelangen Rostock aber nur noch vier Törchen, sodass Hornburg einen 32:16-Kantersieg feierte.

Staffel 2: Das Torverhältnis entscheidet für Lemgo

Sie benötigten den Rechenschieber: Da der HSV Hamburg, der THW Kiel und die HSG Lemgo mit jeweils 8:2 Punkten über die Ziellinie gingen, musste der direkte Vergleich zwischen diesem Trio her. Und auch hier brachte das erste Kriterium mit einem Sieg für jede Mannschaft keine Entscheidung. Das Torverhältnis des direkten Vergleichs sollte schließlich für Klarheit sorgen. Hamburg war mit seinem 34:20-Sieg über den HC Bremen bereits am Samstag durch. Der HSV führte nach 14 Minuten bereits 10:3 und bereitete den Weg für den Heimerfolg. Eine gute Torhüterleistung von Finn Luca Gründel und Alexander Pinski ermöglichte es auch im zweiten Durchgang an die gezeigte Leistung anzuknüpfen. Durch die Paraden der Keeper gelangen der Mannschaft von Trainer Sven Rusbült zahlreiche Tore über das Tempospiel. Dank einer konsequenten Abwehrleistung konnte sich der Hamburger Angriff acht torlose Minuten zum Start der zweiten Hälfte erlauben, ohne das Bremen den Rückstand nennenswert verkürzen konnte.
Kiels Torfestival gegen die JSG HLZ Ahlen (51:35) und Lemgos 36:25-Sieg über die HSG Verden-Aller, zu dem HSG-Trainer Sascha Kunze sagte: „Wir sind mit einer tollen Teamleistung jedem Ball hinterhergelaufen, ehe uns am Ende etwas die Luft ausging, was Lemgo bestrafte“, ergaben keine Verschiebungen mehr. So rettete Lemgo das gegenüber Kiel um fünf Treffer bessere Torverhältnis ins Ziel und zog in die Hauptrunde A ein. „In diesen ersten 20 Minuten haben wir wenige Fehler gemacht und konnten durch die erste und zweite Welle sowie durch einfaches von Stoßen von rechts nach links einfache Tore erzielen. Da brauchten wir nicht viele taktische Mittel. Individuell waren wir in dieser Phase stärker, das haben die Jungs sehr gut gemacht", lobte der Lemgoer Trainer Maik Schulze.

Staffel 3: JSG LIT hält 30 Minuten lang mit

Zur Pause schnupperte die JSG LIT in ihrem Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin an einer Überraschung. Die Gäste hielten gut mit und lagen nur mit 14:16 hinten. Ein 6:0-Lauf für die Hauptstädter, die sich am Ende dann doch noch klar mit 36:24 durchsetzten, entschied die Begegnung. Mit einem 33:28-Erfolg über Eintracht Hildesheim schloss der SC Magdeburg die erste Saisonphase ab. SCM-Trainer Julian Bauer verordnete seinem Team besondere Hausaufgaben, mit denen es die Bereiche vorantreiben sollte, in denen es noch Schwierigkeiten offenbart. „Wir haben die Partie als Entwicklungsspiel genutzt, wollten häufig die Auslösehandlungen spielen, die wir noch nicht so gut beherrschen und haben zudem ein sehr komplexes Abwehrsystem eingesetzt.“

Staffel 4: Leipzig gewinnt Endspiel

Der SC DHfK Leipzig steht als zweite Mannschaft der Staffel 4 in der Hauptrunde A. Die Mannschaft von Matthias Albrecht gewann das Endspiel um Platz 2 gegen die NSG EHV/Nickelhütte Aue nach enger erster Halbzeit mit 34:28. Finn-Niklas Leun mit zehn und Nils Greilich mit neun Toren zählten zu den Matchwinnern der Gäste, während Aues Daniel Sova (12 Tore) fleißig dagegenhielt. Bis zehn Minuten vor Schluss hielt Aue den Anschluss (25:28), aber in der Endphase machte Leipzig klar Schiff. Eine klare 16:10-Pausenführung brachte den 1. VfL Potsdam gegen den TSV Burgdorf in die Spur. Die Niedersachsen gab sich jedoch nicht auf, schaffen den Anschluss zum 25:26, doch in der entscheidenden Phase war Potsdam wieder obenauf, behielt die Nerven und gewann mit 29:26. 21 Paraden von Torhüter David Heinemann waren ein wichtiger Faktor für den VfL. Zum ersten Mal in dieser Saison verließen die „Mittelhessen Youngsters", der Zusammenschluss aus HSG Dutenhofen/Münchholzhausen und TV Hüttenberg, siegreich die Platte (32:27 beim HC Elbflorenz). Die Gäste zeigten die konstantere Leistung, die siegbringend war. „Wir sind sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit nicht gut ins Spiel gekommen", beschrieb Henning Cal vom HCE. Elbflorenz arbeitete sich mit dem siebten Feldspieler jeweils rein in die Partie und lag im zweiten Abschnitt zwischenzeitlich mit einem Tor in Führung, schmiss dann allerdings das Momentun weg. „Wir hatten leider nicht immer die nötige Geduld im Angriff. Ich finde das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen", so Henning Cal.

Staffel 5: Düsseldorf jubelt nach Krimi

Das Duell zwischen dem VfL Gummersbach und dem HC Düsseldorf hielt einen Hitchcock-Krimi erster Güte bereit. Die Ausgangslage: Düsseldorf musste gewinnen, um sich an Gummersbach vorbei auf Platz zwei zu schieben. Beide Teams schenkten sich 60 Minuten lang nichts, und die Schlussminute war an Dramatik kaum zu überbieten. Daniel Polansky traf für den VfL elf Sekunden vor der Schlusssirene zum 33:33. Das hätte für Platz zwei gereicht, aber dann kam Florian Böhnert. Drei Sekunden vor Ultimo verwandelte er zum Düsseldorfer 34:33-Sieg, der dem Qualifikanten die direkte Qualifikation für das 1/16-Finale bescherte. Der Jubel beim HC kannte danach keine Grenzen mehr. Unbeirrt davon hatte der TSV Bayer Dormagen bereits den Gruppensieg in der Tasche, und auch zum Vorrundenabschluss ließ der amtierende Vizemeister gegen TuSEM Essen nicht Federn. „Es ist sehr erfreulich, dass wir unsere weiße Weste bewahrt haben“, sagte TSV-Trainer David Röhrig nach dem 34:30-Sieg. In der ersten Halbzeit fanden beide Abwehrreihen keinen Zugriff. Lediglich die beiden Torhüter stemmten sich gegen die treffsicheren Schützen. Im zweiten Abschnitt setzte sich Dormagen dank Lennart Leitz und Finn Wolfram ab, ehe die Gäste in den Verwaltungsmodus wechselten. Das gefiel David Röhrig nicht, auch wenn sich an der Punkteverteilung nichts mehr änderte. Dormagen siegte mit 34:30. Der Bergische HC stockte sein Konto mit dem 34:23-Sieg gegen den VfL Eintracht Hagen auf vier Punkte auf. „Auch nach der klaren 18:9-Führung zur Pause haben wir konzentriert weitergespielt. Ich bin mit dieser sehr guten Mannschaftsleistung, zu der auch einige B-Jugendliche beigetragen haben, sehr zufrieden“, fasste BHC-Trainer Jens Sieberger zusammen. Hagens Jugendkoordinator Axel Meyrich haderte mit der Leistung der Mannschaft, als sie nach dem 7:10-Zwischenstand abreißen ließ: „Wir haben auch in der Höhe verdient verloren. Die Einstellung war leider enttäuschend.“

Staffel 6: Seidel wirft Nieder-Roden in die Hauptrunde A

Die HSG Rodgau Nieder-Roden lag bei der JSG Melsungen/Körle/Guxhagen in der 54. Minute mit 23:27 hinten, dachte aber zu keinem Zeitpunkt ans Aufgeben. Das wurde belohnt. Die Südhessen kämpften sich heran und holten dank Ben Seidels Ausgleichstreffer noch das 28:28-Remis, das sie in die Hauptrunde A hievte. Da konnte die HG Saarlouis am Tag danach machen was sie wollte. Weitere Punkte sammelten die Saarländer dabei allerdings nicht, sie unterlagen bei der HSG Hanau mit 33:36. „Ich bin mit der Leistung trotz der Niederlage zufrieden. Das war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte HG-Trainer Tom Paetow. Seine Mannschaft kämpfte sich ohne Marko Grgic nach einem zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand noch einmal bis auf zwei Bälle ran, ging aber leer aus. Mit einer ausgeglichenen Bilanz von 5:5 Punkten schließt die TSG Münster die Vorrunde ab. Das Team aus dem Taunus setzte sich daheim gegen den TV Gelnhausen klar mit 34:22 durch. Nach dem Sieg gegen Melsungen war die Mannschaft von Benjamin Dautermann mit breiter Brust in die Begegnung gegangen. Sie übernahm schnell die Spielkontrolle und gab sie dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung nie ab. „Vom Torhüter bis zu den Außen war das rundum überzeugend“, sagte der TSG-Trainer.

Staffel 7: Erlangen feiert Start-Ziel-Sieg

„Dass wir die Vorrunde als Bundesliga-Neuling mit einer positiven Bilanz abschließen, ist für uns ein Riesenerfolg“, sagte Jan Ludwig, Trainer des TV Nieder-Olm, nach dem 32:27-Sieg beim HSC Coburg. Eingangs hatten die Rheinhessen noch ein paar Schwierigkeiten mit der Chancenverwertung, aber mit zunehmender Spielzeit steigerten sie sich in dieser Hinsicht. Bezeichnend für die Coolness der Gäste: Als die Franken zum 22:23 verkürzten, legte Nieder-Olm den Schalter wieder um. Ludwig: „Es ist deutlich geworden, dass wir in den engen Phasen an Stabilität gewonnen haben. Der Sieg war am Ende verdient und souverän.“ Auch in den beiden anderen Begegnungen jubelten die Gäste: Die SG Pforzheim/Eutingen entschied das Spitzenspiel beim TV Bittenfeld mit 30:22 für sich, und der HC Erlangen schob sich nach dem 28:22-Erfolg bei Frischauf Göppingen am Gegner vorbei. Zum Start-Ziel-Sieg seiner Mannschaft sagte Erlangens Trainer Johannes Heufelder: „Wir haben das Spiel souverän für uns entschieden. Nach kurzen Schwächephasen haben wir den Faden sehr schnell wieder gefunden.“ Viele junge Spieler der Gäste rechtfertigten mit guten Leistungen ihre Einsatzzeiten. Heufelder: „Wir nehmen aus der Vorrunde viel dazugewonnene Erfahrung mit. Das wird uns in der Hauptrunde helfen.“ Da Bittenfeld und Pforzheim beide schon durch waren, nutzte der TVB die Gelegenheit, um einiges auszuprobieren. Die Umsetzung hätte sich Trainer Ulf Hummel etwas anders gewünscht. Obwohl sich die Pforzheimer Rückraum-Gefahr diesmal in Grenzen hielt, stürmte die TVB-Deckung zu häufig aggressiv raus. „Wir haben uns in weiten Teilen selbst geschlagen und überrumpeln lassen. Außerdem konnten wir unsere Chancen nicht entsprechend in Tore ummünzen. Pforzheim hat das Spiel verdient gewonnen", fasste Hummel zusammen.

Staffel 8: Hildenbrand macht den Unterschied

„Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, dass wir gegen Balingen nur 24 Gegentore kassieren, und davon fünf Siebenmeter sowie sieben über Konter, dann wäre ich fest davon ausgegangen, dass wir das Spiel für uns entscheiden“, sagte Christoph Lahme, Trainer der HG Oftersheim/Schwetzingen. Dass es trotzdem nicht reicht, lag an zu vielen Eins-gegen-eins-Aktionen der Gastgeber, unter anderem drei verworfenen Siebenmetern und den Problemen mit Balingens Rechtsaußen Tim Hildenbrand (13/5 Tore), der auch aus den spitzesten Winkeln treffsicher war. So setzte sich Balingen mit 24:21 durch und entscheid den Zweikampf um Platz zwei für sich. Lahme: „Es war leider unsere schlechteste Angriffsleistung in dieser Saison.“ Die Rhein-Neckar Löwen feierten beim 34:23 gegen den TSV Allach den fünften deutlichen Sieg. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase konnten sich die Junglöwen erstmals kurz vor der Pause etwas absetzen. Nach dem Wiederbeginn legte das Team von Trainer Daniel Haase nach und musste sich um den Sieg keine Sorgen mehr machen. „Wir haben alle Vorrundenspiele deutlich gewonnen, obwohl wir immer gemischt und das Drittliga-Team etwas in den Fokus gesetzt haben. Das war alles richtig so, denn wir wollen den Jungs ja auch etwas mitgeben, und da ist sind die Erfahrungswerte aus dem Seniorenbereich ebenfalls sehr wichtig und hilfreich“, so Haase. Seinen ersten Saisonsieg feierte derweil der SV Salamander Kornwestheim, der sich in eigener Halle mit 36:32 gegen die HSG Konstanz durchsetzte. Mit großem Kampf kompensierte Kornwestheim eine schwache Wurfausbeute. „Wir sind mit diesem Sieg in der Bundesliga angekommen", sagte Trainer Marc Pflugfelder.  (RW)

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