Haase: Unternehmen keine Kaffeefahrt
Zwei der prägenden Spieler des Hinspiels zwischen Balingen und Melsungen: Till Wente (links) und Paul Kompenhans. Beide Teams trennten sich am Mittwoch mit einem Unentschieden. Die Entscheidung fällt somit am Sonntag. Foto: Michael Koch/MT Talents
14.05.2021 Jugendbundesliga männlich

Haase: Unternehmen keine Kaffeefahrt

Ein Unentschieden, klare Vorsprünge nach dem Hinspiel, und im ersten Vergleich unterlegene Mannschaften, die noch einmal alles geben werden, um das Blatt zu wenden. Das alles sind die Zutaten für das Entscheidungs-Wochenende im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft der männlichen A-Jugend.

SC DHfK Leipzig - Füchse Berlin (Samstag, 16 Uhr/ Hinspiel: 36:24 für Berlin)
Die Füchse wollen auch mit einem Zwölf-Tore-Polster im Rücken nichts dem Zufall überlassen. „Wir werden das Spiel genauso angehen wie das Hinspiel", kündigt Berlins Trainer Bob Hanning an. Für Leipzig klingt das wie eine Drohung, denn am Mittwochabend dominierten die Hauptstädter den Vergleich. „Wir sehen das Spiel als guten und weiteren Entwicklungsschritt, auch wenn wir den Kader im Einsatz etwas breiter aufstellen wollen. Wir müssen die gleiche Leidenschaft an den Tag legen, nur dann haben wir die Möglichkeit, auch dieses Spiel zu gewinnen. Fünf Prozent weniger und wir laufen hinterher", weiß Hanning, dass der SC, der in dieser Jahrgangskonstellation vor zwei Jahren das B-Jugend-Finale gegen Melsungen erreichte, parat stehen wird, wenn die Gäste sich Nachlässigkeiten erlauben.

TSV Bayer Dormagen - SG Flensburg-Handewitt (Sonntag, 13 Uhr / Hinspiel: 40:32 für Dormagen)
Michael Jacobsen ist der einzige aus dem Flensburger Team, der diesen besonderen Tag vor knapp einem Jahr miterlebte. Nach einer 29:35-Hinspielniederlage im Endspiel um die A-Jugend-Meisterschaft der Saison 2018/19 gegen die Rhein-Neckar-Löwen sah der dänische Trainer, wie sein Team in eigener Halle mit 29:23 die Oberhand behielt und die Badener doch noch vom Thron stürzte. Vielleicht spricht Jacobsen diese Begegnung als Motivationshilfe an, denn auch am Sonntag geht die SG mit einem erheblichen Handicap in die Partie. „Das Ergebnis am Donnerstag war natürlich deutlich für Dormagen, aber solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende. Wir nehmen die weite Fahrt nicht auf uns, um das Spiel abzuschenken", macht der Flensburger Coach deutlich. Dormagen hat aufgrund der längeren Vorbereitungsmöglichkeiten einen Vorteil, aber wenn die Flensburger ein paar Dinge beherzigen, glaubt Jacobsen, dass noch etwas möglich sein kann, und zwar: „Wir brauchen mehr Wille und Aggressivität als im Hinspiel." Für Dormagens Interims-Trainer Peer Pütz kam der klare Erfolg in der Fremde unerwartet. Er sagt vor dem entscheidenden zweiten Vergleich: „Acht Tore Vorsprung und 40 Auswärtstore sind eine gute Ausgangsposition, aber Flensburg wird sich nicht geschlagen geben. Wir müssen im Rückspiel genau so konzentriert sein wie in Flensburg.“

JSG Melsungen/Körle/Guxhagen - JSG Balingen-Weilstetten (Sonntag, 15 Uhr / Hinspiel: 33:33)
Drittes Spiel nach der langen Pause für die Balinger - zweites Untnetschieden. Und wie schon gegen Pforzheim, konnte Trainer Julian Thomann auch mit dem 33:33 gegen Melsungen sehr gut leben. „Wir haben gegen eine der besten A-Jugend-Mannschaften Deutschlands eine tolle Ausgangslage geschaffen, die uns alle Möglichkeiten offen hält. Genauso wie am Mittwoch hoffe ich erneut auf einen offenen Schlagabtausch." Auf Melsunger Seite sieht Trainer Florian Maienschein in Sachen Konstanz noch Steigerungsbedarf. In Balingen begann und finishte sein Team stark. Dazwischen befanden sich jedoch auch Phasen, in denen es bei den Nordhessen hakte. Das lag jedoch auch zu einem erheblichen Teil an den galligen Balingern, die sich mit ihren sehr guten Verfassung auch in Melsungen nicht verstecken müssen.

TSV Allach - Rhein-Neckar Löwen (Sonntag, 16 Uhr / Hinspiel: 36:25 für die Rhein-Neckar Löwen)
Die zweite Halbzeit ist momentan die Paradedisziplin der Rhein-Neckar Löwen. Im Gruppenspiel gegen Oftersheim machten sie genauso wie im Viertelfinal-Hinspiel gegen Allach aus einer ausgeglichenen Begegnung eine klare Kiste. Die physischen Vorteile und der breite Kader gaben den Ausschlag und sorgten dafür, dass die Münchener einen Sahnetag benötigen, um den Vergleich zu drehen. Die Jungs von Andreas Krauß werden sich in eigener Halle aber noch einmal so teuer wie möglich verkaufen wollen. „Löwen-Dompteur" Daniel Haase meint: „Wir sind auf den erwartet schweren Gegner getroffen und wollen auch beim Rückspiel nochmals unter Beweis stellen, dass wir besser sind. Trotz des Elf-Tore-Vorsprungs werden wir am Sonntag keine Kaffeefahrt veranstalten, sondern wollen auch die Partie in Allach gewinnen. Positiv beim Hinspiel war, dass überwiegend der jüngere Jahrgang die Tore gemacht hat. Diese Erfahrung und Weiterentwicklung benötigen die Spieler.“ (RW)