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Halbfinale, Teil 1: Meister unter sich

20.05.2021

Schwere Beine nach einer langen Busfahrt kann in einem bedeutenden Spiel niemand gebrauchen. So machten sich die Melsunger bereits am Donnerstagvormittag auf den Weg gen Hauptstadt und trafen nach rund fünfstündiger Fahrzeit dort ein, um am Freitag am frühen Abend die Halbfinalserie zu eröffnen. In neun Saisonpartien gelang es noch keinem Gegner, den Füchsen auf die Spur zu kommen. Schafft das der Deutsche B-Jugend-Meister von 2019, der sich damals in der identischen Jahrgangskonstellation wie heute gegen den SC DHfK Leipzig durchsetzte? Berlin scheiterte seiner Zeit im Viertelfinale am SC Magdeburg.

Souverän hat sich die Mannschaft von Trainer Bob Hannig für das Halbfinale qualifiziert. Weder der HC Empor Rostock noch der SC DHfK Leipzig konnte den Jungfüchsen gefährlich werden. „Wir sind beide Aufgaben professionell angegangen und haben in allen vier Spielen in verschiedenen Besetzungen überzeugt.“ Über den Gegner sagt Hanning: „Melsungen ist mit diesem Jahrgang vor zwei Jahren zu Recht Deutscher Meister der B-Jugend geworden. Wir haben den klaren Wunsch, den Titel aus dem letzten A-Jugend-Jahr zu verteidigen.“ 2020 wurden die Füchse Berlin zum sechsten Mal mit der A-Jugend Deutscher Meister, aufgrund des Saisonabbruchs aber ohne Finalserie. Was die mit etlichen Jung-Nationalspielern bestückte Berliner Mannschaft so stark macht? Bob Hanning: „Wir verfügen über eine Vielzahl an tollen Persönlichkeiten, die trotz ihrer hohen individuellen Qualität bereit sind, alles für den gemeinsamen Erfolg zu tun.“ Genauso wie bei den Gastgebern schnupperten auch in Reihen der Hessen bereits mehrere Talente Erstliga-Luft - Ole Pregler zum Beispiel. Hanning richtet seinen Fokus aber bei weitem nicht nur auf ihn: „Ich habe viele gute Spiele und Spieler gesehen. Die Mannschaft besteht eben nicht nur aus Pregler, sondern sie ist individuell ebenfalls sehr stark besetzt. Sie haben wirklich viele tolle Spieler, trotzdem möchte ich keinen meiner Spieler tauschen.“

Gästetrainer Florian Maienschein spricht von einer „gewissen Rivalität zwischen Berlin und Melsungen". Das gehört dazu, wenn zwei Mannschaften mit hohen Ambitionen und viel Klasse aufeinandertreffen. Für die eigene Leistung kann das von Vorteil sein. Maienschein: „Ich glaube gegen solch einen starken Gegner kitzeln die Spieler automatisch noch einmal ein paar Prozentpunkte mehr aus sich heraus. Entscheidend wird sein, wie wir aus den Tiefs herauskommen." Wie es geht, zeigte das Team im Viertelfinal-Rückspiel gegen Balingen, als Melsungen nach einer Viertelstunde mit drei Toren hinten lag und sich aus der misslichen Lage befreite. Gegen die Gallier kassierten die Hessen zweimal mehr als 30 Gegentore. Das ist nach Meinung des Trainers zu viel. „Wir müssen über die Abwehr ins Spiel finden. Gegen die starken Berliner geht es nicht ohne Kämpferherz von der ersten bis zur letzten Minute." (RW)