JBLH: Schafft der Meister der ersten Stunde das Double?
Kenji Hövels als Spieler der A-Jugend im Jahr 2011. - Foto: Imago Images/Camera 4
22.09.2021 Jugendbundesliga männlich

JBLH: Schafft der Meister der ersten Stunde das Double?

Kenji Hövels kennt die A-Jugend-Bundesliga als Spieler und jetzt auch als Trainer

Einmal hat Kenji Hövels schon Geschichte geschrieben. Im Juni 2012 war er der erste Spieler überhaupt, der nach den Finalsiegen über den VfL Gummersbach die Meistertrophäe für die damals neu ins Leben gerufene A-Jugend-Bundesliga in die Hände nahm und überglücklich in die Höhe reckte. Der Spielmacher war seiner Zeit in der JBLH-Premierensaison Kapitän der SG Spandau/Füchse Berlin. Jetzt, eine Dekade später, kann Hövels für ein weiteres Novum sorgen: Inzwischen ist er 28 Jahre alt, hat vor der Saison das Traineramt bei den Füchsen übernommen und könnte der Erste werden, der sich als Spieler und Trainer deutscher A-Jugend-Meister nennen darf.

Hövels hat zu Jugendzeiten einen Hattrick hingelegt: Deutscher B-Jugendmeister 2010, Deutscher A-Jugend-Meister 2011 und 2012 mit dem Hauptstadt-Klub. Auf die bevorstehende Bundesliga-Neugründung angesprochen, freute sich der Rückraum-Mitte-Mann nach dem Titel von 2011 auf spannende Herausforderungen: „Generell wird diese Liga einfach stärker sein. Die Gegner sind dann eher auf einem Niveau. Die Partien werden an Spannung gewinnen.“ Ja, so kam es, aber die Füchse waren auch in 2012 nicht zu bezwingen mit Spielern wie den inzwischen zu Nationalspielern gereiften Paul Drux, Fabian Wiede oder dem heutigen Bundesliga-Trainer Jaron Siewert und eben Kenji Hövels. Wer kann die Entwicklung der deutschen Eliteliga im Nachwuchshandball aus eigener Erfahrung besser bewerten als jemand, der sie als Spieler kennengelernt und jetzt auch als Trainer erlebt?

„Die Entwicklung ist auf jeden Fall positiv. Vorher war das Wettkampfniveau nicht so hoch. Ein gewisses Leistungsgefälle gibt es natürlich weiterhin, und das wird auch nie anders sein. Für die Entwicklung der Spieler ist es hervorragend, dass sie viel mehr Spiele als früher gegen starke Gegner haben. Nur das bringt sie weiter“, sagt der Nachfolger von Bob Hanning, der seit diesem Sommer das Sagen auf der Berliner Bank hat. Hövels lobt die „ganzheitliche Einstellung“ der A-Jugend-Bundesligaspieler. „Vor zehn Jahren wussten wir auch, was wir wollten, und haben das Ziel Profihandball verfolgt. Aber im Laufe der Zeit fand bei den folgenden Generationen eine spürbare Professionalisierung im Kopf statt. Das ist normal, dass diese Mentalität mit früher nicht zu vergleichen ist. Wir haben damals ja mit der Bundesliga erst den Anfang gemacht.“

Als Spieler hat es der heute 28-Jährige bis in die 1. Bundesliga (TuS N-Lübbecke) geschafft. Jetzt kann die Arbeit mit der A-Jugend (parallel dazu ist Hövels als Co-Trainer von Aaron Ziercke bei der Füchse-Reserve in der 3. Liga tätig) auch ein Sprungbrett in seiner neuen Karriere als Trainer sein. „Man wird sehen, was die Zeit bringt. Aber momentan kann ich sagen: Ich fühle mich als Trainer der A-Jugend wohl – und das ist keine Floskel“, sagt Hövels. Andere haben es vorgemacht, dass die JBLH eine gute Plattform für einen späteren Sprung ins Trainergeschäft auf Profilevel sein kann. Klaus Gärtner (Trainer der Rhein-Neckar Löwen), Alois Mraz (Cheftrainer HSC 2000 Coburg), Erik Wudtke (Bundestrainer Jugend und Co-Trainer A-Nationalmannschaft) und weitere haben eine Trainer-Vergangenheit in der JBLH männlich.

Und wie schätzt der Füchse-Coach die Chancen ein, nach der Zeit als Spieler jetzt auch als Trainer die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft gewinnen zu können? „Wir müssen nicht lange um den heißen Brei herumreden, dass wir den Titel natürlich gerne verteidigen wollen. Wir haben auch in dieser Saison eine starke Mannschaft. Aber Teams wie Dormagen oder die Rhein-Neckar Löwen befinden sich auf gleicher Augenhöhe. Jeden Titel muss man sich erst einmal erarbeiten.“ (RW)

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