Melsungen steht im Viertelfinale
Treffsicher für Berlin: Füchse-Linksaußen Tim Freihöfer. Foto: René Weiss
02.05.2021 Jugendbundesliga männlich

Melsungen steht im Viertelfinale

Der erste von acht Viertelfinalisten in der männlichen A-Jugend-Bundesliga steht fest. Die JSG Melsungen/Körle/Guxhagen holte nach der Saison-Wiederaufnahme im zweiten Spiel ihren zweiten Sieg. Auch andere Spitzenteams begaben sich für den Abschluss der Dreiergruppen-Phase in Position.

Gruppe A: Füchse Berlin – HC Empor Rostock 43:18
Die Füchse geben sich weiterhin keine Blöße. Wie schon aus dem Herbst des vergangenen Jahres gewohnt, beherrschte Berlin mit Rostock auch seinen ersten Gegner nach der langen Pause. „Das war ein ganz starker Auftritt des Gegners. Das Tempo, das die Füchse über 60 Minuten hochgehalten haben, war beeindruckend“, zollte Rostocks Trainer Tristan Staat den Gastgebern reichlich Respekt. Der HC konnte in einer fairen Begegnung anfangs noch mithalten, musste aber schnell abreißen lassen. „Viele kleine Fehler machen das Spiel gegen so eine starke Mannschaft nicht einfacher“, so Staat, der seinen Schlussmännern Paul Uhl und Victor Malchow eine tolle Leistung attestierte. Schon zur Halbzeit hatten die Einheimischen mit 22 Treffern und nur 8 Gegentoren klare Verhältnisse geschaffen. Alleine Linksaußen Tim Freihöfer netzte vor der Pause achtmal ein. Nach dem 24:8 ließen die Hauptstädter die Partie zumindest vorübergehend etwas lockerer angehen, um nach einer Viertelstunde einen weiteren 6:1-Lauf hinzulegen. Trainer Bob Hanning meinte: „Wir haben das sehr gut gelöst und eine geschlossene Mannschaftsleistung aufbauend auf einen überragenden Lasse Ludwig im Tor und mit einem treffsicheren Tim Freihöfer gezeigt. Auch Max Beneke wusste zu überzeugen. Am Anfang hat man dennoch gemerkt, dass wir lange nicht gespielt haben. Aber dann haben wir uns losgeschwommen und es wirklich souverän über die Bühne gebracht."


Gruppe B: LHC Cottbus – SG Flensburg-Handewitt 21:31
Eine Halbzeit lang schnupperten die Cottbuser an der Überraschung. Die Gastgeber führten gegen die Nordlichter nach 30 Minuten mit 13:12, doch dann fand die SG spürbar besser ihren Rhythmus und untermauerte noch deutlich ihre Favoritenstellung. Der LHC befand sich trotzdem bis zum 19:22 auf Tuchfühlung, ehe in den letzten zehn Minuten nur noch zwei Törchen gelangen. Flensburg kannte kein Pardon und setzte sich deutlich ab. „Wir hatten in der ersten Halbzeit gegen eine Cottbuser Mannschaft, die den Ball sehr gut laufen ließ, Schwierigkeiten in Tritt zu kommen. Als dann aber zu Leidenschaft und Kampf auch noch mehr spielerische Klasse sowie eine gute Abwehr hinzukamen, haben wir uns vom Gegner entfernt. Wir sind ganz zufrieden mit unserer Leistung“, sagte Flensburgs Trainer Michael Jacobsen. Einer konnte nach der langen Pause gar nicht genug vom Tore werfen bekommen: Flensburgs 17-jähriger Rückraum-Schlaks Mikael Helmersson erzielte 15 Treffer und damit 50 Prozent der Tore seines Teams.


Gruppe C: HSG Hanau – TuSEM Essen 21:29
HSG-Trainer Hannes Geist sprach von der „alten Leier". Wie so häufig brachten die Hanauer phasenweise gute Sachen auf die Platte - aber eben nur über beschränkte Zeiträume hinweg. Und das reichte bei weitem nicht aus, um Essen gefährlich zu werden. „Die Chancenverwertung war wieder einmal unter aller Kanone. Wir müssen uns für unseren Aufwand einfach mit Toren belohnen", haderte Geist mit der Angriffsleistung. Die Gäste ließen gut den Ball laufen, demonstrierten ihre Überlegenheit in Eins-gegen-eins-Situationen und verließen die Hanauer Halle somit als verdienter Sieger.


Gruppe D: 1. VfL Potsdam – NSG EHV/Nickelhütte Aue 29:18

Potsdam zeigte von Anfang an die richtige Einstellung und entschied die Partie schon zur Halbzeitpause. „Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt", kommentierte VfL-Trainer Alexander Haase die 16:6-Führung nach 30 Minuten. Malte Tredup im Tor der Gastgeber stellte die Auer Schützen vor große Aufgaben, die sie allzu häufig nicht lösen konnten. Einer der Gäste musste bereits nach zwölf Minuten das Feld verlassen: Elias Bombelka sah früh die Rote Karte. „Im zweiten Abschnitt taten sich beide Mannschaften nicht mehr wirklich weh", beschrieb Haase. Sein Team hielt den Vorsprung konstant und feierte einen ungefährdeten Heimsieg. Die Gäste aus dem Erzgebirge befanden sich körperlich nicht auf dem Level, um dem Gegner Paroli bieten zu können, schafften es zudem nicht, ihr erarbeitetes Konzept umzusetzen und erlaubten sich neben 15 technischen Fehlern auch noch 25 Fehlwürfe. „Das war utopisch. Man hat deutlich gemerkt, dass Potsdam als Olympia-Stützpunkt durchtrainieren konnte. Die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt. Das Positive aus unserer Sicht: Wir konnten endlich wieder einmal Handball spielen", so Gästetrainer Jens Denecke.


Gruppe E: JSG Balingen-Weilstetten – Frischauf Göppingen 39:25
Die JSG stand nach dem Auftakt-Unentschieden gegen Pforzheim vor der nicht alltäglichen Situation, dass es auf jeden Treffer ankommen könnte. Schließlich weiß niemand, was am kommenden Wochenende zum Gruppenabschluss zwischen Pforzheim und Göppingen passiert. Die Gastgeber machten ihre Hausaufgaben und legten im Kampf um das bessere Torverhältnis mächtig vor. So gab es auch nach dem 19:13-Pausenstand keine andere Option als konsequent weiter anzugreifen, was den diesmal überforderten Göppingern zum Verhängnis wurde. „Gegen eine dezimierte Göppinger Mannschaft haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt. Allerdings waren wir beim Abschluss nicht so sicher wie gewohnt. Das Spiel hätte noch deutlicher enden können. Trotzdem haben wir das nächste Wochenende den Druck für Pforzheim aufgebaut."


Gruppe G: HG Oftersheim/Schwetzingen – TSG Münster 27:29
In Pandemie-Zeiten darf man sich mit Plänen nie zu 100 Prozent sicher sein. Eigentlich sollte Münster die Oftersheimer und Schwetzinger am Samstag in Kriftel empfangen, weil der Main-Taunus-Kreis jedoch kurz vor dem Wochenende die Sporthallen schloss, begab sich die TSG auf Reisen und spielte am Sonntag in der Schwetzinger Nordstadthalle. Und landete dort ihren ersten Auswärtssieg. Oftersheims Trainer Christoph Lahme sprach von einer verdienten Niederlage für seine Mannschaft in deren ersten Handballspiel nach 190 Tagen. Die Gastgeber fanden in der Abwehr nicht zu ihrer Ordnung, leisteten sich zehn technische Fehler im ersten Durchgang, was Münster gnadenlos bestrafte und vergaben glasklare Torgelegenheiten. Als Lichtblick nahm Lahme die Minuten 40 bis 60 mit. „Darauf können wir aufbauen“, sagte er. Torwart Max Botterer entwickelte sich in seinem ersten Spiel für die HG nun zu einem Faktor und trug dazu bei, dass die Baden-Württemberger noch einmal aufschlossen. „Wir hatten sogar noch die Chance auf Zählbares“, merkte der Trainer, „aber am Ende fehlte auch das Quäntchen Glück.“ Damit verwies er auf den einzigen verworfenen Siebenmeter des Nachmittags, der sich zur Unzeit ausgerechnet in der entscheidenden Phase einschlich. „Wir haben ein durchdachtes Spiel gezeigt und uns auch von der Oftersheimer Härte nicht aus dem Konzept bringen dürfen. Die vor einer Woche gesammelte Spielpraxis kam uns zugute, und der starke Ben Fischer im Tor gab der Mannschaft zusätzliche Sicherheit. Auch wenn wir im zweiten Durchgang nicht mehr so konzentriert abgeschlossen haben, hatte ich nie das Gefühl, dass es noch einmal eng werden könnte. Das Ergebnis fiel knapp aus, aber wir waren die deutlich bessere Mannschaft“, sagte TSG-Coach Bastian Dobhan.


Gruppe H: TV Bittenfeld – JSG Melsungen/Körle/Guxhagen 25:34
Willkommen im Viertelfinale, JSG Melsungen. Die Nordhessen zeigten in Bittenfeld eine neuerliche Demonstration ihrer Klasse, sodass der gegnerische Trainer Ulf Lindner fast schon ins Schwärmen geriet, als er über das Niveau der Gäste sprach: „Egal wie lange diese Partie gedauert hätte, wir hätten sie nicht gewonnen. Melsungen hat sich hochprofessionell präsentiert, besitzt eine unfassbare individuelle Qualität und hat uns mit dem zweiten, dritten Pass an die Grenze des Verteidigbaren gebracht. Ich kann damit leben, wenn wir gegen einen stärkeren Gegner verlieren.“ In den ersten Minuten hielt der TVB noch gut mit. „Wir wollten relativ offensiv verteidigen, haben dann aber gemerkt, dass das nicht gut ist und haben auf eine 6:0-Deckung umgestellt“, erklärte Melsungens Trainer Florian Maienschein. Diese Abwehrvariante bereitete den Hausherren Kopfzerbrechen, wenngleich sie nach dem 4:9 noch einmal den Anschluss zum 11:12 schafften. Maienschein wechselte Rohat Sahin in der Abwehr ein und brachte Moritz Goldmann ins Tor, um ein Zeichen zu setzen. Diese Maßnahmen gingen auf. „Das war phasenweise in Ordnung, aber wir spielen noch nicht so konstant, wie ich es mir wünsche“, sah Maienschein noch Steigerungspotenzial für das bevorstehende Viertelfinale. 

(RW)