Nieder-Roden schnappt sich den Pokal
Sowohl im Halbfinale als auch im Endspiel lag die HSG Rodgau Nieder-Roden längere Zeit hinten. Das entmutigte den ersten DHB-Pokalsieger der männlichen A-Jugend nicht im Geringsten. - Foto: Enrico Immer
15.05.2022 Jugendbundesliga männlich

Nieder-Roden schnappt sich den Pokal

Qualifikant setzt sich im Finale gegen Horneburg durch / Spannende Spiele beim Final-Four im Göppingen

Die HSG Rodgau Nieder-Roden ist der neue DHB-Pokalsieger der männlichen A-Jugend. Beim Final-Four in der Göppinger EWS-Arena behauptete sich der Qualifikant aus Hessen in der Vorschlussrunde gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen mit 27:24 (10:11), um das Endspiel gegen den VfL Horneburg mit 31:26 (15:17) für sich zu entscheiden. „Es war ohnehin schon überragend, dass unsere Saison so lange gedauert hat. Der Pokalsieg ist der Bonus. Das werden wir gemeinsam feiern", kündigte Trainer Christian Sommer an und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Vielleicht ja gemeinsam mit der Frankfurter Eintracht nach ihrem Europa-League-Finale auf dem Frankfurter Römer."

Im Halbfinale gegen Oftersheim sah Sommer noch keine überzeugende Leistung seines Teams, das auch einiges an Pech hatte. „Die Abpraller gingen fast alle an Oftersheim und wir hatten fünf, sechs Pfosten- beziehungsweise Lattentreffer", beschrieb der Rodgauer Coach, der auch in der nächsten Saison die neue Jahrgangskonstellation der „Baggerseepiraten“ in der A-Jugend-Bundesliga betreuen wird. Die Kurpfälzer haderten hingegen mit den letzten zweieinhalb Minuten, die mit 5:1 an Nieder-Roden gingen und die Partie entschieden. Das Team von Christoph Lahme hatte zuvor seit dem 8:7 (18.) immer die Nase vorne. Bitter für die HG, bei der die beiden Leistungsträger Luca Metz und Till Nasgowitz angeschlagen in die Partie gingen: In den vergangenen Wochen hatte sie viele knappe Partien mit kühlem Kopf erfolgreich zu Ende gebracht. „Heute fehlte uns leider die Kaltschnäuzigkeit. Wir haben gerade in der Endphase die Bälle weggeworfen und einfache Treffer über Gegenstöße kassiert. Es tut mir im Herzen weh, dass den Jungs diese Kirsche auf der Sahnetorte verwehrt geblieben ist. Wir hatten den Finaleinzug in der Hand", sagte Oftersheims Trainer Christoph Lahme. 

Im Endspiel der im Final-Four-Format auf zweimal 25 verkürzten Spielzeit lag Horneburg von der 2. bis zur 30. Minute in Führung, zwischenzeitlich mit 16:11 (22.). Aber auch da gaben sich die Nieder-Rodener genauso wie schon gegen Oftersheim nicht auf. Im Gegenteil: Sie hatten in der Endphase das Momentum auf ihrer Seite und verschafften sich ein doch noch komfortables Polster. In Sommers Augen machte die Manndeckung gegen Horneburgs Torjäger Ole Hagedorn sowie das konsequente Wechseln den Unterschied aus. Nick Weiland und Ben Seidel wurden für den Angriff „geschont“. Seidel war mit 13 Treffern der überragende Akteur des Endspiels.

Viele Experten und nicht zuletzt die Trainer hatten vier Mannschaften auf Augenhöhe erwartet. Die drei Spiele bestätigten dies. Das erste Halbfinale lieferte direkt den Beweis dafür. Horneburg lag gegen Gastgeber Frischauf bis zur 44. Minute nie hinten, konnte aber auch einen zwischenzeitlichen 18:13-Vorsprung nicht nutzen, um den Sack zuzumachen. Göppingen kam auf und ging durch Danil Dyatlov in der 44. Minute erstmals in Front (22:21). Bis zum 24:24 zogen die Hausherren vor, ehe Horneburg reagierte und ausglich. Das änderte sich in der ganz heißen Phase. Niklas Korstegge markierte das 25:24 für den VfL, der den abschließenden Göppinger Abwehr abwehrte und ins Endspiel einzog.
„Wir hätten kurz vor Schluss den Sack zumachen können. Wenn unsere starken B-Jugendspieler dabei gewesen wären, wäre es möglicherweise besser gelaufen", sagte Göppingens Trainer Gerd Römer, der Nieder-Roden zum Pokalsieg gratulierte: „Sie haben technisch schönen Handball gezeigt und sind der verdiente Sieger."  (RW)

Die HSG Rodgau Nieder-Roden ist der neue DHB-Pokalsieger der männlichen A-Jugend.- Fotos: Thorsten Metz

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