Pregler läuft in der Endphase heiß
Jubel über das Halbfinale: Die Rhein-Neckar Löwen schalteten den TSV Allach aus. Foto: Marcel Dammert
16.05.2021 Jugendbundesliga männlich

Pregler läuft in der Endphase heiß

Das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft der männlichen A-Jugend ist komplett. Mit dabei: Die Füchse Berlin, der TSV Bayer Dormagen, die Rhein-Neckar Löwen und die JSG Melsungen/Körle/Guxhagen, die eine Nervenschlacht gegen die JSG Balingen-Weilstetten für sich entschied.

Ole Pregler erzielte in den letzten Minuten vier ganz wichtige Tore für Melsungen gegen Balingen. Foto: Michael Koch

JSG Melsungen/Körle/Guxhagen - JSG Balingen-Weilstetten 34:31 (15:15)
Was für ein atemberaubender Kampf, der erst in den letzten Minuten seine Entscheidung fand. Die Gastgeber machten in der Anfangsphase von zwei sehr nervösen Teams den labileren Eindruck, während die Baden-Württemberger schneller zur ihrer Sicherheit fanden, sodass sie in der ersten Halbzeit nie hinten lagen und zwischenzeitlich sogar mit maximal drei Toren Unterschied den Kampf um den Halbfinal-Einzug anführten. Mit der Einwechslung von Rohat Sahin erhielt Melsungens Spiel neuen Schwung. Dem gegenüber stand Nico Kübler - es blieb ein Duell auf Augenhöhe, was auch der 15:15-Pausenstand verdeutlicht. Der deutsche B-Jugendmeister von vor zwei Jahren eröffnete den zweiten Durchgang mit seiner erstmaligen Führung, die Melsungen in einer Phase mit drei Zeitstrafen gegen Balingen auf 24:20 ausbaute. Gästetrainer Julian Thomann fand in seiner Auszeit die richtigen Worte. Seine Jungs schlossen wieder auf. Die Begegnung blieb bis in die Endphase hinein eine umkämpfte Nervenschlacht. Nach Johannes Roscics Kempatrick zum 27:28-Anschluss für Balingen übernahm ein Melsunger Verantwortung, der schon über Erstliga-Praxis verfügt und bis zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Mal getroffen hatte: Ole Pregler. In den letzten fünf Minuten setzte er vier Würfe ins Netz. Dem hatte Balingen nichts mehr entgegenzusetzen. „Im ersten Durchgang standen wir nicht kompakt genug, kassierten dumme Gegentore, vergaben vorne einige freie Bälle und waren plötzlich mit drei hinten. Aber wir haben es geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. In der zweiten Hälfte sind wir unserer taktischen Linie dann treu geblieben. In der Auszeit habe ich nochmal daran erinnert, was bis dahin gut war. Das hat gefruchtet, wir haben es bis zum Ende klug weitergespielt und dann auch verdient gewonnen", fasste Melsungens Trainer Florian Maienschein zusammen. Julian Thomann fühlte nach der Niederlage Enttäuschung und Trauer, fand jedoch auch reichlich Lob für sein Team: „Ich bin richtig stolz auf uns und unsere Mannschaft, wie sie sich präsentiert und verkauft hat. Wir haben geile Handballer und ein geiles Team. Ich denke, auch Melsungen als Favorit hat sich heute zwischendurch mal ein paar Gedanken über das Ausscheiden gemacht. Dass wir sie überhaupt dahin gebracht haben, macht mich ebenfalls stolz. Melsungen war über 120 Minuten beider Spiele jedoch ein verdienter Sieger."

SC DHfK Leipzig - Füchse Berlin 28:36 (15:20)
Auch in Leipzig gaben die Berliner den Ton an. Lange Zeit konnte die Hanning-Sieben einen Fünf-Tore-Vorsprung bewahren, der bis zur Pause Bestand hatte. Näher kam der Leipziger Nachwuchs nicht mehr heran, auch wenn die Sachsen aufopferungsvoll kämpften. Tim Freihöfer traf per Strafwurf nach 45 Minuten zum 27:21, drei Treffer in Folge durch Maxim Orlov und Matthes Langhoff ließen die Gäste bis zur 49. Minute auf 30:22 davonziehen. In der 54. Minute war es erneut Orlov, der sogar auf zehn Tore Vorsprung stellte (35:25), am Ende konnten der DHfK-Nachwuchs nur noch auf verkürzen und Ergebniskosmetik betreiben. „Es war eine konzentrierte Leistung von Anfang an. Wir haben den Spielern des jüngeren Jahrgangs viele Möglichkeiten gegeben zu spielen. Wir konnten so auch die Kräfte von Matthes Langhoff, Nils Lichtlein und Robin Heinis für ihre Aufgabe in der Aufstiegsrunde zur 2. Liga mit Potsdam sparen. Daraus ergaben sich ein paar wenige Abstimmungsschwierigkeiten. Einen Sonderlob bekommt heute Moritz Sauter, der eine gute und engagierte Leistung gebracht hat und auf der Mitte absolut zu überzeugen wusste", sagte der zufriedene Berliner Trainer Bob Hanning.

Moritz Köster, der sich hier gegen die Flensburger Leve Carstensen (links) und Meeno Carstensen durchsetzt, setzt den Schlusspunkt zum 36:36-Endstand. Foto: Heinz J. Zaunbrecher

TSV Bayer Dormagen - SG Flensburg-Handewitt 36:36 (14:16)
Von Beginn an machten die Gastgeber deutlich, dass sie ihre hervorragende Ausgangsbasis nicht in Gefahr bringen wollten, aber auf der Gegenseite stand eine Flensburger Mannschaft, die nach der deutlichen Hinspielniederlage auch weiterhin an ihre letzte Chance glaubte. Die lebte nach einer Viertelstunde auf, als die SG mit 9:6 führte und Dormagens Interimstrainer Peer Pütz zur Auszeit zwang. TSV-Schlussmann Jonas Bang verhinderte in dieser Phase einen noch höheren Rückstand. Nach dem 17:14 für die Gäste (31.) nahm Dormagen das Heft wieder in die Hand. Lucas Rehfus kam in Laune und erzielte sechs seiner sieben Tore nach der Pause. Aus Flensburger Sicht entwickelte sich das Ergebnis in die falsche Richtung, sodass sich nach dem 20:18 für Dormangen das Viertelfinal-Aus der Mannschaft von Michael Jacobsen andeutete. Daran änderten selbst 14 Tore von Rückraum-Schütze Mikael Helmersson nichts. Auch gegen Flensburgs siebten Feldspieler war Dormagen gewappnet. Nach Balleroberungen oder technischen Fehlern trafen die Einheimischen oftmals ins verwaiste SG-Tor. In den letzten zehn Minuten wechselte Peer Pütz durch, das Ergebnis war jetzt eher zweitrangig. Verlieren allerdings wollte der TSV nicht - tat er auch nicht. Der letzte Angriff landete bei Moritz Köster, der drei Sekunden vor Schluss den 36:36-Endstand erzielte. „Wir sind sehr stolz, gegen einen starken Gegner wie Flensburg das Halbfinale erreicht zu haben. Entscheidend war, dass wir die Ruhe bewahrt haben, als es in der ersten Halbzeit nicht gut lief. Zu Beginn der zweiten Hälfte haben wir das Spiel in sichere Bahnen gelenkt und den Vorsprung aus dem Hinspiel gut verteidigt", erklärte Pütz nach dem Abpfiff.

TSV Allach - Rhein-Neckar Löwen 20:38 (7:19)
Mit dem klaren Vorsprung aus dem 36:25-Hinspielsieg im Rücken gingen die Junglöwen die Angelegenheit in der Allacher Sporthalle von der ersten Minute an fokussiert an. Coach Daniel Haase hatte einen Sieg als Ziel ausgegeben, das sein Team souverän erreichte. Die Gäste spielten ihre Überlegenheit in spielerischer und physischer Sicht konsequent aus. Dabei ließen sie auch nicht nach, als der Sieg im Laufe der Partie überhaupt nicht mehr in Frage stand. Die „Haase-Rotation" erbrachte auch für den Auftritt im Nordwesten Münchens ein neues und verändertes Kaderbild. Mit zwölf Paraden (darunter zwei Siebenmeter) erreichte Schlussmann David Späth eine sensationelle Quote im ersten Durchgang. Nach dem Seitenwechsel durfte Mats Grupe sein Können unter Beweis stellen. Beide Torhüter harmonierten mit der gut stehenden Abwehr bestens. In der ersten Viertelstunde blieben die Allacher noch weitgehend an den Löwen dran, doch die setzten dann zum Zwischenspurt an und führten mit 10:5 (21.). Der gegnerische Bann war dadurch gebrochen, denn noch in dieser Halbzeit konnte der Vorsprung auf 19:7 ausgebaut werden. Nach dem Seitenwechsel setzte sich die Dominanz fort. Die Junglöwen hatten keine Mühe, blieben aber dennoch weiter sehr konzentriert. Mit einer tollen Mannschaftsleistung trug sich jeder Feldspieler in die Trefferliste ein, die von Matthis Blum mit acht Treffern angeführt wurde. (RW)