Röhrig: Wir sind frittenheiß auf die Löwen
Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt (Freitag, 18 Uhr). Am Ende waren es nach 120 Achtelfinal-Minuten 29 Tore Unterschied, mit denen sich die Füchse Berlin gegen die TSG Münster durchsetzten, und dabei haben die Hessen ihre Sache gegen den Titelverteidiger noch gut gemacht. „Wir waren einmal mehr sehr souverän. Durch die Deutlichkeit des Ergebnisses konnten wir keine großen Rückschlüsse ziehen“, sagt Füchse-Trainer Kenji Hövels, der im Duell mit der SG Flensburg-Handewitt einen stärkeren erwartet. „Die Teams werden ausgeglichener, die Spiele schwieriger“, erwartet Hövels das nächste Level. „Aber wir haben sicherlich wieder die Favoritenrolle, und die nehmen wir gerne an.“ Mit Ausnahme von Max Günther können die Hauptstädter in Bestbesetzung antreten. Vor zwei Jahren, in der aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochenen Saison 2019/20 wurden beide Teams als zum Zeitpunkt Zwischenrunden-Spitzenreiter zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs zu den Meistern erklärt. Diesmal wird nur ein Team jubeln können. „Flensburg wird die Spiele angehen, um zu gewinnen – genauso wie wir“, so Hövels. Für SG-Trainer Michael Jacobsen ist Berlin „der Favorit“ auf die deutsche Meisterschaft, allerdings glaube sein Team an seine Chance. Aus den Achtelfinal-Vergleichen gegen die SG Pforzheim/Eutingen nahmen die Schleswig-Holsteiner mit, dass sie eine echte Hausnummer sind, wenn sie ihr temporeiches, aggressives Spiel konsequent durchdrücken. Jacobsen: „Dann haben wir gegen jeden eine Chance. Vielleicht auch gegen Berlin, wenngleich es sehr schwer wird.“ Genauso wie bei Berlin gibt’s auch bei der SG nur einen Ausfall: Der österreichische Nationalspieler Daniel Wuzella muss aufgrund einer Schulterverletzung passen.
JSG Melsungen/Körle/Guxhagen – SC DHfK Leipzig (Samstag, 14 Uhr). An dieses Duell haben die Melsunger gute Erinnerungen. Im Jahr 2019 gewannen die Nordhessen das B-Jugend-Finale gegen Leipzig denkbar knapp nach einem 27:26-Sieg und einem 28:28-Unentschieden. Jonas Ebner, Florian Potzkai, Leandre Goujard und der verletzte Navtej Dhaliwal wirkten aus der aktuellen JSG-A-Jugend damals schon mit. Auf Leipziger Seite waren es sogar derer acht mit Oliver Weber, Lasse Kock, Paul Bones, Staffan Peter, Luca Hopfmann, Mika Sajenev, Finn Leun und dem verletzten Niclas Heitkamp, die vor drei Jahren im Endspiel auf der Platte standen und sich nun revanchieren wollen. Nach ein paar freien Tagen über das Osterwochenende lud SC-Trainer Matthias Albrecht seit Dienstag wieder zum Training, in dem er seine Mannschaft auf Melsungen einstellte. „Im Achtelfinale haben wir zum Großteil eine sehr gute Abwehr gestellt und dadurch viele einfach Tore im Tempospiel erzielt. Das brauchen wir auf jeden Fall auch im Viertelfinal. Natürlich gibt es auch Details, die wir im Viertelfinale besser machen müssen. Dort wollen wir vor allem im Angriff noch konzentrierter und konsequenter agieren“, erklärt Albrecht, worauf er Wert legt. Die Abwehr soll auch diesmal im Duell „zweier sehr guter Mannschaften“ wieder den Grundstein legen, indem sie die Melsunger Rückraum-Gefahr und das Zusammenspiel mit dem Kreis verhindert, vor dem Albrecht Respekt zeigt.
SC Magdeburg – TV Bittenfeld (Samstag, 19 Uhr). Zum zweiten Mal in den vergangenen vier Jahren hat es der TV Bittenfeld unter die Top-Acht geschafft. Damals mussten sich die Schwaben im Viertelfinale den Füchsen Berlin geschlagen geben, diesmal soll die Reise noch eine Station weiter gehen. „Ich glaube, dass wir inzwischen einen Schritt weiter sind und sehe uns vor zwei Spielen, in denen wir mithalten können, wenn vieles gut läuft“, hofft TVB-Trainer Ulf Hummel, gegen die individuell bärenstarken Magdeburger etwas ausrichten zu können. Hummel nennt exemplarisch drei SCM-Spieler, gegen die seine Deckung Schwerstarbeit zu verrichten haben wird: Fritz-Leon Haake, Felix Schäfer und Alexander Möller. Wie schon im Achtelfinale gegen Kiel muss Bittenfeld zunächst auswärts antreten. Gegen den THW kompensierte man im Rückspiel in eigener Halle einen Acht-Tore-Rückstand, aber sich darauf zu verlassen, dass regelmäßige derartige Parforceritte gelingen, wäre fahrlässig. Hummel: „Wir müssen sehen, dass wir nicht wieder eine so große Hypothek mitnehmen. Ich erwarte ein Duell zwischen zwei Mannschaften, die ein ganz gutes Feuerwerk abbrennen können.“ Die beiden Trainer Hummel und Julian Bauer kennen sich gut, haben gemeinsam die A-Lizenz gemacht und wissen daher um die taktischen Schachzüge, zu denen der Gegenüber gerne greift. „Bittenfeld spielt sehr flexibel in der Abwehr, die dem Gegner immer wieder Fallen stellt“, weiß Bauer. Taktik hin, Taktik her – noch mehr Bedeutung misst er dem Faktor der Vorfreude und der inneren Haltung bei: „Ich spüre bei allen, dass die Jungs Bock auf das Viertelfinale haben. Das steht über allem. Außerdem wird es darauf ankommen, dass die Haltung stimmt. Zuletzt hatten wir häufiger Probleme, wenn wir uns zu sicher fühlten. Das darf in einem Viertelfinale nicht vorkommen. Hier gibt es nur noch schwere Brocken, und so einer ist auch unser Gegner.“
TSV Bayer Dormagen – Rhein-Neckar Löwen (Sonntag, 15 Uhr). „Wir sind voller Vorfreude“, beschreibt Dormagens Trainer David Röhrig die Stimmung in Reihen des TSV vor dem Viertelfinale gegen die Löwen. Es ist die Vorfreude darauf, sich mit dem „aktuell stärksten Gegner in der A-Jugend-Bundesliga“ (Röhrig) messen zu dürfen. 47:18 und 39:25 im 1/16-Finale gegen die HSG Hanau, 44:19 und 43:29 im Achtelfinale gegen GWD Minden – die Nordbadener pflügen bis dato durch die K.o.-Runden und ließen ihren Gegnern nicht den Hauch einer Chance. Nach dem Ende der Drittliga-Saison können sich die Rohdiamanten der Junglöwen nun voll und ganz auf das A-Jugend-Titelrennen konzentrieren, und das macht sich in den Ergebnissen bemerkbar. Die Wiesel sind hingegen nicht so eingespielt, was auch daran liegt, dass der Fokus derzeit auf dem Zweitliga-Klassenverbleib der 1. Mannschaft liegt, für den auch mehrere A-Jugendliche benötigt werden. „Wir sind frittenheiß und wollen mit dem Heimvorteil sowie ganz viel Herz die fehlende Eingespieltheit kompensieren“, betont Röhrig. (RW)