Leverkusen triumphiert beim Heimspiel
So sehen Sieger aus: Der TSV Bayer 04 Leverkusen feierte in der Ostermann-Arena die Meisterschaft. - Foto: René Weiss
05.06.2022 Jugendbundesliga weiblich

Leverkusen triumphiert beim Heimspiel

Bayer setzt sich mit Körperlichkeit und Emotionalität gegen Blomberg-Lippe durch / Aldekerk belegt Platz drei

Finale: Bayer-Abwehr stoppt Blombergs Angriff

Zweimal hatte die A-Jugend des TSV Bayer 04 Leverkusen zuletzt ein Endspiel um die deutsche Meisterschaft mit einem Tor Unterschied verloren. Jetzt waren die „Werkselfen" in eigener Halle wieder an der Reihe. Mit 23:18 bezwangen sie die HSG Blomberg-Lippe und holten nach vier Jahren den Titel zurück nach Nordrhein-Westfalen. „Die Mannschaft hat sich das absolut verdient. Alle haben die ganze Saison über unfassbar hart für diesen Titel gearbeitet. Ich bin verdammt stolz auf das Team - gerade nach der unglücklichen Endspiel-Niederlage vor einem Jahr", sagte Bayer-Trainerin Jennifer Karolius. In einer von den Abwehrreihen dominierten Anfangsphase zeigte Blombergs Spielmacherin Nieke Kühne ihre Qualitäten und hatte mit viel Zug zum Tor erheblichen Anteil an der 7:4-Führung der HSG (20.).
Nun kippte das Spiel. Leverkusens Deckung bereitete dem Blomberger Angriff immer größere Schwierigkeiten. Viola Leuchter traf nicht nur vorne zuverlässig, sondern hielt auch dank ihrer körperlichen Größe im Abwehrzentrum den Laden zusammen. „Leverkusens Abwehr hat unseren Angriff nicht zum Zug kommen lassen. Wir sind nicht in unser starkes Tempospiel gekommen", analysierte Blombergs Trainer Björn Piontek, für den es nach elf Jahren in Blomberg sein letzter Tag auf der Bank war. Bayers Körperlichkeit und Emotionalität legte die spielerische Klasse des Gegners lahm. Das blieb bis zum Ende so. „Wir haben uns auch von der Bank aus enorm gepusht. Das ist ein Quäntchen, das den Unterschied ausmachen kann", sagte Jennifer Karolius.
Nach der 8:7-Pausenführung für Leverkusen legte die HSG eingangs des zweiten Abschnitts meistens vor, aber der spätere Meister schlug postwendend zurück. Zu Leverkusener Gunsten kippte die Begegnung nach 40 Minuten. Viola Leuchter suchte in gewohnt mutiger Manier weiter den Abschluss. Sie traf dreimal in Folge zum 15:14 für ihr Team. Da hatte das Team aus Lippe nichts mehr entgegenzusetzen. Blomberg blieb fünf Minuten lang ohne Treffer, sodass beim 19:15 für Bayer die Vorentscheidung gefallen war. Dieses Polster ließ sich der Final-Four-Gastgeber nicht mehr nehmen. Von den eigenen Fans nach vorne gepeitscht, genossen die Spielerinnen die letzten Minuten auf dem Weg zur Meisterschaft.
„Wir haben an zwei Tagen tolle Werbung für den Jugendhandball gesehen. So etwas geht auch nicht ohne das Umfeld: Trainer, Fans und der TSV Bayer 04 Leverkusen als Gastgeber haben erheblich dazu beigetragen. Wir haben uns in Leverkusen zwei Tage lang sehr wohl gefühlt", sagte DHB-Vizepräsident Carsten Korte im Rahmen der Siegerehrung. Hier gingen nicht nur die Medaillen und Meistertrophäen an die vier besten Teams der Saison, sondern auch die herausragenden Akteurinnen des Wochenendes wurden geehrt: Viola Leuchter (Leverkusen) als beste Torschützin, Nieke Kühne (Blomberg-Lippe) als beste Feldspielerin, Nele Vogel (Leverkusen) als beste Torhüterin und Antonia Hoelzer (Leverkusen) als beste Abwehrspielerin. (RW/FW)

HSG Blomberg-Lippe - TSV Bayer Leverkusen 18:23 (7:8)
Blomberg-Lippe: Friesen, Kryeziu, Hildebrandt, Weyres, Ruwe (4), Horstkötter, Gaubatz (1), Montag (2), Hertha, Noechel, Ziercke (1), Pauser (1), Budelmann, Kühne (9/3).
Leverkusen: Vogel, Kuepper, Boulouednine (2), Leuchter (10/2), Nikolic (1), Terfloth (5), Hoelzer (1), Gerke (1), Ronge (1), Pickrodt (1), Bona, Kaufmann (1/1), Teusch, Bätz.
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch/Darnel Jansen.

Spiel um Platz 3: Aldekerk findet die Freiräume

Spiel um Platz 3: Aldekerk findet die Freiräume
Auch wenn Erlangens Lotte Rothaug ihre Gegenspielerin Lynn Tillmann hier im Griff hat, fand der TV Aldekerk gegen die 3:2:1-Deckung des HCE sehr häufig die richtigen Lösungen. - Foto: René Weiss

Auch wenn die Partie bis zum 5:5 ausgeglichen verlief, zeigte Aldekerk bereits in der Anfangsphase, dass man gegen die 3:2:1-Deckung des HCE viele Lösungen parat hatte. Das überraschte TVA-Trainer René Baude nicht: „Wir haben viele Spielerinnen, die Tore erzielen wollen. Entsprechend gut kommen wir mit einer offensiven gegnerischen Abwehr zurecht.“ Das machte sich nach einer Viertelstunde im Ergebnis bemerkbar, als die Baude-Sieben von 5:5 auf 11:6 davonzog. Mit zielstrebigen Angriffen, den treffsicheren Julia Albin und Pam Korsten (Baude: „Man muss sagen, dass sie schon in einer eigenen Liga spielt") sowie der starken Torhüterin Anneke Magera verschaffte sich Aldekerk einen Vorteil, der auch zur Pausensirene Bestand hatte (15:10). Erlangen tat sich schwerer klare Chancen herauszuarbeiten. Eingangs hatte Lotte Rothaug von Rechtsaußen ein paar Mal freie Bahn, aber auch gegen sie verteidigte Aldekerk mit zunehmender Spielzeit besser.
„In der zweiten Halbzeit haben wir noch einmal alles in die Waagschale geworfen. Einstellung und Kampfgeist waren top“, fand HCE-Trainerin Ulrike Kardos. „Aber leider haben wir es verpasst, als wir bis auf drei Treffer Differenz aufgeschlossen sind, den nächsten Schritt zu gehen und weiter zu verkürzen. Insgesamt haben wir heute leider in den entscheidenden Phasen zu viele Bälle liegen lassen.“ Mit mehr Zug zum Tor arbeitete sich der Qualifikant zum 19:22 heran (44.). Die neunfache Torschützin Lara Carbone und die achtmal erfolgreiche Luisa Bauder drehten auf. René Baude nahm die Auszeit und fand offenbar die richtigen Worte. Seine Schützlinge fanden danach wieder häufiger punktgenau die freien Räume und erhöhten wieder den Vorsprung. „Im Vergleich zur Halbfinal-Niederlage gegen Blomberg hatten wir heute mehr Disziplin und fanden mehr Lösungen“, freute sich Baude über den dritten Platz und seine zweite Bronzemedaille mit einer Aldekerker Jugendmannschaft. Im Jahr 2018 hatte er bereits die B-Jugend zu Bronze geführt. „Die Medaille hängt noch zu Hause“, berichtete der Trainer, „jetzt bekommt sie Zuwachs. Wahnsinn."  (RW/FW)

Spiel um Platz 3:

TV Aldekerk - HC Erlangen 31:27 (15:10)
Aldekerk: Kothen, Magera, Hinz, Ripkens, Nunnendorf (6), Rosner, Tillmann(7), van Katwijk (2), Albin (6) , Ritz, Korsten (10/4), Marseille, Stolzenberg.
Erlangen: Wunder, Latteyer, Rothaug (3), Pillipp (1), Kohler, Ines Simon, Knöll, Bauder (8), Carbone (9/6), Ina Simon, Walkowiak (4), Becker (1), Lorz (1), Stöger.
Schiedsrichterinnen: Janica Büschgens/Kimberly Büschgens.

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