„Unglaublich glücklich und saumäßig stolz“
Große Freude über den Erfolg gegen die Ungarinnen. - Foto: Marco Wolf
06.12.2021 A-Frauen

„Unglaublich glücklich und saumäßig stolz“

Die Stimmen zum 25:24-Sieg gegen Ungarn und zum ersten Platz nach der WM-Vorrunde in Spanien

25:24 gegen Ungarn, dritter Vorrundensieg im dritten WM-Spiel, nach einem harten Kampf als Gruppenerster in die Hauptrunde: Kein Wunder, dass da Bundestrainer Henk Groener sowie die deutschen nationalspielerinnen da begeistert waren. Die Stimmen zum Spiel:

Henk Groener:  

Über das Spiel gegen Ungarn: Wir haben ein Wechselbad gesehen. In der ersten Hälfte haben wir über weite Strecken eine sehr gute Leistung abgerufen, vor allem in der Abwehr und haben uns einen Vorsprung herausgespielt. In der zweiten Hälfte hatte sich Ungarn auf unsere 5:1-Deckung eingestellt, und wir wurden in der Schlussphase zu hektisch und haben zu viele freie Chancen verworfen und so die Torfrau des Gegners zum Player of the match gemacht. Das war nicht nötig, aber letztendlich haben wir verdient gewonnen, weil wir bis zum Schluss und bis zum Umfallen gekämpft haben. So knapp und spannend hätten wir es nicht machen müssen. Aber wir sind glücklich und fahren mit vier Punkten in die Hauptrunde. 

Vor jedem Spiel ist es das Ziel, die Partie auch zu gewinnen. Das war in den ersten beiden Spielen etwas leichter als heute. Ungarn war um einiges stärker als es Tschechien und die Slowakei waren. Wir haben eine sehr souveräne erste Halbzeit gesehen, in der die 5:1-Deckung gut funktioniert hat. Die hat in der ersten Hälfte den Unterschied gemacht. Aber wir haben nach der Pause auch gesehen, dass Ungarn darauf Lösungen gefunden hat. Bei uns im Angriff lief es nicht so, weil wir viele Würfe gegen eine gute Torhüterin vergeben haben. Wenn der gegnerische Torhüter player of the match wird, ist das ein schlechtes Zeichen, denn dann hat man zu viele freie Chancen verworfen. Wir waren im Angriff zu nervös geworden und haben das nicht so gespielt, wie wir wollten.  

Nichtdestotrotz hat die Mannschaft super gekämpft, und den ungarischen Angriff auch wieder im Griff gehabt - das war der Schlüssel zum Erfolg, auch wenn wir bis zum Schluss zu viele freie Bälle verworfen haben. Wir haben nicht einmal zurückgelegen, daher war der Sieg auch verdient. 

Die Bilanz der Vorrunde: Wer die Mannschaft in der Vorrunde beobachtet hat, hat gesehen, dass diese Mannschaft von der ersten  bis zur letzten Minute leidenschaftlich kämpft um jeden Ball. Das ist eine Riesenfreude auch für den Trainerstab, wenn das so funktioniert. Dieser Zusammenhalt ist der Grundstein, dass man solche Spiele auch gewinnt. Wir haben heute eine Prüfung bestanden. Wir haben im Freundschaftsspiel gegen Russland schon geschafft, ein knappes Spiel zu gewinnen, heute war es bei der WM gegen einen starken Gegner das gleiche.  

Über die Hauptrunde: Unser erstes Ziel ist, das nächste Spiel gegen den Kongo zu gewinnen. Wir hatten eher nicht erwartet, dass sie gegen Tunesien gewinnen. Unser Videoanalyst war sehr enttäuscht, weil er Tunesien schon vorbereitet hatte. Dann kommen Korea und Dänemark.  

Meike Schmelzer:

Über den Sieg gegen Ungarn: In erster Linie war das ein Kampfspiel, wie es sich viele Zuschauer wünschen. Ich hätte mir gewünscht, wenn wir unseren Vorsprung, den wir uns herausgespielt haben, ein bisschen länger hätten halten können. Am Ende bin ich unglaublich glücklich und saumäßig stolz auf die Mannschaft, wie wir uns in dieses Spiel gekämpft haben, in dem jeder für jeden dagewesen ist und alle zusammengerudert haben, um dieses Spiel zu gewinnen.

Über ihre Abstauberbertore: Ich hatte immer ein bisschen Glück, dass der Ball mir direkt vor die Füße fiel und dann konnte ich abstauben. Dieses Glück des Tüchtigen gehört auch dazu. Dieses Glück haben wir uns in den vergangenen zwei Spielen auch erarbeitet. Und daher bin ich glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte.

Über die Hauptrunde: Wir sind bisher gut damit gefahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Man hat in allen drei Spielen gesehen, dass wir immer noch Potenzial haben. Wir wachsen gerade sehr gut zusammen und haben viele Stärken. Wir werden sehen, was als nächstes kommt. Wir waren so fokussiert auf die Ungarinnen, dass wir uns noch keine Gedanken über die nächsten Gegner gemacht haben. Ab morgen werden wir uns voll auf den nächsten Gegner einstellen und schauen, was geht.

Julia Maidhof:

Wir sind einfach nur froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben - egal wie, der Sieg ist bei uns. Das sind zwei weitere Punkte, die wir mit in die Hauptrunde nehmen. Teilweise hatten wir auch Glück - und es gab schon Spiele, da gehen wir nach solch einem Spiel als Verlierer vom Feld. Heute liegen wir ein Tor vorne und wir sind sehr glücklich.

Über die Schwächen: Die Torausbeute war schon in den vergangenen Spielen ausbaufähig, so auch heute, da haben wir die Torfrau warmgeschossen, die zurecht Spielerin des Spiels wurde,  und wir haben für Nervenkitzel gesorgt. An diesen einfachen Toren müssen wir noch arbeiten, damit wir diese Chancen in der Hauptrunde dann verwandeln.

Über die Hauptrunde: Wir behalten unser Prinzip jetzt bei, nur von Spiel zu Spiel zu denken und uns auch von Spiel zu Spiel steigern. Und dann wollen wir am Mittwoch die ersten zwei Punkte in der Hauptrunde holen.

Emily Bölk:

Zum Spiel: Das war ein hart umkämpfter Sieg, aber auch genau das Spiel, das wir erwartet hatten. Wir wussten, dass die Ungarinnen der stärkste Vorrundengegner sind und dass sie sich taktisch sehr gut auf uns vorbereiten. 24 Gegentore sind ok, die Abwehr stand im Großen und Ganzen gut, auch wenn wir in einigen Situationen den Ungarn hinterhergelaufen sind. Das größte Problem war die ungarische Torfrau, meine Teamkollegin Blanka Biro, die viele freie Würfe gehalten hat. Das ist schwierig, wenn man hinten ackert und sich dann vorne nicht belohnt. Aber wir haben versucht, nicht allzu großes Hektik aufkommen lassen, sondern die Chancen weiter rauszuspielen, wir müssen die Bälle dann nur auch reinmachen. Ich bin nach diesem Kampf bis zur letzten Sekunde super-happy.

Über die Bedeutung des Sieges: Das war eine sehr wertvolle Erfahrung, dieses knappe Spiel auch gewonnen zu haben. Bei den anderen Spielen sind wir auf einer Welle durch, heute mussten wir richtig ackern, nachdem die Ungarn den Fünf-Tore-Rückstand schnell aufgeholt hatten. Da durften wir uns nicht verunsichern lassen. Auch trotz der verworfenen Bälle haben wir die Ruhe bewahrt und uns die Sicherheit in der Abwehr geholt. Das zeichnet uns aus, und wenn wir in den nächsten Spiele ein paar mehr Chancen reinmachen, dann kann das auch in der Hauptrunde gut aussehen. Bald geht es ins Bett, denn morgen haben wir einen Reisetag nach Barcelona.

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