Gegnerportrait Frankreich
Der amtierende Welt- und Europameister ist bei der WM in Japan mit einer Niederlage und einem Remis gestartet - DHB-Auswahl kann am Mittwoch nach 14 Jahren den ersten Pflichtspielsieg feiern
Die deutsche Mannschaft kann bei der Frauen-WM in Japan am Mittwoch (11 Uhr, Livestream auf www.sportdeutschland.tv) eine weitere schwarze Serie beenden. Nachdem am Dienstag mit dem ersten Pflichtspielsieg gegen Dänemark nach 19 Jahren der Hauptrundeneinzug gesichert wurde, geht es mit dem dritten Erfolg im dritten Vorrundenspiel nun gegen den amtierenden Welt- und Europameister Frankreich. Zwar ist die deutsche Gesamtbilanz mit 42 Siegen, sieben Remis und 22 Niederlagen sehr positiv, doch der letzte Pflichtspielerfolg gegen das Team von Trainer Olivier Krumbholz ist ebenfalls schon eine Weile her. Bei der WM 2005 im russischen St. Petersburg gab es zum Hauptrundenstart einen 32:26-Sieg, seither gab es keinen deutschen Erfolg mehr bei einer Welt- oder Europameisterschaft.
Unter anderem unterlag die DHB-Auswahl im Spiel um Platz drei bei der EM 2006 in Stockholm mit 25:29, es folgten Niederlagen bei der WM in China 2009 (15:29), der WM 2015 in Dänemark (20:30), der Qualifikation zur EM 2016 und dann bei der EURO 2016 in Schweden (20:22). Den letzten Punkt in einem Pflichtspiel ergatterte die deutsche Mannschaft beim 24:24 in der EM-Hauptrunde 2014 in Zagreb. Den letzten Testspielsieg gab es 2011 mit einem 26:20 im dänischen Arhus.
Doch bei der aktuellen WM in Japan geht das Team von Bundestrainer Henk Groener nicht unbedingt als Außenseiter ins vierte Vorrundenspiel. „Wir haben genug Selbstbewusstsein“, sagt Kapitänin Kim Naidzinavicius nach drei WM-Siegen in Folge. Denn die als großer Titelfavorit nach Japan gereisten Französinnen haben einen Stotterstart hingelegt: Erst am dritten Spieltag feierte Frankreich am Dienstag seinen ersten Sieg bei der WM mit dem 46:7 über Australien. Nach der 27:29-Auftaktniederlage gegen Südkorea folgte ein 19:19 gegen Brasilien. Bei der gesamten WM 2017 in Deutschland hatten die Französinnen nur eine Partie - in der Vorrunde gegen Slowenien - verloren, ehe man sich den zweiten WM-Titel nach 2003 durch den Finalsieg gegen Norwegen sicherte. Bei der Heim-EM 2018 gab es den ersten EM-Titel dank eines Finalerfolgs gegen Russland - die Revanche für das in Rio gegen die Russinnen verlorene Olympiafinale. Für Olympia in Tokio ist Frankreich als Europameister bereits direkt qualifiziert.
Für Shenia Minevskaja, die seit Saisonbeginn im französischen Brest spielt, ist das Duell ein Spiel wie jedes andere: „Ich kenne die Spielerinnen aus der Liga, aber auch noch nicht so gut“, sagt die Rückraumspielerin. Die zweite deutsche Frankreich-Legionärin Xenia Smits vom Meister Metz Handball fehlt in Japan bekanntlich wegen einer Schulter-Operation. Obwohl Torfrau Laura Glauser wegen einer Knieverletzung fehlt, stellt Metz mit fünf Spielerinnen das Gros im französischen WM-Kader. Krumbholz hat bereits einen Kaderwechsel vollzogen: Für Camille Ayglon (Nantes) ist seit dem Australien-Spiel Gnonsiane Niombla vom ungarischen EHF-Pokalsieger Siofok im Aufgebot. Drei Spielerinnen - Torfrau und Kapitänin Amandine Leynaud, Ex-Welthandballerin Alison Pineau und Linkshänderin Alexandra Lacrabere - haben bereits über 200 Länderspiele absolviert. Im deutschen Kader ist Kim Naidzinavicius mit nun 104 Länderspielen die Erfahrenste. Mit aktuell zehn Treffern ist Astride N’Gouan beste WM-Torschützin Frankreichs, DHB-Kreisläuferin Julia Behnke ist mit 17 Treffern nach drei Spieltagen die insgesamt zwölftbeste Werferin der WM in Japan.
Deutsche Bilanz gegen Frankreich:
71 Spiele - 42 Siege - 7 Remis - 22 Niederlagen
Die letzten fünf Spiele:
EM-Hauptrunde 2014 in Zagreb/Kroatien: Deutschland - Frankreich 24:24
WM-Vorrunde 2015 in Kolding/Dänemark: Deutschland - Frankreich 20:30
EM-Qualifikation 2016: Deutschland - Frankreich 21:24, 19:25
EM-Vorrunde 2016 in Kristianstad/Schweden: Deutschland - Frankreich 20:22
Turnierbilanzen Frankreich:
WM-Teilnahmen: 1986: 15 - 1990: 14 - 1997: 10 - 1999: SILBER - 2001: 5 - 2003: GOLD - 2005: 12 - 2007: 5 - 2009: SILBER - 2011: SILBER - 2013: 6 - 2015: 7 - 2017: GOLD
Olympia-Teilnahmen: 2000: 6 – 2004: 4 – 2008: 5 – 2012: 5 - 2016: SILBER
EM-Teilnahmen: 2000: 5 - 2002: BRONZE - 2004: 11 - 2006: BRONZE - 2008: 14 - 2010: 5 – 2012: 9 - 2014: 5 - 2016: BRONZE- 2018: GOLD
WM-Qualifikation für Japan: Weltmeister 2017
Trainer: Olivier Krumbholz (FRA)
(BP)
