Gegnerportrait Südkorea
Die südkoreanische Frauen-Nationalmannschaft. - Foto: KHF Korea Handball Federation / IHF International Handball Federation
05.12.2019 A-Frauen

Gegnerportrait Südkorea

Gegen den 14-fachen Asienmeister geht es für die deutsche Mannschaft bei der WM in Japan um wichtige Punkte für die Hauptrunde - Bei einer Weltmeisterschaft hat eine DHB-Auswahl noch nie gegen Korea verloren

Es geht um die bestmögliche Ausgangslage für die WM-Hauptrunde: Im finalen Vorrundenspiel treffen die deutschen Frauen am Freitag (11 Uhr, Livestream auf sportdeutschland.tv) in Yamaga auf Asienmeister Südkorea. Beide Mannschaften haben ihr Ticket für die am Sonntag beginnende Hauptrunde der Weltmeisterschaft in Japan bereits gelöst. Die Koreanerinnen sind, nach Siegen gegen Frankreich, Brasilien und Australien sowie einem Remis gegen Dänemark, das einzige noch ungeschlagene Team in Vorrundengruppe B. Mit 7:1 Zählern liegt die Mannschaft des früheren Welthandballers Jae Won Kang einen Punkt vor der DHB-Auswahl, die nach drei Siegen zum Start am Mittwoch unglücklich mit 25:27 gegen Frankreich verloren hatte.

Weil man die Punkte gegen die ebenfalls qualifizierten Mannschaften mit in die Hauptrunde nimmt, sind noch viele Konstellationen möglich. Gewinnt Deutschland gegen Südkorea und Frankreich verliert gegen Dänemark, wäre es das Optimum von 4:0 Zählern für das Team von Bundestrainer Henk Groener. Sichert sich Frankreich das Weiterkommen im Duell mit Dänemark, würde die gestrige Niederlage mitgenommen werden. Dann wären es bei einem Sieg gegen die Koreanerinnen 2:2 Punkte, im Falle einer Niederlage und des französischen Weiterkommens wären es 0:4 Punkte zum Hauptrundenstart am Sonntag.

Weitere Hauptrundentermine sind Montag, 9. Dezember, und Mittwoch, 11. Dezember. Die genauen Anwurfzeiten stehen erst nach Abschluss der Vorrunde fest. Um das Traumziel Olympiaqualifikationsturnier zu erreichen, muss die DHB-Auswahl am Ende Siebter werden, möglicherweise würde aber auch ein achter Platz reichen. Somit muss man mindestens Vierter in der Hauptrundengruppe I werden, um sich für das Platzierungsspiel 7/8 zu qualifizieren. Alle deutschen Hauptrundenspiele finden im Aqua Dome in Kumamoto statt. In der Parallelgruppe A sind derzeit Norwegen und die Niederlande auf Kurs Hauptrunde, dahinter liegen Serbien und Slowenien gleichauf. Die Entscheidungen fallen dort erst am Freitag.

„Wir wollen diese zwei Punkte gegen Korea unbedingt, wir haben gute Chancen“, ist sich Spielmacherin Alina Grijseels sicher. Die deutsche Mannschaft ist sich bewusst, dass gegen den 14-fachen Asienmeister eine ganz andere Spielweise wartet: „Sie spielen eine sehr offensive und aggressive Deckung und sind im Angriff sehr schnell mit vielen für uns ungewohnten Spielzügen. Aber wir sind darauf gut vorbereitet, der Schlüssel zum Erfolg wird wieder die Abwehr sein. Wir müssen aus einer starken Defensive und mit einer erneut guten Torwartleistung ins Tempospiel kommen“, sagt Kapitänin Kim Naidzinavicius. „Sie sind zwar nicht die Größten, aber dennoch stark aus dem Rückraum, zudem individuell sehr stark und gut ins Turnier gestartet, das wird erneut ein enges Spiel“, ergänzt Kreisläuferin Julia Behnke.

Diese Ansicht teilt auch Bundestrainer Henk Groener: „Wir müssen die Abwehr so stellen wie in den ersten Spielen, auf das hohe Tempo der Koreanerinnen müssen wir uns einstellen, dann haben wir gute Chancen.“ Die Niederlage gegen Frankreich hat der Mannschaft keinen Knacks versetzt, ist sich Antje Lauenroth sicher: „Gegen Frankreich mit zwei Toren zu verlieren, ist keine Schande, es war einfach schade. Jetzt sind wir heiß, und wir wissen auch, dass wir unsere Fehlerzahl minimieren und die Chancenverwertung verbessern müssen.“

Den spielfreien Donnerstag hat die deutsche Mannschaft zur Regeneration genutzt: „Jede Spielerin hat ihre Wehwehchen gepflegt und war beim Physio, einige waren in die Stadt Kumamoto gefahren, um etwas anderes zu sehen und den Kopf freizubekommen. Der Tag war nach den harten Spielen gegen Dänemark und Frankreich sehr wichtig“, sagt Naidzinavicius.

Bei den Koreanerinnen überragt bislang die in Paris spielende Eun Hee Ryu mit bereits 33 Treffern, auch Torfrau Saeyoung Park ist mit 30 abgewehrten Würfen stark ins Turnier gestartet. Als Sieger der asiatischen Olympiaqualifikation hat Korea sein Ticket für Tokio 2020 bereits in der Tasche. Apropos Olympia: Von 1984 bis 2012 erreichten die Koreanerinnen bei Olympischen Spielen immer das Halbfinale, wurden 1988 (zuhause in Seoul) und 1992 in Barcelona auch Olympiasieger.

Bei den vergangenen Weltmeisterschaften lief es hingegen nicht mehr so rund: 2003 gewann man mit Bronze die letzte Medaille, kam seither auch nicht mehr unter die Top 5. Und bei Weltmeisterschaften gab es bislang nur Niederlagen gegen Deutschland: 2007, 2015 und 2017 setzte sich die DHB-Auswahl jeweils durch. Die einzige Niederlage aus deutscher Sicht gab es bei den Olympischen Spielen von Peking 2008.

Deutsche Bilanz gegen Südkorea:
4 Spiele - 3 Siege - 0 Remis - 1 Niederlage

Bisherige Spiele:
WM-Vorrunde 2007 in Nantes/Frankreich: Deutschland - Südkorea 32:26
Olympia-Vorrunde in Peking 2008: Deutschland - Südkorea 20:30
WM-Vorrunde 2015 in Kolding/Dänemark: Deutschland - Südkorea 40:28
WM-Vorrunde 2017 in Leipzig: Deutschland - Südkorea 23:18

Turnierbilanzen Südkorea:

WM-Teilnahmen: 1982: 6 - 1986: 11 - 1990: 11 - 1993: 11- 1995: GOLD - 1997: 5- 1999: 9 - 2001: 15 - 2003: BRONZE - 2005: 8 - 2007: 6 - 2009: 6 - 2011: 11 - 2013: 12 - 2015: 14 - 2017: 13

Olympia-Teilnahmen: 1984: SILBER – 1988: GOLD – 1992: GOLD – 1996: SILBER – 2000: 4 – 2004: SILBER – 2008: BRONZE – 2012: 4 - 2016: 10

Asienmeisterschaften: 1987: GOLD - 1989: GOLD - 1991: GOLD - 1993: GOLD –1995 – GOLD - 1997: GOLD - 2000: GOLD - 2002: SILBER - 2004: BRONZE - 2006: GOLD - 2008: GOLD - 2010: SILBER - 2012: GOLD - 2015: GOLD - 2017: GOLD - 2019: GOLD

WM-Qualifikation für Japan: Asienmeister 2017

Trainer: Jae Won Kang (KOR)

(BP)

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