Berger: Spiele sind die beste Vorbereitung
Amelie Berger. - Foto: Marco Wolf
26.11.2021 A-Frauen

Berger: Spiele sind die beste Vorbereitung

Die DHB-Rechtaußen im Interview vor dem Vier-Nationen-Turnier zu ihrer Entwicklung und die Hoffnungen für die WM

Mit 22 Jahren steht Amelie Berger bereits vor ihrer zweiten Weltmeisterschaft und ihrem insgesamt vierten Großturnier seit dem Debüt bei der EM 2018. Die Rechtsaußen, die vor der Saison aus Bietigheim nach Dortmund wechselte, hat trotz ihres jungen Alters somit schon einiges an Erfahrung. Warum sie jetzt für die Deutschland-Flagge verantwortlich ist, wie sie ihren Reifeprozess betrachtet und wie sie die weitere Vorbereitung auf die WM einschätzt, verrät die gebürtige Zweibrückerin in diesem Interview.

Seit Montag ist die Mannschaft zusammen, am Donnerstag ging es zur finalen Vorbereitung ins WM-Gastgeberland Spanien - wie ist die Stimmung?
Amelie Berger: Die Vorfreude auf das Turnier ist sehr groß. Zunächst einmal sind wir angesichts der aktuellen Lage froh, dass die Weltmeisterschaft in Spanien ausgetragen wird, auch wenn die neue Corona-Welle anrollt. Aber wir sind ja zum Glück alle negativ und bereiten uns optimistisch aufs Turnier vor.

Für Sie ist es bereits die zweite WM und das vierte große Turnier - was haben Sie an Erfahrungen mitgenommen?
Amelie Berger: Ich bin einmal froh, dass ich im vierten Turnier nicht mehr die Jüngste bin, und fühle mich dadurch auch in einer anderen Rolle, nicht nur weil ich auch andere Aufgaben habe. Ich bin jetzt nicht mehr für die Bälle zuständig, sondern für unsere Deutschland-Flagge - die ist ein einfacherer Job, aber trotzdem etwas Besonderes. Nein im Ernst: Ich konnte in den vergangenen Jahren viel Erfahrung sammeln, sei es bei den Turnieren oder in der Champions League. Ich fühle mich sicherer und hoffe, dass ich der Mannschaft das zurückgeben kann.

Gibt es ein konkretes WM-Ziel im Team?
Amelie Berger: Wir schauen von Spiel zu Spiel, und angesichts des hohen Pensums an Spielen kann man nicht sagen, was in zwei Wochen passiert. Es gibt so viele Faktoren: wir müssen alle fit und negativ getestet bleiben, damit wir gemeinsam nach Spanien reisen können. Schließlich wollen wir aus den ersten drei Spielen so viel wie möglich mitnehmen und dann weitersehen.

Nach dem kurzen Lehrgang in Großwallstadt ging es gleich nach Spanien zu den finalen Testspielen - wie wichtig sind diese für die Vorbereitung?
Amelie Berger: Spiele sind immer die beste Vorbereitung, schließlich gibt es im Spiel viele Situationen, die man im Training nicht simulieren kann wie Zeitspiel oder Unterzahl. Wir haben einen breiten Kader, da kann jeder in seine Spielform hineinfinden. Und wir haben beim Turnier in Spanien die Chance als Team noch enger zusammenzuwachsen.

Welche Bedeutung hatte in diesem Zusammenhang auch die Lehrgangswoche rund um den Tag des Handballs mit der Partie gegen Russland?
Amelie Berger: Wir hatten richtig gute Tage in Düsseldorf, und es ging ein echter Ruck durch die Mannschaft, als wir dann gegen einen guten Gegner ein Spiel in letzter Sekunde gewonnen haben. Wir haben 60 Minuten gezeigt, dass wir mithalten können gegen den Olympia-Zweiten. Das zeigt, das wird gar nicht so schlecht stehen.

Wie wichtig ist, dass Sie in Dortmund gleich so gut eingeschlagen sind?
Amelie Berger: Ich denke, wir haben uns gerade in der Champions League richtig gut verkauft. Ich habe in Dortmund von meiner Persönlichkeit nochmal einen Schritt nach vorne gemacht, bekomme viel Vertrauen vom Trainer. Wie gesagt, sind wir überraschend stark in die Champions League gestartet und konnten einige Punkte sammeln, diese Erfahrung wird uns auch bei der Weltmeisterschaft helfen. Insgesamt sind viele unserer Spielerinnen aktuell erfolgreich in der Champions League, wir haben sieben Punkte, Budapest und Esbjerg steht oben. Ich denke, viele von uns haben einen großen Schritt gemacht im internationalen Bereich.

Wird Ihre Familie trotz Corona in Spanien vor Ort sein?
Amelie Berger: Alle, die kommen wollen, sind doppelt geimpft, ich hoffe, dass einer Reise nichts entgegensteht. Ich denke, das werden mehr als zwei Hände voll aus Deutschland sein, wir haben also eine gute Unterstützung aus Deutschland.

(BP)

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