Der Traum von der ersten WM-Medaille lebt weiter
Der letzte WM-Testspielgegner ist auch der erste K.o.-Rundengegner der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Skandinavien: Am Mittwoch (17.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) trifft die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch im dänischen Herning auf Schweden. Wenige Tage vor dem WM-Start standen sich beide Mannschaften in Ystad und Lund bereits zu Testspielen gegenüber, den ersten Vergleich gewann die DHB-Auswahl 33:30, den zweiten Schweden mit 30:23. Das letzte WM-Duell gegen das „Drei-Kronen-Team“ hat die deutsche Mannschaft in keiner guten Erinnerung: Im Platzierungsspiel um Rang 7/8 gab es eine 24:35 für Deutschland, das dadurch die Teilnahme an einem Olympiaqualifikationsturnier verpasste. Dieses Ticket für diese Turniere im April 2024 haben beide Mannschaften vor dem Viertelfinalduell dieses Mal bereits in der Tasche.
Die Schwedinnen, die ihre bisherigen Spiele als einer von drei WM-Gastgebern im heimischen Göteborg ausgetragen haben, stellen eines von drei Teams, die alle sechs bisherigen WM-Partien gewonnen haben – neben Olympiasieger Frankreich und den Niederlanden. In der Vorrunde gab es Erfolge gegen Kroatien, den Senegal und China, in der Hauptrunde war nach den Siegen gegen Kamerun und Ungarn der Viertelfinaleinzug vor dem letzten Spieltag gesichert, im Spiel um den Gruppensieg gegen das ebenfalls qualifizierte Team aus Montenegro wackelte Schweden einmal kurz Mitte der zweiten Hälfte, feierte dann aber einen souveränen 32:25-Erfolg.
Da die deutsche Mannschaft nach fünf Siegen in Serie das Hauptrundenfinale gegen Gastgeber Dänemark am Montagabend mit 28:30 verlor, wurde das Team von Markus Gaugisch Gruppenzweiter hinter den Däninnen, die im Viertelfinale auf Montenegro treffen. Während das deutsche Team seit 2007 auf den Einzug in ein WM-Halbfinale wartet, gelang das Schweden just vor sechs Jahren in Deutschland, wo man dann aber in Hamburg als Vierter hinter Frankreich, Norwegen und den Niederlanden die erste WM-Medaille überhaupt nur hauchdünn verpasste.
Vor zwei Jahren erreichte Schweden bei der WM in Spanien wie Deutschland ebenfalls das Viertelfinale – verlor dieses aber gegen Frankreich, während die DHB-Auswahl an Gastgeber Spanien gescheitert war. Eines von beiden Teams wird am Mittwoch den Sprung unter die letzten vier schaffen. Die Gesamtbilanz ist aus deutscher Sicht mit 48 Siegen, sechs Remis und 15 Niederlagen zwar positiv, aber: von den letzten elf Duellen gegen Schweden gewann Deutschland nur drei.
Insgesamt geht es permanent bergauf mit Schweden, seit der ehemalige Bundesligaprofi Tomas Axner die Mannschaft 2020 übernommen hat - trotz des zwischenzeitlichen Karriereendes ihres früheren Weltstars Isabelle Gullden. Vierter bei Olympia in Tokio, jeweils Fünfter bei der WM 2021 in Spanien und der EM 2022 in Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien – und nun erneut unter den besten Acht.
Das Besondere am schwedischen Team: Axner ist auch Trainer seiner eigenen Tochter Tyra, die in Dänemark Profi ist. Ansonsten hat er eine Mischung aus Talent und Erfahrung aufgebaut. Spielerinnen, die man im Auge behalten sollte, sind die schwedische Handballspielerin des Jahres 2022, Jamina Roberts, Kreisläuferin Linn Blohm und Rechtsaußen Nathalie Hagman. Die 32-jährige Hagman, die wie Julia Maidhof, Mia Zschocke und Isabel Roch für den rumänischen Verein SCM Ramnicu Valcea spielt, war mit 71 Treffern Torschützenkönigin der WM 2021 und mit 43 Toren die beste schwedische Werferin bei der EM 2022 – auch aktuell liegt sie in der teaminternen Wertung mit 33 Treffern vor Roberts (26). Zudem – und das fast schon traditionell – verfügt Schweden in Johanna Bundsen (nach der Hauptrunde mit einer Quote von 40 abgewehrten Würfen) und Jessica Ryde über zwei starke Torhüterinnen.
Deutsche Bilanz gegen Schweden:
69 Spiele - 48 Siege - 6 Remis – 15 Niederlagen - Tordifferenz: 1504:1328 Tore
Björn Pazen