Gaugisch: „Alles raushauen, was wir haben“
Bundestrainer Markus Gaugisch. - Foto: Marco Wolf
22.04.2022 A-Frauen

Gaugisch: „Alles raushauen, was wir haben“

Nach der EM-Qualifikation wollen die deutschen Handballerinnen auch im Testspiel am Samstag gegen die Niederlande ein Zeichen setzen

Debüt mehr als geglückt, Rekordsieg eingefahren, EM-Ticket gebucht: Besser als Markus Gaugisch, kann man seinen Einstand nicht feiern. Der neue Frauen-Bundestrainer löste seine erste Aufgabe am Donnerstag mit dem 40:11-Sieg gegen Griechenland im finalen Spiel der EM-Qualifikation mehr als souverän, es war der deutlichste deutsche Erfolg in einer Frauen-EM-Qualifikation überhaupt. Als nun elftes Team steht Deutschland damit als Teilnehmer der EM 2022 in Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien im November fest - und wird bei der Vorrundenauslosung am kommenden Donnerstag (28. April, 17 Uhr) in Ljubljana in Topf 3 als einer der vier besten Gruppenzweiten gesetzt sein.

Vor dem Testspiel gegen die Niederlande am Samstag (16 Uhr, live auf www.sportdeutschland.TV) in Almere zog Gaugisch die Bilanz der Partie gegen Griechenland und blickt voraus aus das Aufeinandertreffen mit den Oranjes, darunter drei seiner Spielerinnen der SG BBM Bietigheim. Für die Niederländerinnen, die nach dem Doppelsieg gegen Deutschland im März bereits als Sieger der Gruppe 3 feststehen und das EM-Ticket seither gelöst hatten, ist der Test gegen die DHB-Auswahl die Einstimmung auf deren finales EM-Qualifikationsspiel am Sonntag gegen Griechenland.

Beim digitalen DHB-Medientermin aus dem Mannschaftshotel in Amsterdam zeigte sich Gaugisch zwei Tage nach seinem 48. Geburtstag erwartungsgemäß sehr gelöst: „Auch nach der internen Analyse der Partie am Donnerstag und heute Morgen und nach einer Nacht Schlaf bin ich immer noch zufrieden mit unserer Leistung. Vor allem die grundsätzliche Bereitschaft aller Spielerinnen, Vollgas zu geben, war sehr gut. Solche Spiele kennt jeder: man ist klarer Favorit, und das kann dazu führen, dass es zäh wird, wenn man nicht Vollgas gibt. Aber wir haben unsere Idee verfolgt, jede Spielerinnen wollte sich gut präsentieren.“ Am späten Nachmittag stehen noch eine Trainingseinheit sowie Einzel-Videoanalysen mit den Spielerinnen an: „Dann geht schon alles Richtung der Partie gegen die Niederlande“, sagt Gaugisch.

„Alles raushauen, was wir haben gegen den Weltmeister von 2019“ heißt das Motto des Bundestrainers für Samstag. Für ihn ist die Partie gegen die Niederlande „sehr, sehr wichtig für die Weiterentwicklung der Mannschaft“, auch wenn die Gastgeberinnen für ihn der klare Favorit sind, vor allem wegen des Personals: Während die Niederlande in stärkster Besetzung auflaufen können, fehlen der DHB-Auswahl vier Spielerinnen, darunter Co-Kapitänin Emily Bölk. „Wir sind zwar nicht in Topbesetzung, aber wir müssen die Partie nutzen, um weiter zusammenzuwachsen. Bis zur EM im November haben wir nicht mehr viel Zeit, der nächste Lehrgang ist erst im September. Dennoch gehen wir nicht unter der Prämisse ‚nur probieren‘ in die Partie. Es geht bei 0:0 los und wir wollen unsere maximale Leistung abrufen, und wenn sich eine Siegchance ergibt, wollen wir diese auch nutzen.“

Auf der phasenweise sehr aggressiven und beweglichen Defensive gegen Griechenland will Gaugisch auch gegen die Niederlande aufbauen: „Wir müssen die leichten Treffer verhindern, müssen im Rückzug die Räume eng machen und die Niederländerinnen zu vielen Pässen zwingen. Wir haben ihre Spielhandlungen analysiert, und auch wenn wir in der Abwehr einige neue Konstellationen haben, wollen wir so lange wie möglich dieses taktische Niveau halten.“

Zufrieden zeigte sich Gaugisch auch mit den Debütantinnen Marie Michalczik und Laetitia Quist, die gegen Griechenland ihr erstes Frauen-Länderspiel absolvierten. Zwischenzeitlich bildeten die Blombergerinnen (beide Jahrgang 2001) sogar den Innenblock. „Marie hat im Angriff ihre Stärken im Spiel Eins-gegen-eins unter Beweis gestellt und hatte auch schon im Training mutig gespielt. Laetitia hat gezeigt, dass sie einen guten Wurf hat, auch wenn sie unter Druck gesetzt wird. Sie muss aber noch explosiver werden. Die müssen eben Erfahrung und Routine sammeln, um den nächsten Schritt zu machen, aber beide waren mutig und haben mit viel Ausstrahlung gespielt.“

(BP)

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