Gaugisch: „Die Französinnen sind das Nonplusultra“
Bundestrainer Markus Gaugisch. - Foto: Sascha Klahn
27.09.2022 A-Frauen

Gaugisch: „Die Französinnen sind das Nonplusultra“

Der Bundestrainer hofft in den beiden Testspielen gegen den Olympiasieger auf wichtiger Erkenntnisse mit Blick auf die EM

Seit 2005, einem 32:26 bei der WM im russischen St. Petersburg, hat eine deutsche Frauennationalmannschaft kein Pflichtspiel mehr gegen Frankreich gewonnen, den letzten deutschen Erfolg überhaupt gab es 2011 bei einem Testspiel im dänischen Aarhus. Und während die DHB-Auswahl seit WM-Bronze 2007 auf eine Medaille bei einem Großturnier wartet, haben die Französinnen unter Kulttrainer Olivier Krumbholz alles gewonnen, was man gewinnen kann: Weltmeister 2017, Europameister 2018 und Olympiasieger 2021, dazu EM-Silber 2020, WM-Silber 2011 und 2021, Olympiasilber 2016.

„Die Französinnen sind das Nonpluslutra“, sagt daher auch Frauen-Nationaltrainer Markus Gaugisch vor dem Doppeltest gegen den Olympiasieger in Metz (Freitag, 30. September, 21.10 Uhr) und Nancy (Sonntag, 2. Oktober, 17.15 Uhr). Seit Montag hat Gaugisch die deutschen Frauen zum Lehrgang in der Sportschule Hennef zusammen, deren Höhepunkte die Duelle mit Frankreich sind - alles mit Blick auf die EHF EURO im November in Montenegro, Nordmazedonien und Slowenien.

„Die ersten Einheiten haben richtig Spaß gemacht, die Spielerinnen sind wissbegierig und trainingsfleißig. Ich genieße jede Minute der Zusammenarbeit“, sagt Gaugisch, dem im Gegensatz zum letzten großen - und seinem ersten - Lehrgang im April wieder Spielerinnen wie Emily Bölk und Meike Schmelzer zur Verfügung stehen. Verzichten muss er diesmal auf Dinah Eckerle (Schwangerschaft), Amelie Berger (Kreuzbandriss) und Alicia Stolle (Mittelhandbruch). Weil sie im Champions-League-Spiel ihres Klubs SG BBM Bietigheim am Sonntag in Bukarest umknickte,  fehlt auch Xenia Smits aktuell im Training - ob die Rückraumspielerin in den Tests auflaufen kann, ist noch offen.

„Wir wollen die Trainingswoche nutzen, um die Basics in unser Spiel zu bekommen, damit alle erkennen, was wir vorhaben - in der Abwehr, im Gegenstoß und im Positionsangriff. Daher sind die Partien gegen Frankreich enorm wichtig“, betont Gaugisch, der den Gegner in höchsten Tönen lobt: „Alle Spielerinnen kommen aus allen Topvereinen, alle sind Weltklasse. Frankreich ist individuell top-besetzt und ist in der Lage, uns vor unglaubliche Aufgaben zu stellen,  denn sie setzen den Gegner mit ihrer Defensive unter großen Druck. Das müssen wir im Kollektiv hinbekommen.“

Gaugisch erwartet wichtige Erkenntnisse aus den beiden Partien: „Wir werden Rückmeldungen bekommen, wo wir mit Blick auf die EM noch nachschärfen müssen.“ Auch wenn der Gegner übermächtig scheint und Deutschland seit ewigen Zeiten nicht mehr gegen Frankreich gewonnen hat, will die DHB-Auswahl auf Sieg spielen: „Wenn wir den Matchplan zu 100 Prozent umsetzen, haben wir eine Chance“, sagt Gaugisch, der auf eine aktive Abwehr und Tempospiel setzt - in den Tests und bei der EM, wo die deutsche Mannschaft in der Vorrunde in Podgorica ab 5. November auf Polen, Gastgeber Montenegro und Spanien trifft. Die ersten drei Teams dieser Gruppe qualifizieren sich für die Hauptrunde im nordmazedonischen Skopje.

Viel Zeit zur Vorbereitung bleibt nicht, deswegen will der Bundestrainer im Angriff „einfacher spielen“ lassen und jene Kleingruppen von Spielerinnen nutzen, die sich aus den Vereinen kennen: „Ich bin ein Fan von kürzeren Angriffen, da müssen die Spielerinnen ihre individuellen Qualitäten einbringen.“ Den finalen EM-Vorbereitungslehrgang absolviert seine Mannschaft Ende Oktober in Großwallstadt, reist dann zu zwei Testspielen nach Ungarn und dann von dort direkt weiter nach Podgorica.

Zunächst aber steht Frankreich auf dem Programm -  und im 20-köpfigen Kader von Trainer Olivier Krumbholz stehen nicht weniger als 14 Spielerinnen von Champions-League-Vereinen, vorrangig den französischen Klubs Metz und Brest, aber auch aus Györ, Bukarest oder von CL-Titelverteidiger Vipers aus Norwegen. Zu den Stars gehören die Rückraumspielerinnen Grace Zaadi, Estelle Nze-Minko, Kalidiatou Niakate, Abwehrchefin Beatrice Edwige oder Kreisläuferin Pauletta Foppa, im Tor verfügt Frankreich in Laura Glauser und Cleopatre Darleux ebenfalls über ein Weltklasse-Duo.

Bei der EM im November spielt Frankreich in der Gruppe C in Skopje gegen die Niederlande, Rumänien und Nordmazedonien - und wäre damit möglicher Hauptrundengegner von Deutschland. Aber die EM ist für Frankreich nur eine Durchgangsstation - denn das große Ziel ist Olympiagold 2024 vor heimischer Kulisse.

(BP)

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