Gegner Niederlande im Portrait
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bereitet sich auf die Niederlande vor. - Foto: Marco Wolf
21.03.2019 A-Frauen

Gegner Niederlande im Portrait

Wie aus ein paar jungen Talenten eine Frauen-Handball-Großmacht wurde - das ist die Geschichte der Niederlande. Am Freitag in Groningen (im Livestream) und Samstag in Oldenburg (16.45 Uhr, live auf Sport 1) treffen die DHB-Frauen auf das Ex-Team ihres Trainers Henk Groener.

Alles begann in einer Akademie in Papendal. 2006 - ein Jahr nach dem zuvor größten Erfolg, Rang fünf bei der WM in St. Petersburg - setzte der niederländische Handballverband seinen Masterplan um: In der Akademie Papendal bei Arnheim zogen 20 junge Handballerinnen ein, die größten Talente des Landes - und der Traum war es, bei der Heim-EM 2012 um die Medaillen mitzuspielen. Spielerinnen wie Nycke Groot, Estevana Polmann, Lois Abbingh, Laura van der Heijden oder später Tess Wester, Yvett Broch und viele andere wurden in Papendal perfekt ausgebildet - aber dann kam alles anders. Wenige Tage vor der Auslosung im Juni 2012 gab der niederländische Verband aus Kostengründen die EM an die EHF zurück, die Oranjes durften nicht mitspielen, als es in Serbien um die Medaillen ging.

Dennoch hielt der Verband an seinem Talentprojekt fest, mit Recht, wie die Zukunft zeigte: Unter dem damaligen Bondscoach und heutigen Bundestrainer Henk Groener kam der große Durchbruch bei der WM 2015. Polman, Groot & Co. spielten sich wie in einen Rausch, zogen ins Finale ein - mussten dort allerdings erkennen, dass Norwegen doch noch ein bisschen zu groß ist. Aber sie feierten Silber statt dem verpassten Gold nachzutrauern - die erste Medaille überhaupt.

Und Schlag auf Schlag ging es weiter: Bei Olympia in Rio erreichten die Niederlande abermals das Halbfinale - und danach flossen Tränen: Erst die Niederlage gegen Frankreich, dann Spiel um Platz drei erneut gegen Norwegen verloren - keine Olympiamedaille für die Oranjes. Im Herbst 2016 folgte der Stabwechsel von Henk Groener auf die Dänin Helle Thomsen. Und die machte nahtlos dort weiter, wo Groener aufgehört hatte: Erneut standen die Niederlande bei der EM 2016 in Schweden im Finale - und nur um ein Tor verpassten sie die Goldmedaille, erneut gegen Norwegen.

Bei der WM 2017 in Deutschland und der EM 2018 in Frankreich folgten dann zwei weitere Halbfinalteilnahmen - und zweimal gab es Bronze: 2017 besiegten die Oranjes Schweden im Spiel um Platz drei, ein Jahr später Rumänien. Die Niederlande sind definitiv in der Weltspitze angekommen. Immer noch werden in Papendal die besten Talente ausgebildet, häufig führt der Weg dann in die Bundesliga - und gerade in Oldenburg hatten viele aktuelle Weltstars wie die Rückraumspielerinnen Lois Abbing (Rostow am Don) und Laura van der Heijden (Bietigheim) sowie Torfrau Tess Wester (Odense) ihre erste Auslandsstation. Im Kader für das Länderspiel in Oldenburg stehen alleine zehn Spielerinnen, die aktuell in der Bundesliga spielen, daneben acht weitere, die früher einmal in der deutschen Bundesliga gespielt hatten.

Der Doppelpack in Groningen und Oldenburg wird derweil eine neue Ära einläuten: Da Helle Thomsen und der Verband unterschiedliche Ansichten über die Zukunft hatten, endete die Zusammenarbeit im Dezember, neuer Bondscoach ist der Franzose Emmanuel Mayonnade, der zugleich auch Trainer von Xenia Smits in Metz ist.

Autor: BP