Gegnerporträt Weißrussland
Die weißrussische Nationalmannschaft. - Foto: Handball-Verband Weißrussland
24.09.2019 A-Frauen

Gegnerporträt Weißrussland

Seit der EM 2008 haben sich die weißrussischen Frauen für kein großes Turnier mehr qualifiziert

In den guten alten Sowjetzeiten kann man nur schwer an den Mannschaften von SKA Minsk vorbei, die bei den Männern, aber noch mehr bei den Frauen den Ton angaben. Keine andere Mannschaft hatte den Landesmeister-Wettbewerb (den Vorläufer der Champions League) bei den Frauen häufiger gewonnen. Aber mit dem Ende der Sowjetunion ging es bergab mit dem nun weißrussischen Frauenhandball. Während sich die Männer um Weltstar Siarhei Rutenka so langsam fingen und mittlerweile viele Talente für Weißrussland am Start sind, sieht es bei den Frauen nicht so toll aus.

Den letzten Sieg einer weißrussischen Frauenmannschaft gegen eine DHB-Auswahl gab es 1994, ausgerechnet bei der bislang einzigen EM auf deutschem Boden, als die Gastgeberinnen etwas überraschend 23:24 verloren, am Ende aber ins Finale einzogen und die Silbermedaille gewannen. Später gab es nur noch ein einziges EM-Duell zwischen Deutschland und Weißrussland, und das endet mit einem 28:28-Remis bei der EURO 2008 im mazedonischen Skopje. Seinerzeit hatte dieses Ergebnis aber keine Bedeutung für die Mannschaft von Armin Emrich, denn das Hauptrundenticket war bereits gebucht – abermals zog Deutschland später ins Halbfinale ein, wurde am Ende Vierter. Seit dem Turnier von Skopje hat Weißrussland sich für keine Frauen-Europameisterschaft mehr qualifizieren können. Insgesamt gab es fünf EURO-Teilnahmen (1994, 2000, 2002, 2004 und 2008), nur zweimal (1997 und 1999) waren die Weißrussinnen bei einer Weltmeisterschaft am Start, seinerzeit noch mit ihrem Star Svetlana Minevskaja, der Mutter der aktuellen DHB-Nationalspielerin Shenia Minevskaja, die ins Minsk geboren wurde, im Alter von drei Jahren aber nach Deutschland übersiedelte und die deutsche Staatsangehörigkeit übernahm.

In der aktuellen Mannschaft von Trainer Tomasz Cater (gebürtiger Slowene) finden sich keine Weltstars mehr, die meisten Spielerinnen verdienen in den heimischen Klubs Minsk und Gomel (gerade zum dritten Mal Meister geworden) ihr Geld. Mehrere Jahre lang war Cater in Doppelfunktion in Gomel tätig, hat diesen Posten aber nun an Ghenadi  Zhukov abgegeben. Bekannteste Weißrussin der vergangenen Jahre war Kreisläuferin Anastasiya Lobach, die unter anderem bei Zvezda in Russland und bis 2018 bei CSM Bukarest in Rumänien spielte. Ansonsten verfügt Cater über eine junge Truppe ohne große internationale Erfahrung. In der Qualifikation zur WM 2019 gab es zwei mehr oder weniger deutliche Niederlagen (21:34, 28:31) gegen die Norwegerinnen. Zum letzten Mal in einer Qualifikation gab es ein Duell mit Deutschland vor der EURO 2010, als sich die DHB-Auswahl seinerzeit noch unter Rainer Osmann das Ticket durch zwei Erfolge (35:24, 30:26) sicherte.

Die Partie aus Coburg (Karten unter dhb.de/tickets) wird ab 18.45 Uhr live auf Sport1 übertragen.

(BP)

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