In Dänemark immer stark – Gegnerportrait Rumänien
Die rumänische Frauen-Nationalmannschaft. - Foto: imago images / PanoramiC
02.12.2020 A-Frauen

In Dänemark immer stark – Gegnerportrait Rumänien

Der erste Gegner der DHB-Frauen bei der EHF EURO 2020 baut vor allem auf die vierfache Welthandballerin Cristina Neagu – und muss kurzfristig zwei Spielerinnen ersetzen

Wenn man über die rumänischen Handballerinnen spricht, dreht sich alles um einen Namen: Cristina Neagu. Die 32-Jährige ist die einzige Vierfach-Welthandballerin der Geschichte, in ihrer Heimat so etwas wie der Franz Beckenbauer und Boris Becker des Frauenhandballs in einer Person. Am Donnerstag steht Neagu beim EM-Start ihrer Mannschaft gegen Deutschland (18 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) natürlich auch im Fokus. „Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir Neagu stoppen“, sagte DHB-Torfrau Dinah Eckerle.

Und für Donnerstag wird sich auch Shenia Minewvskaja besonders einbringen, denn die Rückraumspielerin läuft seit Saisonbeginn für den rumänischen Champions-League-Teilnehmer aus Valcea auf. Und weil 20 der ursprünglich 21 nominierten Spielerinnen in der rumänischen Liga auflaufen, ist Minewskajas Insiderwissen gefragt.

Interessanterweise hat Rumänien seine letzten beiden Medaillen auf dänischem Boden errungen – und bei beiden Turnieren war Neagu am Ende die Torschützenkönigin: 2010 setzte sich Rumänien im Spiel um Platz drei in Herning gegen Gastgeber Dänemark durch, bei der WM 2015 besiegte man im Bronzespiel die Polinnen. 2017 bei der WM in Deutschland waren sie einer der Favoriten, verloren dann aber sensationell das Achtelfinale gegen Tschechien.

Das letzte Duell mit der deutschen Mannschaft gab es fast auf den Tag genau vor zwei Jahren bei der EM in Frankreich, als die DHB-Auswahl nach dem Sensationserfolg zum Start gegen Norwegen die zweite Vorrundenpartie gegen Neagu & Co. mit 24:29 verlor. Neagu überragte bis zum vorletzten Hauptrundenspiel gegen Ungarn, führte ihre Mannschaft fast im Alleingang in Richtung Halbfinale, ehe ein Kreuzbandriss des Weltstars alle Hoffnungen beendete, am Ende stand Rang vier nach Niederlagen gegen Frankreich und die Niederlande. Mit 237 Treffern ist Neagu übrigens auch die erfolgreichste Werferin der EM-Geschichte vor der Ungarin Agnes Farkas (205).

Auch bei der EM 2016 gab es eine Partie gegen Rumänien, im Spiel um Platz fünf, als sich Torfrau Clara Woltering nach einem Zusammenprall schwer verletzte. Am Donnerstag werden zwei Spielerinnen den Rumäninnen wegen akuter COVID19-Infektionen fehlen: Kreisläuferin Crina Pintea, die im Vorjahr mit Györ die Champions League gewann und wie Eliza Bucheschi früher für den Thüringer HC spielte, wurde am Samstag positiv getestet, Außen Laura Moisa (früher Chiper) folgte kurz nach der Landung in Dänemark, ihre Zimmerkollegin, Torfrau Denisa Dedu, ist ebenfalls in Isolation.

Die Aufgabe für den neuen Trainer Bogdan Burcea, der Ambros Martin (jetzt Russland) ablöste, nicht einfach. Denn wie immer ist der Druck groß, in Rumänien hofft man auf eine erneute Medaille, weiß aber auch, dass das gesamte Schicksal auf den Schultern einer nicht topfitten Cristina Neagu liegt: Denn die war zunächst – wie sechs ihrer Teamkameradinnen – zunächst mit COVID19 infiziert und verdrehte sich danach das Knie, weswegen sie bei CSM Bukarest zuletzt auch geschont wurde.

Gute Bekannte gibt es übrigens aus deutscher Sicht auch im rumänischen Trainerstab: Co-Trainer Robert Licu (Magdeburg, Eisenach oder Schwerin) und Torwarttrainer Jaume Fort Mauro (Lemgo und Gppingen) waren als Spieler in der Bundesliga aktiv.  

Die deutsche Bilanz gegen Rumänien:

89 Spiele - 32 Siege - 5 Remis - 52 Niederlagen - Tordifferenz: 1802:1895

Die letzten fünf Spiele: 0 Siege - 0 Remis - 5 Niederlagen

29.03.2014: Freundschaftsspiel in Baia Mare: Rumänien - Deutschland 31:25
29.11.2014: Freundschaftsspiel in Krefeld: Deutschland - Rumänien 23:27
30.11.2014: Freundschaftsspiel in Hamm/Westfalen: Deutschland - Rumänien 23:26

16.12.2016: Europameisterschaft in Göteborg/SWE, Spiel um Platz 5: Deutschland - Rumänien 22:23

03.12.2018: Europameisterschaft in Brest/FRAU, Vorrunde: Deutschland - Rumänien 24:29

 

Trainer: Bogdan Burcea (ROU)

Turnierbilanzen/beste Resultate:

Weltmeisterschaften:
1962 in Rumänien: GOLD
1973 in Jugoslawien: SILBER
2005 in Russland: SILBER
2015 in Dänemark: BRONZE

Olympische Spiele:
1976 in Montreal: 4
2000 in Sydney: 7
2008 in Peking: 7

Europameisterschaften:
2010 in Norwegen/Dänemark: BRONZE
2000 in Rumänien: 4
2018 in Frankreich: 4

EM-Statistiken:

13 Teilnahmen inklusive 2020:  81 Spiele - 43 Siege- 4 Unentschieden - 34 Niederlagen- Tordifferenz: 2030:1990

Erfolgreiche EM-Torschützin: Cristina Neagu - 237 Tore

Meiste EM-Einsätze: Aurelia Bradeanu - 38 Spiele

(BP)

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