Ungarn setzt auf goldene Talent-Generation
Der letzte deutsche WM-Vorrundengegner hat ebenfalls 4:0 Punkte auf dem Konto / Eine Spielerin traf bereits 18 Mal
Es ist nicht nur das Endspiel um den Sieg in Gruppe E, sondern es so etwas wie das erste Hauptrundenspiel im Kampf um ein Viertelfinalticket bei der Weltmeisterschaft in Spanien: Wenn die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Montag (20.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) gegen Ungarn spielt, steht für beide Teams viel auf dem Spiel.
Wie die DHB-Auswahl haben auch die Ungarinnen beide Partien gegen Tschechien (32:29) und die Slowakei (35:29) gewonnen, liegen aufgrund der schlechteren Tordifferenz vor dem finalen Duell mit Deutschland auf Rang zwei in der Gruppe. Eins bislang überragendes Turnier spielt Katrin Klujber, die gegen die Slowakei sieben Treffer erzielte und gegen Tschechien sogar elfmal traf.
Sie spielt wie vier weitere Teamkameradinnen für Ferencvaros Budapest - und somit im selben Klub wie Emily Bölk und Alicia Stolle. Vom Champions-League-Rekordsieger Györ sind nur drei Spielerinnen im Kader, unter anderem die im Sommer von FTC gewechselte Noemi Hafra.
Nicht nur wegen Györ und FTC verfügt Ungarn über die wohl stärkte Frauen-Liga der Welt - aber seit EM-Bronze 2012 gelang dem Nationalteam kein großer Erfolg mehr. 2000 wurde man Europameister und Olympiazweiter, 2003 in einem denkwürdigen WM-Finale Zweiter - nun setzt der neue Nationaltrainer Vladimir Golovin (nach Olympia im Amt) auf die Toptalente. Ungarn gewann in den vergangenen Jahren zahlreiche Welt- und Europameistertitel im Nachwuchsbereich - und eine Generation sticht besonders hervor: jene, die 2018 die Junioren-Weltmeisterschaft im heimischen Debrecen gewonnen hat. Zu diesem Team zählen die Rückraumstars Klujber und Noemi sowie Linksaußen Greta Marton - alle 22 Jahre alt.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo man trotz eines schwachen Start das Viertelfinale erreichte, war eine noch jüngere Spielerin beste Werferin: die 20-jährige Spielmacherin Petra Vamos aus Debrecen erzielte in sechs Spielen 26 Tore. Aber Golovin hat bei der WM in Spanien auch einige Routiniers an Bord: wie die 27-jährige Torhüterin Blanka Biro, die bei der WM 2019 in Japan mit einer Quote von 35 Prozent zu den Besten ihres Fachs gehörte. Allerdings weist keine Spielerin mehr als 100 Länderspiele auf - unter anderem, weil Abwehrchefin Zsuzsana Tomori nicht im Kader steht.
In der EM-Qualifikation im Oktober gab es unter anderem einen 30:28-Erfolg gegen den WM-Vorrundengegner Slowakei. Vor Deutschland hat Golowin Respekt: „Nachdem sie nicht bei Olympia dabei waren, werden sie in Spanien hochmotiviert sein. Insgesamt spielen wir in einer ausgeglichenen Gruppe, und unser Ziel ist der erste Platz, um eine bestmögliche Ausgangslage für das Viertelfinale zu haben.“
Bei den beiden vergangenen Europameisterschaften traf die deutsche Mannschaft jeweils in der Hauptrunde auf Ungarn - während es 2020 in Dänemark einen ungefährdeten 32:25-Erfolg gab, sorgte das unglückliche 25:26 2018 im französischen Brest dafür, dass die DHB-Auswahl letztlich das Halbfinale verpasste - allerdings auch Ungarn.
Trainer: Vladimir Golovin
Stars: Blanka Biro, Katrin Klujber, Noemi Hafra
Für Spanien qualifiziert: Sieger Playoffs gegen Italien
Bisherige Weltmeisterschaften: 22 Teilnahmen - beste Ergebnisse: GOLD 1965, SILBER 1957, 1982, 1995, 2003, BRONZE 1971, 1975, 1978, 2005
WM 2019: 14. Platz
Bisherige Europameisterschaften: 14 Teilnahme - beste Ergebnisse: GOLD 2000, BRONZE 2004, 2012
EM 2020: 10. Platz
Olympische Spiele: 7 Teilnahmen .- beste Ergebnisse: SILBER 2000, BRONZE 1976, 1996
Olympia 2020: 7. Platz
Deutsche Bilanz: 74 Spiele - 16 Siege - 4 Remis - 54 Niederlagen - Tordifferenz 1389:1591
Deutsche WM-Bilanz: 8 Spiele - 3 Siege - 1 Remis - 4 Niederlagen - Tordifferenz: 197:226
Letzte drei Spiele gegen Ungarn:
12. Dezember 2020: EM-Hauptrunde in Kolding/Dänemark 32:25 (13:11)
09. Dezember 2018: EM-Hauptrunde in Nancy/Frankreich: 25:26 (12:10)
13. Dezember 2013, WM-Vorrunde in Novi Sad/Serbien: 27:26 (14:16)
(BP)
