„Es muss einiges Verrücktes passieren“
Johannes Golla beim Spiel gegen Spanien. - Foto: Sascha Klahn
22.01.2021 A-Männer

„Es muss einiges Verrücktes passieren“

So schätzen DHB-Sportvorstand Axel Kromer und Kreisläufer Johannes Golla die Chancen gegen den nächsten Gegner Brasilien und auf den WM-Viertelfinaleinzug ein

Die Chance auf den Viertelfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft in Ägypten ist für die deutsche Mannschaft immer noch gegeben, aber das Team von Bundestrainer Alfred Gislasaon hat das Weiterkommen nicht mehr selbst in der Hand nach der 28:32-Niederlage zum Hauptrundenauftakt gegen Spanien am Donnerstagabend. Gegen Brasilien (Samstag, Anwurf 20.30 Uhr, live im ZDF und bei sportdeutschland.tv) und gegen Polen am Montag (ebenfalls 20.30 Uhr, live in der ARD) muss gewonnen werden, zudem muss die DHB-Auswahl darauf hoffen, dass entweder Spanien oder Ungarn beide noch ausstehenden Hauptrundenpartien verliert.

DHB-Sportvorstand Axel Kromer und Abwehrchef Johannes Golla äußerten sich beim virtuellen Medientermin des DHB am Freitagvormittag sowohl zur Niederlage gegen Spanien, blickten aber auch schon auf die bevorstehenden Aufgaben voraus.

„Die Spanier waren erfahrener und individuell stärker besetzt als unsere junge Mannschaft, wir wussten um die Größe der Aufgabe. Es war bitter und hart, dass wir uns wie gegen Ungarn zuvor nicht für unsere tolle Aufholjagd belohnt hatten. Spanien war da einfach erfahrener und abgezockter als wir“, brachte es der 23-Jährige Golla auf den Punkt. Und wie sieht er die Chancen aufs Viertelfinale? „Bei dieser Ausgangslage muss einiges Verrücktes passieren. Wir hatten es selbst in der Hand, haben aber in zwei Spielen die gute Ausgangslage weggeworfen.“

Auch Axel Kromer erkannte, dass gegen Spanien „nach der tollen Phase mit einer Drei-Tore-Führung die Keule gleich wieder zurückschlug. Wir haben diesen Vorsprung in kurzer Zeit aus der Hand gegeben, das darf so nicht passieren. Aber wie Johannes sagt, ist das Unterschied zwischen jung und erfahren. Wir waren nicht eingespielt genug, um den Lauf der Spanier zu stoppen. Das war sehr hart für die Jungs.“

Aber auch der DHB- Sportvorstand sieht die Lage nicht als komplett hoffnungslos mit Blick auf das Ziel Viertelfinale: „Wir müssen beide Spiele gewinnen, um dann in einen Dreiervergleich mit Polen und Ungarn zu kommen. Aber wir schauen jetzt nicht darauf, wie uns andere Mannschaften helfen können, sondern wir müssen unsere Leistung gegen Brasilien und Polen bringen. Dann sehen wir weiter.“

Kritik an der Torhüterleistung lässt Kromer indes nicht gelten: „Alfred hat drei erfahrene Torhüter mitgenommen, und wir sehen die Position als Gespann. Wir haben kein Problem im Tor, haben aber erkennen müssen, dass bei Ungarn und Spanien extrem gute Torhüter das Tor in den entscheidenden Phasen vernagelt haben, das muss man anerkennen, dass es gute Torhüter nicht nur in Deutschland. Unser Gespann wird auch weiterhin viele positive Impulse geben.“

Lob gab es zudem für junge Spieler wie Golla, Sebastian Firnhaber oder Juri Knorr: Sie erleben erstmals im Nationalteam, dass sie bei einem großen Turnier Verantwortung tragen, sie werden diese Erfahrungen für die Zukunft nutzen. Sie haben jetzt zweimal erlebt, wie abgezockt Weltklassespieler Unachtsamkeiten nutzen, auch davon werden sie lernen“, sagt Kromer, der zudem meinte, dass „wir in den  vergangenen Jahren nicht so gut gegen Spanien im Angriff gespielt haben wie gestern“.

Kreisläufer Johannes Golla erwartet auch gegen Brasilien ein erneut sehr körperbetontes Spiel: „Sie spielen einen anderen, attraktiven Handball, und sind stark besetzt, wir können als Team wachsen. Wir hatten gegen Ungarn einige Abstimmungsprobleme, das hat gegen Spanien schon besser funktioniert. Aber jeder weiß auch, was er noch besser machen muss. Ich fiel nach dem Spiel in ein kleines Loch und war richtig niedergeschlagen, weil wir diese große Chance nicht genutzt haben. Aber wir unterstützen uns und stehen zusammen.“

(BP)

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