„Nahe dran an der Weltspitze“
Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes. - Foto: Sascha Klahn
25.01.2020 A-Männer

„Nahe dran an der Weltspitze“

Die DHB-Spitze zieht in Stockholm ihre EM-Bilanz und blickt auf die Olympia-Qualifikation in Berlin voraus

DHB-Präsident Andreas Michelmann, dessen Vize Bob Hanning und DHB-Sportvorstand Axel Kromer haben am Samstag im Anschluss an den 29:27-Sieg gegen Portugal in Stockholm  in einer Pressekonferenz ihre EM-Bilanz gezogen.

DHB-Präsident Andreas Michelmann

Über die EM generell: "Die Aufstockung der EM war definitiv keine Verwässerung, alle Kritiker sind eines Besseren belehrt worden. Es war die richtige Idee der EHF, das Teilnehmerfeld auszudehnen. Portugal hat positiv überrascht, Frankreich und Dänemark waren früh ausgeschieden, also war es nicht für jedes Team selbstverständlich, die Hauptrunde zu erreichen. Wir hatten dreimal hervorragende Gastgeber in Trondheim, Wien und Stockholm. Das war das das Beste, was ich bisher erlebt habe, in allen Belangen: Unterbringung, Essen, Hallen."

Über seine sportliche Bilanz: "Wir sind nicht so gut gestartet, haben uns dann aber toll gesteigert in Wien. Wir haben nur gegen die beiden EM-Finalisten verloren, alle anderen Spiele haben wir gewonnen, also sind ganz dicht an der Weltspitze dran. Zudem freuen wir uns über die weiterhin positiven Nachwirkungen der WM 2019, was die große Resonanz im Fernsehen und Social Media betrifft. Das alles trägt dazu bei, dass wir nach wenigen Tagen bereits 12.000 von 26.000 Karten für die Olympiaqualifikation in Berlin verkauft haben. Und das Testspiel in Magdeburg gegen die Niederlande ist fast ausverlauft."

Zur Kritik an Bundestrainer Christian Prokop: "Die Unruhe kam von außen, das haben wir gut abgefangen. Mir ist aufgefallen, dass gerade unter äußerem Druck im Gegensatz zu 2018 Spieler, Trainer und Staff eng zusammengestanden haben. Das war ein klarer Zusammenhalt, die Ergebnisse von Wien und Stockholm haben diesen Teamspirit gezeigt."

DHB-Sportvorstand Axel Kromer

Über die EM: "Unsere Spieler hatten seit Weihnachten zwölf Spiele und zudem sieben Flüge vor und während der EM. Das war eine unglaublich große Belastung für die Spieler – und nach fünf EM-Spielen standen wir vor der großen Aufgabe, die Energie aufzubringen und dann noch dreimal zu gewinnen. Wir haben diese Aufgaben bestanden, auch gegen Portugal, das zuvor einige Favoriten ausgeschaltet hatte. Wir hatten großen Druck, haben das aber gut gelöst."

Über die Gegner in der Olympiaqualifikation: "Slowenien hatten wir oft als Gegner, und die Mannschaft liegt uns. Der Trainerwechsel hat ihnen allerdings gutgetan. Sie haben ihre Qualitäten im individuellen Bereich. Schweden hat einen Dämpfer bei Heim-EM erlitten, drei, vier Jahre lang haben sie tolle Ergebnisse erzielt. Sie leben von ihrer großen Dynamik und sind deutlich stärker als es ihre Abschlussplatzierung bei der EM vermuten lässt. Wir treffen also auf zwei Hochkaräter, und daher ist es ein Riesentrumpf in Berlin zu spielen, wo uns das Publikum über Grenzen tragen soll. Die Gegner werden nicht euphorisch sein, dass sie in Deutschland spielen müssen."

Über sechs Siege zwei Niederlagen bei der EM: "Wir bewerten die Leistungen, nicht nur die Ergebnisse. Dass wir nur gegen die beiden Finalisten verloren haben, macht es natürlich angenehmer. Aber wir müssen schauen, wie die Leistungen zu den Ergebnissen geführt haben." 

Über seine EM-Gewinner: "Ein Gewinner ist Philipp Weber, er hat sich positiv eingebracht, wichtige Erfahrungen gesammelt und hat definitiv einen wichtigen Schritt gemacht. Philipp will eine Führungsrolle übernehmen. Daneben waren Timo Kastening und Jogi Bitter die auffälligsten Akteure. Aber viele Spieler haben auch ganz andere Qualitäten, sie eher im Hintergrund wichtig sind. Wir spielen als Team stark, es darf sich aber keiner hinter dem Team verstecken."

 

DHB-Vizepräsident Bob Hanning: "Es ist ein gutes Gefühl so in die Qualifikation für Olympia zu gehen, und das wir das nötige Selbstbewusstsein mitnehmen nach Berlin. Bei der EM hatten wir ein Wellenbad gehabt, aber die Wien-Spiele lassen hoffen. Dort haben wir tolle Leistungen gezeigt, auch nach der emotionalen Enttäuschung gegen Kroatien. Es musste etwas passieren, und wir haben das Turnier ordentlich zu Ende gebracht. Generell haben wir och Luft nach oben haben, speziell noch Potenzial im Rückraum, um die Aufgabe in Richtung Tokio zu erledigen."

(BP)

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