„Viel für die Zukunft lernen“
Kapitän Johannes Golla steht mit der DHB-Auswahl vor der nächsten Lehrgangswoche. - Foto: Sascha Klahn
13.03.2022 A-Männer

„Viel für die Zukunft lernen“

Bundestrainer Alfred Gislason liegt in der Lehrgangswoche und in den Länderspielen gegen Ungarn der Schwerpunkt auf Weiterentwicklung

Es ist angerichtet für die Nationalmannschaftswoche im SportCentrum Kamen-Kaiserau: Ab Montag begrüßt Bundestrainer Alfred Gislason sein Aufgebot zum ersten Lehrgang nach der EHF EURO 2022 - und nachdem das Turnier mit Platz endete, aber auch von 18 Coronafällen geprägt war, gibt es nun so etwas wie einen Neustart.

„Die Turnieranalyse muss man zweiteilen, in eine Zeit vor Corona und eine Zeit danach“, sagt Gislason, der rückblickend bemerkt: „Die Analyse war nicht einfach, weil so viele Spieler für uns aufliefen, trotzdem geht man wie bei einem normalen Turnier daran, herauszufiltern was gut war und was besser werden. Es war wirklich schade für uns, dass wir so früh so hart von Corona getroffen wurden, denn wir waren mit den Vorbereitungsspielen und dem EM-Start auf einem richtig gutem Weg, Das Team hatte gut gearbeitet, daher wollen wir in dieser Lehrgangswoche da weitermachen, wo wir nach zweitem EM-Spiel standen.“

Höhepunkte der Woche sind die zwei Länderspiele gegen Ungarn in Gummersbach (Samstag, 19. März, 16.15 Uhr) und Kassel (Sonntag, 20. März, 17.15 Uhr - Karten unter dhb.de/tickets, beide Spiele live auf SPORT1). Den Gegner schätzt der Bundestrainer deutlich besser ein, als es das EM-Resultat erahnen lässt. Als Gastgeber waren die Magyaren schon nach der Vorrunde ausgeschieden: „Das ist eine starke Mannschaft, die sich in den vergangenen Jahren top-entwickelt hat und immer besser wurde. Bei der Heim-EM kamen sie aber gar nicht in die Spur kam, vor der EM hatte ich noch gesagt, sie können um die Medaillen spielen, aber sie kamen nicht in Tritt. In der Breite ist Ungarn aber eine richtig starke Mannschaft, und daher freue ich mich mit Blick auf unsere WM-Play-offs sehr auf die Spiele, aus denen wir hoffentlich viel für die Zukunft lernen werden. Denn der Schwerpunkt liegt auf unserer eigenen Weiterentwicklung.“

Daher wird sich auch erst am Ende der Lehrgangswoche mit dem Testspielgegner befasst. Am Anfang stehen zunächst das Wiedereinspielen und die Festigung des Bestehenden. „Wir denken langfristig, wir müssen jede Trainingszeit nutzen, um voranzukommen und uns einzuspielen, Wir wollen im Kader einen Kern schaffen, der eingespielt ist, und das wollen wir bei jeder Maßnahme verbessern,  im April geht es schließlich um die wichtige WM-Qualifikation, und diese Woche in Kamen-Kaiserau soll uns gut darauf vorbereiten. Wir müssen stabiler werden, wenn es drauf ankommt“, sagt Gislason, der neben der EM-Analyse in den vergangenen Wochen zudem bei den Nachwuchssichtungen des DHB in Kienbaum und Heidelberg vor Ort war: „Das war sehr interessant, den Jugend- und Juniorentrainern zuzuschauen und mitzureden.“

Auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer hofft darauf, dass „wir im Lehrgang möglichst schnell wieder dahin kommen, wo wir am 8./9. Januar waren. Es ist gut, mal wieder einige Tage am Stück trainieren zu können, denn wir haben mit der WM 2023 und der Heim-EM 2024 große Ziele vor Augen. Wir müssen uns dabei um unsere eigene Spielidee kümmern. Und daher setzt wir auch auf den EM-Kader, nur wenige Spieler müssen neu eingearbeitet werden.“

Ein Fokus bei Lehrgang und Testspielen soll in der Defensive, speziell dem Innenblock, liegen - nachdem Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler nicht mehr zur Verfügung stehen. „Es geht darum, dass möglichst viele Spieler diese Positionen mit gleichhoher Qualität besetzen können“, betont der Bundestrainer, der zudem weiter alles daransetzen will, Spezialistenwechsel in Abwehr und Angriff möglichst zu vermeiden. „Der Trend, dass die Topspieler der Topnationen vorne und hinten spielen, ist klar erkennbar, siehe Frankreich oder Schweden. Es macht keinen Sinn, wenn ein Spieler nur das halbe Feld beackert.“ 

Dass der Gegner für die WM-Play-offs Färöer heißt, ist für Gislason kein Grund, die Partien am 13. April in Kiel (18.15 Uhr, Karten ab 16. März unter www.dhb.de/tickets) und am Osterwochenende auf der Atlantikinsel auf die leichte Schulter zu nehmen: „Das ist eine Mannschaft, die sich gut entwickelt hat. Wir werden an diese Aufgabe genauso ernst rangehen wie im Falle von Belarus. In der nächsten Trainingswoche liegt unser Fokus aber auf uns. Und gegen Ungarn ist der Lerneffekt wichtiger als die Ergebnisse, auch wenn wir beide Partien natürlich gewinnen wollen.“

(BP)

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