Trio mit 188 Jahren Erfahrung
Mannschaftsarzt Dr. Kurt Steuer (Mitte) und die Physiotherapeuten Reinhold Roth (li.) und Peter Gräschus (re.). - Foto: DHB
27.07.2021 A-Männer

Trio mit 188 Jahren Erfahrung

Olympische Nachtschichten: Mannschaftsarzt Steuer und die Physios Gräschus und Roth halten die Handballer in Tokio fit

Wenn im Olympischen Dorf in Tokio die Lichter ausgehen, arbeiten sie oft noch. Lockern Muskeln, behandeln Blessuren, machen die Handballer wieder bereit für die nächsten Aufgaben. Und das mit all ihrer Erfahrung, gesammelt bei zig Welt- und Europameisterschaften und mehreren Olympischen Spielen. Mannschaftsarzt Prof. Dr. Kurt Steuer (64) und die Physiotherapeuten Peter Gräschus (58) und Reinhold Roth (66) bilden die medizinische Abteilung des Teams. 

Am 5. Juli begann für die deutschen Handballer die Vorbereitung in Herzogenaurach, die Fortsetzung folgte in Tokushima, seit dem 22. Juli ist das Team von Bundestrainer Alfred Gislason im Olympischen Dorf zu Hause – mit möglichst langer Aufenthaltszeit. Damit dies gut vorbereitet gelingt, waren auch Steuer & Co. bereits vor Monaten aktiv. „Wir haben lokale Netzwerke aufgebaut, um vor Ort für den Fall der Fälle handlungsfähig zu sein. Dazu kommt der kontinuierliche Kontakt mit Spielern und vor allem den Mannschaftsärzten der Vereine“, erklärt der Unfallchirurg und Orthopäde. 

Steuer, Gräschus und Roth selbst bilden ein bestens funktionierendes Netzwerk. Als medizinische Abteilung begleiteten sie 2016 den Erfolg bei der EHF EURO in Polen und den Gewinn von Olympiabronze in Rio. Gräschus und Roth waren 2007 als Physios auch am Wintermärchen beteiligt, als die deutsche Nationalmannschaft im eigenen Land den WM-Titel gewann. 

Steuer zählt seit den 90er-Jahren zum Medizinerteam des Deutschen Handballbundes, seit 2014 ist er leitender Mannschaftsarzt. Gräschus begann seine DHB-Laufbahn 1993 bei der WM in Schweden, und Roth steht bereits seit Ende der 80er-Jahre in Diensten des DHB. 

Jetzt sind die drei wieder im Olympiamodus: Spieltag, Pausentag, Spieltag – und in diesem Rhythmus möglichst bis zum 7. August. Eine Tortur? Roth schüttelt den Kopf. „Man tut’s ja, weil man’s gern tut. Da fällt dann alles leicht“, sagt der Hesse. Und der Schwabe Gräschus ergänzt: „Olympische Spiele sind die schönste Herausforderung, die es für uns gibt. Das ist immer wieder eine Lebenserfahrung.“ 

Großen Applaus bekommt die medizinische Abteilung selten, aber was Steuer, Gräschus und Roth leisten, wissen Bundestrainer Alfred Gislason und DHB-Sportvorstand Axel Kromer sehr zu schätzen. „Kurt, Peter und Reinhold ackern, um unsere Spieler für jedes Training und jedes Spiel bereitzumachen“, sagt Kromer. „Ihre Leistung taucht in keinem Spielbericht auf, ist für uns aber unverzichtbar. Dank und Anerkennung bekommen sie vor allem intern von Trainerteam und Spielern.“ 

Steuer, Gräschus und Roth sind dieser Tage weiter nahezu rund um die Uhr im Einsatz. Nächste Herausforderungen werden die Nachtschichten nach den Spätspielen gegen Frankreich und Norwegen, die am Mittwoch und Freitag jeweils um 21.30 Uhr Ortszeit sein. Ihre Lichter sind dann wieder die letzten, die im Olympischen Dorf verlöschen. 

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