Die Stimmen zum Remis gegen Schweden
Kai Häfner im Spiel gegen Schweden. - Foto: Marco Wolf
12.03.2021 A-Männer

Die Stimmen zum Remis gegen Schweden

„Einen Punkt gewonnen“ und „Wir können uns bei Jogi Bitter bedanken“ – das sagen der Bundestrainer und die Spieler zum 25:25

Bundestrainer Alfred Gislason: „Letztendlich kann man uns für den Punktgewinn beglückwünschen. Wir spielen sehr gehemmt. Nachdem Palicka ein paar Paraden in der zweiten Halbzeit hatte, davon auch ein paar freie Würfe, kommt unser Rückraum gar nicht mehr klar. Wir haben wirklich eine schlechte Viertelstunde gespielt und bringen uns so selber in eine schwierige Situation.

Es war ein spannendes Spiel, wir haben in der ersten Hälfte ganz gut gespielt. Wir hatten gute Chancen um mehr als mit einem Tor zu führen, wir waren gut in Angriff und Abwehr. Der Start in die zweite Hälfte war schlecht, wir haben den Rhythmus verloren und schlechte Entscheidungen getroffen. Schweden hat eine gute Abwehr gezeigt und einen guten Torhüter gehabt, wie wir auch. Allerdings haben wir nicht flüssig im Angriff gespielt und in der Abwehr waren wir nicht schnell genug. In den letzten zehn Minuten waren wir besser im Angriff und in der Abwehr, auch Bitter hat einen guten Job gemacht.

In der ersten Halbzeit waren die Angriffe gut vorbereitet, in der zweiten Halbzeit haben wir halbherzig gespielt und Würfe genommen, die wir nicht nehmen dürfen, die teilweise disziplinlos waren. Auch Palicka hat ein- zweimal relativ frei gehalten. Wir haben uns selbst um diesen Fluss gebracht. Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit merkt man, dass wir richtig Scheiße gebaut haben. Die Nervosität war auf einmal da, obwohl sie das vorher nicht war, und wir haben uns sehr unter Druck gesetzt.

Die Kieler waren in der ersten Halbzeit sehr gut. In der Mitte der zweiten Halbzeit hat man Patrick Wiencek angemerkt, dass er müde wird. Golla hat es dann sehr gut gemacht. Juri Knorr wird morgen mit dabei sein, heute habe ich daraufgesetzt, dass Phillipp Weber als erster und Steffen Weinhold als zweiter Mittelmann das Spiel gestalten.

Schillers Ausgleich kurz vor Schluss war sehr wichtig. Wir haben den Torhüter rausgenommen, um All In zu gehen, wir brauchten dringend mindestens diesen Punkt. Nun ist wieder alles offen wieder mit dem Treffer von Schiller. Wir sind erleichtert, dass er das Tor gemacht hat, aber sind insgesamt nicht zufrieden mit dem Spiel.

Zum Spiel gegen Slowenien: Wir erwarten eine gleiche Art von Spiel gegen Slowenien. Schweden und Slowenien ähneln sich in vielen Dingen. Die Slowenen sind nicht wirklich groß, aber taktisch und technisch sehr gut und es ist schwer, gegen sie zu spielen. Die Spieler haben Weltklasseniveau. Wir erwarten ein sehr ähnliches Spiel, wir müssen aber bessere 60 Minuten spielen. Andreas Wolff wird spielen, denn er kennt Slowenen besser aus Kielce oder der Champions League. Wolff soll ausgeruht ins zweite Spiel des Turniers gegen Slowenien starten. Man kann darüber streiten, ob es eine gute oder schlechte Entscheidung von mir war, sie haben sich alle gut präsentiert im Training.

Julius Kühn: „Besonders in der zweiten Halbzeit haben wir nicht die beste Leistung gezeigt, aber wir haben gut gespielt in den letzten zehn Minuten. Dann hatten wir auch gute Paraden der Torhüter und konnte Tore durch Gegenstöße erzielen. Die zweite Halbzeit hat an Ägypten erinnert. Wir haben mit einem Tor geführt und eigentlich gut gespielt, aber viele gute Chancen liegen lassen. Wir haben nicht mehr diese Ordnung gehabt sind nervös geworden und haben uns gefragt, wie das jetzt sein kann. Aber wir haben Charakter bewiesen, und sind stark zurückgekommen.“

Johannes Bitter: „Der Punkt fühlt sich wie ein Sieg an, wir haben jetzt weiter alles in der eigenen Hand. Es geht um wahnsinnig viel und dann hast du selbst ein paar schlechte Aktionen und wir sind nicht so gut eingespielt wie im Verein, deshalb fehlt uns etwas die Lockerheit. Am Ende ist das egal, Handball ist oft Kampf und wir haben uns richtig reingekämpft. Wir hatten das Spiel schon fast verloren und dann habe ich mich noch einmal voll reinzuhauen und das hat mit den beiden Paraden heute super geklappt.“

Marcel Schiller: „Dass es heute eine schwere Hausnummer wird, war klar, die Schweden sind nicht umsonst Vize-Weltmeister geworden. Wir sind jetzt einfach happy, dass wir diesen Punkt geholt haben, auch wenn es lange nicht danach aussah. Wir haben eine gute Moral bewiesen und bis zum Schluss gekämpft, deswegen ist der Punkt am Ende auch verdient finde ich. Es ist schwer zu sagen, warum wir so verunsichert waren. Klar kommt Palicka super in die zweite Hälfte, aber wir verwerfen unsere Bälle auch zu leicht und laden so die Schweden wiederum zu leichten Toren ein. Das will man in solchen Spielen, wo es um so viel geht, natürlich nicht haben.“

Hendrik Pekeler: „Die gesamte Mannschaftsleistung ist wichtig und wir haben heute zusammen einen ganz, ganz wichtigen Punkt geholt. Die Schweden haben einen unglaublich souveränen Spielstil und warten solange, bis sie ihre Chance bekommen, um schnelle Tore zu machen. Jogi hat uns mit zwei gehaltenen Gegenstößen gerettet und am Ende haben wir gute Moral bewiesen und hatten auch das bisschen Glück, dass wir noch das unentschieden erzielt haben.“

Kai Häfner: „Nach dem Spielverlauf, speziell der zweiten Halbzeit, ist das ganz klar ein gewonnener Punkt. Wir haben den Rhythmus im Angriff verloren und kommen so etwas ins Stocken, dafür haben wir in der Abwehr einen super Job gemacht. Wir haben nicht verloren, sondern einen Punkt geholt und das heißt jetzt morgen gewinnen und dann ist alles gut.“

Patrick Wiencek: „Wir können uns bei Jogi bedanken, der in den letzten Minuten zwei freie Bälle wegnimmt und dann machen wir den entscheidenden noch rein, das ist überragende. Schweden hat das Spiel in der zweiten Hälfte in die Hand genommen, dann sind wir nur noch dem Rückstand hinterhergelaufen, es war kein gutes Spiel von uns. Das Gute ist, dass wir immer noch alles selber in der Hand haben und morgen werden wir alles geben, um das Spiel zu gewinnen.“

DHB-Vizepräsident Bob Hanning: „Wir haben leider Anfang der zweiten Halbzeit das Spiel etwas aus der Hand gegeben und haben dann aber mal am Ende das nötige Quäntchen Glück gehabt. Auch die zwei Paraden von Jogi Bitter haben uns die Möglichkeit gegeben ranzukommen und das haben wir auch gut gelöst. Die Punkteteilung ist auf das gesamte Spiel betrachtet in Ordnung. Jetzt sind wir erst einmal glücklich, aber wir wissen auch, dass wir noch einmal eine Leistungssteigerung brauchen, um uns für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Das Spiel gegen Slowenien wird morgen nicht einfacher, sondern auch ein richtiger Hammer.“

Andreas Palicka, Torwart Schweden:  „Wir haben heute alle Chancen gehabt zu gewinnen. Insgesamt waren die Deutschen die ersten 20 Minuten stärker, wir die restlichen 40 Minuten. Johannes Bitter im Tor hat sie im Spiel gehalten, als wir hätten wegziehen können. Am Ende hatte Deutschland dann ein bisschen mehr Glück. Das letzte Tor von Schiller war einfach seine Qualität. Dennoch haben wir ein gutes Spiel gemacht. Insgesamt hat Deutschland ein super Team, das individuell sehr stark ist. In meinen Augen haben sie alle Möglichkeiten, eine Top-Mannschaft zu sein. Allerdings glaube ich, sie spielen noch nicht so gut, wie sie wollen, aber mit ihrem neuen Trainer haben sie alle Möglichkeiten daran zu arbeiten und sich zu entwickeln. Ich bewerte jedes Spiel für sich. Algerien wird ein sehr unbequemer Gegner und sie werden versuchen guten Handball zu spielen und hier etwas mitzunehmen. Gegen Slowenien wird es um Kleinigkeiten gehen. Am Ende ist mir egal, gegen wen wir spielen, wir müssen drei gute Spiele in drei Tagen abliefern. Mit dem Unentschieden heute gegen Deutschland wird es jetzt interessant.“

Glenn Solberg, Trainer Schweden: „Wir haben heute einen Punkt verloren, denn wir haben mit drei Toren geführt und sind dann ein paar Mal an der deutschen Mannschaft gescheitert. Trotzdem war es von uns ein sehr gutes Spiel, sehr stabil, mit einer guten Abwehr und einem guten Torwart. Deutschland hat eine sehr gute Abwehr, bei der es nicht so einfach ist, Tore zu machen. Das wussten wir, aber trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit 13 Tore gemacht und damit sind wir zufrieden. Es ist schwer zu sagen, wer jetzt der Favorit ist, aber damit war zu rechnen. Wir müssen gucken, was als nächstes passiert und müssen gegen Algerien gewinnen.“

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