Gegen Polen schon mit Blick auf Berlin
Johannes Bitter beim Spiel gegen Brasilien. - Foto: Sascha Klahn
24.01.2021 A-Männer

Gegen Polen schon mit Blick auf Berlin

Torwart Johannes Bitter und DHB-Vizepräsident Bob Hanning blicken voraus auf die letzte WM-Partie am Montag, aber auch schon auf die Olympiaqualifikation Mitte März

Nach dem ersten Hauptrundensieg gegen Brasilien (31:24) am Samstag ist vor dem letzten Hauptrundenspiel gegen Polen am Montag (Anwurf 20.30 Uhr, live in der ARD ab 20.15 Uhr). Vor dem finalen Auftritt der deutschen Mannschaft bei der WM in Ägypten äußerten sich am Sonntagvormittag DHB-Vizepräsident Bob Hanning und Torwart Johannes Bitter im virtuellen Medientermin - und zogen auch schon eine erste WM-Bilanz.

„Wir müssen nicht drum herum reden, wir haben unser Ziel Viertelfinale nicht erreicht und haben diese Aufgabenstellung nicht erfüllt. Wir wussten, dass es schwierig wird, haben aber trotz aller Ausfälle am Ziel Viertelfinale festgehalten“, sagte Hanning, der auch die Gründe für die beiden Niederlagen gegen Ungarn und Spanien analysierte: „Wir haben gegen Ungarn zu viele Chancen vergeben, gegen Spanien haben wir in der entscheidenden Phase die Führung zu schnell aus der Hand gegeben. Wir haben zweimal das Momentum nicht genutzt, und man hat gemerkt, dass uns im Deckungsverband die Stabilität fehlte. Alle Spieler, die hier waren, wollten unbedingt ins Viertelfinale und haben das Turnier maximal ernst genommen. Gerade gegen Ungarn hat nicht viel gefehlt.“

Für Hanning gab es aber auch viele positive Aspekte im Turnier: „Die WM war extrem wichtig für Spieler wie Johannes Golla oder Philipp Weber, die viel mehr Einsatzzeiten bekamen und mehr Verantwortung übernahmen. Die Hierarchie in der Mannschaft hat sich definitiv verschoben, das gilt auch für einen Spieler wie Timo Kastening. Es gab definitiv einige Sieger in der Mannschaft. Zum Beispiel haben wir im Angriff mit einem deutlich besseren Fluss als in den vergangenen Jahren gespielt.“

Zudem habe die Mannschaft gegen Brasilien eine sehr positive Reaktion gezeigt, obwohl feststand, dass der Viertelfinaleinzug nicht mehr möglich ist. „Auch wenn man die Partie nicht überbewerten soll, haben wir das sehr ordentlich gelöst“, sagte Hanning.- Auch Bitter nimmt viele positive Aspekte mit aus der gestrigen Partie: „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen, auch wenn wir das Ergebnis der Partie Ungarn gegen Polen kannten. Das hatte keinen Einfluss, und wir haben viele gute Sachen gegen Brasilien gezeigt, speziell im Angriff. Es fühlt sich alles zwar mehr nach Arbeit als nach Spaß an, aber diese Automatismen werden noch kommen.“

Und diese Entwicklung soll auch gegen Polen fortgesetzt werden: „Das Team wird vielleicht nie wieder so zusammenspielen wie morgen, aber jeder Spieler kann sehr viele Erfahrungen aufsaugen aus diesen Partien, egal, ob für die Bundesliga oder die Nationalmannschaft. Wir wollen uns mit einem Sieg aus dem Turnier verabschieden“, meint Bitter, mit 38 Jahren der älteste deutsche WM-Fahrer.

Mit Blick nach vorne meint auch DHB-Vize Hanning: „Das Spiel gegen Polen ist das zweite Vorbereitungsspiel für die Olympiaqualifikation in Berlin, viele Spieler haben jetzt noch einmal die Möglichkeit, sich für dieses Turnier zu bewerben. Wir werden im März eine schlagkräftige Truppe haben, zum Beispiel durch die Rückkehr von Hendrik Pekeler, der ja auch schon mit Johannes Golla zusammengespielt hat. Ich habe keine Sorgen, dass wir dort nicht gut auftreten, der Bundestrainer muss sich nach der WM-Analyse entscheiden, wen er für Berlin nominiert.“

Auch Johannes Bitter glaubt nicht, dass die Spiele von Tokio aktuell in Gefahr sind, auch daher geht für ihn der Fokus schon in Richtung des Qualiturniers Mitte März in Berlin: „Mit Blick auf das Turnier haben wir ein gutes Niveau erreicht. Der Bundestrainer hatte wahnsinnig wenig Zeit uns einzuspielen, dennoch hatten wir viele gute Phasen im Angriff gehabt, die Spieler haben sich in dem System wohlgefühlt, und jede weitere Einheit wird uns nach vorne bringen mit Blick auf die Qualifikation. Und speziell um die Torwartposition muss man sich keine Sorgen machen, auch wenn ich besser spielen kann und Andy Wolff sicher auch nicht mit seiner Leistung zufrieden ist.“

(BP)

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