Kluge Spielsteuerung gefragt
Vorstand Sport Axel Kromer zur Aufgabe der deutschen Handballer gegen Argentinien
Das erste Spiel des olympischen Handball-Turniers gegen Spanien ausgewertet, ein wenig Platz für Ärger über die 27:28-Niederlage gegen den Europameister gelassen – aber dann ab mit der Partie in den virtuellen Schrank. Und Konzentration auf Argentinien, den zweiten Vorrundengegner im Yoyogi National Stadium (Montag, 4 Uhr deutscher Zeit – live via ZDF, Eurosport und sportschau.de). Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes und in Tokio Leiter der Teilmannschaft Handball, blick ein wenig zurück und vor allem voraus.
Diese Frage muss zum Einstieg gestellt werden: Wie haben Trainerteam und Mannschaft die Niederlage gegen Spanien verdaut und aufgearbeitet?
Kromer: Wir haben die Enge im Olympischen Dorf genutzt, in den Appartements zusammengesessen, noch ein bisschen Olympia geschaut. Wir haben uns dabei die Szenen noch einmal angesehen, die für uns kritisch waren. Und die Trainer haben unser Spiel gegen Spanien auch taktisch analysiert – die Spieler haben das sicher eher emotional getan. Aber das ist jetzt abgehakt. Dafür haben wir die Nacht genutzt, und jetzt schauen wir nach vorn und nur auf Argentinien.
Welche Dinge müssen abgestellt werden, was muss das Team mitnehmen in die weiteren Partien?
Kromer: Wir wissen, dass wir noch besser unsere Chancen nutzen müssen. Das wird sich bei jedem Spiel durchziehen, denn wir spielen hier gegen Weltklasseathleten, die wir im Tor und in der Abwehr gegen uns hatten. Deshalb werden wir immer wieder zu Fehlern gezwungen werden. Wir haben gegen Spanien ein sehr hohes Niveau erreicht. Das macht uns Mut für die weiteren Aufgaben, und wir wollen diese Leistung ausbauen.
Argentinien ist mit einer Niederlage gegen Frankreich gestartet und steht auch unter Druck. Wird das für beide Mannschaften schon ein erstes Alles-oder-Nichts-Spiel?
Kromer: Wir haben für uns auf jeden Fall gesagt, dass wir einen Sieg gegen Argentinien anpeilen müssen. Diesen Gegner müssen wir hinter uns lassen, deshalb haben wir auch den Druck, dieses Spiel gewinnen zu müssen.
Welche Stärken bringt Argentinien mit?
Kromer: Argentinien spielt sehr kampfbetont, in der Abwehr agieren sie sehr offensiv und aggressiv, sie suchen immer die Zweikämpfe. Da müssen wir die Cleverness an den Tag legen, die wir in den vergangenen Monaten bereits gezeigt haben. Wir haben eine taktisch sehr kluge Spielsteuerung über unsere Rückraum-Mitte-Position mit Philipp Weber und Juri Knorr. Sie müssen die richtigen Ideen platzieren, damit wir diese Zweikämpfe nicht gnadenlos häufig führen müssen.
Sind nach der Auftaktpartie alle deutschen Handballer einsatzbereit?
Kromer: Alle15 Spieler sind fit und einsatzbereit, und es wird spannend sein, welche Entscheidung das Trainerteam treffen wird.
Wagen Sie eine Prognose?
Kromer: Es wird ein hartes Spiel werden. Die Argentinier definieren, sich über Leidenschaft und Kampf. Wir haben es gegen Frankreich gesehen: Auch ein Rückstand von fünf Toren hat sie nicht abgehalten, bis zuletzt an den Sieg zu glauben.
