„Mit großem Selbstvertrauen in eine große Aufgabe“
Die deutsche Männer-Nationalmannschaft bei der Hymne in Ägypten. - Foto: Sascha Klahn
07.03.2021 A-Männer

„Mit großem Selbstvertrauen in eine große Aufgabe“

Der DHB-Sportvorstand äußert sich zum Start der Vorbereitung auf die Olympiaqualifikation über Kader, Ziele und Abläufe

Seit Samstag trudeln die Spieler in Berlin ein, am Sonntag steht das erste Training an und am Montag geht es mit „voller Kapelle“ in die Mission Ticket nach Tokio. Mit Ausnahme der Nationalspieler, die am Sonntag noch Bundesligaspiele bestreiten - die Berliner Paul Drux und Fabian Wiede sowie Johannes Golla (Flensburg) und Johannes Bitter (Stuttgart) - ist das Team von Bundestrainer Alfred Gislason bereits im Mannschaftshotel in Berlin angereist. Am Sonntag standen PCR-Tests auf dem Programm, wenn deren Ergebnisse vorliegen, folgen eine kurze Begrüßung und dann auch schon das erste Training unter dem Isländer. Der Rest trifft dann heute Nacht ein, und sich ab Montag mit 19 Spielern auf die drei Spiele gegen Schweden, Slowenien und Algerien (Freitag bis Sonntag vorzubereiten). Der Sieger und Zweite des Turniers qualifizieren sich für die Olympischen Spiele von Tokio.

Im ersten virtuellen Medientermin des Deutschen Handballbunds aus Berlin äußerte sich DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur aktuellen Situation: „Wir werden einmal pro Tag gemeinsam trainieren, dabei geht es viel um taktische Abläufe - weil ja auch einige Spieler wieder mit dabei sind, die bei der WM im Januar gefehlt hatten.“ Auch weiteres Athletiktraining, Regeneration und medizinische Betreuung stehen für die 19 Spieler an.

Auch wenn wegen der Pandemie am Wochenende keine Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle sein können, sieht Kromer doch einen Heimvorteil für die deutsche Mannschaft - vor allem, weil sich Kapitän Uwe Gensheimer & Co. ausschließlich auf die drei Turnierspiele konzentrieren können und nicht reisen müssen. Für Schweden (gegen Montenegro) und Slowenien (gegen Polen) stehen am Dienstag noch Nachholspiele in der EM-Qualifikation an, ehe sie nach Berlin anreisen können. „Wir werden uns diese Spiele natürlich anschauen, sehen wie sich präsentieren und unsere Schlüsse daraus ziehen“, sagt Kromer: „Wir sind froh, dass wir keine Reisen vor der Brust haben und uns von Anfang an hier vorbereiten können. Gottseidank konnten wir alle unsere EM-Qualifikationsspiele absolvieren.“

Aus den Eindrücken der Vorbereitung wird Bundestrainer Alfred Gislason für jedes Spiel dann 16 Spieler nominieren, insgesamt kann der Isländer im Turnier fünf Wechsel vornehmen, aus einem Pool von 35 Spielern, die der DHB dem Weltverband IHF im Vorfeld genannt hatte. Neben Fabian Wiede, der im Januar verletzt war, sind im Vergleich zur WM nun auch wieder die Kieler Hendrik Pekeler, Steffen Weinhold und Patrick Wiencek mit dabei - und von denen erhofft sich Kromer vor allem eine Stärkung der Defensive: „Diese zusätzlichen Optionen werden uns einen Schritt nach vorne bringen. Wir haben in der Abwehr eine höhere Qualität als im Januar und vielleicht können wir durch diese Alternativen auch mehr einfache Gegenstoßtreffer erzielen“, sagt der DHB-Sportvorstand. Im Vergleich zu Ägypten erhofft sich Kromer vor allem eine höhere Abschlussqualität, gerade bei den einfachen Toren. „Der Positionsangriff war in Ordnung, da haben wir uns viele Chancen erarbeitet, nun müssen wir die nötige Sicherheit in der Abwehr finden und vorne effektiver abschließen.“

Dabei schaut Kromer positiv nach vorne: „Wir gehen mit großem Selbstvertrauen in eine große Aufgabe. Die Olympiateilnahme ist immens wichtig für den DHB, in den drei Spielen geht es um mehr als bei Welt- oder Europameisterschaften, die alle zwei Jahre stattfinden“. Für den DHB-Sportvorstand ist Schweden als Vizeweltmeister von Kairo der Favorit im Turnier, aber: „Wir sind zuversichtlich, dass wir jedes Spiel gewinnen können, auch gegen den vermeintlichen Favoriten Schweden, für den wir sicher auch kein Traumlos sind. Slowenien hat bei der EM 2020 und auch der WM im Januar aufhorchen lassen und den körperbetonten algerischen Handball haben wir schon bei der WM analysiert - auch davor haben wir Respekt. Aber: wir sind fokussiert, nach Tokio zu reisen.“

Das aktuelle Aufgebot der deutschen Handball-Nationalmannschaft:

Tor: Andreas Wolff (KS VIVE Kielce/POL), Johannes Bitter (TVB Stuttgart), Silvio Heinevetter (MT Melsungen) 
Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Marcel Schiller (Frisch Auf Göppingen) 
Rückraum links: Paul Drux (Füchse Berlin), Julius Kühn (MT Melsungen), Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen), Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf) 
Rückraum Mitte: Philipp Weber (SC DHfK Leipzig), Juri Knorr (TSV GWD Minden) 
Rückraum rechts: Kai Häfner (MT Melsungen), Steffen Weinhold (THW Kiel), Fabian Wiede (Füchse Berlin) 
Rechtsaußen: Timo Kastening (MT Melsungen), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 
Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (THW Kiel), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) 

Der Spielplan des Olympia-Qualifikationsturniers: 

Freitag, 12. März: 
15.15 Uhr: Deutschland – Schweden (ARD) 
17.45 Uhr: Slowenien – Algerien 

Samstag, 13. März: 
15.35 Uhr: Deutschland – Slowenien (ZDF) 
18.00 Uhr: Schweden – Algerien 

Sonntag, 14. März: 
15.45 Uhr: Algerien – Deutschland (ZDF) 
18.15 Uhr: Schweden – Slowenien

(BP)

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