Nach Uruguay ist vor Kap Verde
Marcel Schiller beim Spiel gegen Uruguay. - Foto: Sascha Klahn
16.01.2021 A-Männer

Nach Uruguay ist vor Kap Verde

Nationalspieler Marcel Schiller und DHB-Sportvorstand Axel Kromer blicken zurück auf den erfolgreichen WM-Start und voraus auf die zweite Partie gegen einen WM-Debütanten

Bis zu 4,4 Millionen TV-Zuschauer sahen am Freitagabend in der ARD den 43:14-Auftaktsieg der deutschen Handballer gegen Uruguay bei der WM in Ägypten. Und bereits am Sonntagabend (18 Uhr, live in der ARD und bei sportdeutschland.tv) geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason weiter - mit dem zweiten Spiel gegen einen WM-Debütanten. Dass Kap Verde trotz einiger Corona-Fälle im Vorfeld der WM aber stärker einzuschätzen ist als Uruguay zeigte deren Ergebnis gegen Ungarn im ersten Vorrundenspiel in Gizeh - 27:34.

Wie die deutsche Mannschaft den WM-Start bewertet und was man vom Spiel gegen Kap Verde erwartet, dazu äußerten sich am Samstagmorgen beim digitale Medientermin Nationalspieler Marcel und DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Zu den sieben Spielern, die gegen Uruguay ihr WM-Debüt feierten, gehörte auch Marcel Schiller von Frisch Auf Göppingen. Mit 29 Jahren bestreitet der Linksaußen sein erstes großes Turnier: „Da ist für mich natürlich ein Traum in Erfüllung gegangen. Als Sportler will man solche Turniere wie EM, WM oder Olympia spielen, das sind absolutes Highlights. Ich bin einfach nur glücklich und stolz, mein Land bei einer WM vertreten zu können. Und wenn es so gut läuft, ist es umso schöner.“ Auch wenn das 43:13 gegen die Südamerikaner die fünfthöchste Torausbeute in der deutschen Länderspielgeschichte und der zweitdeutlichste WM-Sieg aller Zeiten war, sieht Schiller das Ergebnis pragmatisch: „Das sind zwei Punkte wie wenn man gegen Dänemark gewinnt, auch wenn der Gegner nicht so stark war. Gerade für einen WM-Auftakt ist ein solches Spiel nicht so schlecht, denn ab jetzt werden nur noch bessere Gegner kommen, und da muss man genau so konzentriert reingehen wie gestern.“

Schiller, der in seiner WM-Premiere gleich fünfmal - meist durch Gegenstöße - traf, ist froh, wie die deutsche Mannschaft am Freitagabend aufgetreten war: „Gegen einen Gegner wie Uruguay weiß man nicht, was auf einen zukommt. Wir waren aber sehr konzentriert und haben auch verdient so deutlich gewonnen. Ich hoffe, dass wir alle im WM-Modus sind und dass wir auch alle im Turnier angekommen sind.“

Viel über den nächsten Gegner Kap Verde weiß Schiller noch nicht, aber: „Bundestrainer Alfred Gislason hat viel Material durchgearbeitet.“ Der Schwabe erwartet dennoch einen klaren Sieg: „Wir wollen die zwei Punkte mitnehmen. Von der Qualität wird Kap Verde mehr bieten als Uruguay. Aber uns ist egal, wie gut der Gegner ist, wir schauen auf uns und wollen mit einer guten Abwehr und mit Tempo nach vorne spielen, dann gibt es auch keine Probleme.“

Dass Kap Verde stärker einzuschätzen ist als Uruguay, weiß auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer: „Das wird eine größere sportliche Herausforderung. Alfred hat schon vor Wochen schon auf die Qualität von Kap Verde hingewiesen. Die sind stärker, als es der Name vermuten lässt. Viele Spieler laufen für Klubs in Portugal, Spanien oder Frankreich auf. Sie können Handball spielen und werden uns vor gewisse Aufgaben stellen. Ich habe einige Spieler in der Halle gesehen, die strahlen schon eine Körperlichkeit aus und haben auch handballerisch einiges drauf.“

Kromer zeigte sich zudem zufrieden über den Start gegen Uruguay: „Alle sind im Turnier reingekommen, der größte Teil hat auch konzentriert agiert und wir haben die Aufgabe sicher gelöst, die Stimmung ist gut.“ Für das Spiel gegen Kap Verde sollen auch andere Spieler aus dem 20er-Kader eingesetzt werden, die sich in Ägypten befinden: „Wir werden das Angebot der IHF mehr Spieler mitnehmen zu können, mit unserer Qualität nutzen, weil wir mit weiniger Qualitätsverlust agieren können. Vor dem Abschlusstraining wissen wir aber noch nicht, welche Spieler am Sonntag auflaufen werden.“

Was die Corona-Diskussionen betrifft, hat Linksaußen Schiller derweil eine klare Meinung: „Ich kann für mich alle Themen drumherum ausblenden. Wir haben einen Extra-Raum zum Frühstücken, wir sind mehr isoliert im Hotel als zu Beginn. Es wird größten Wert darauf gelegt, dass wir uns auf den Sport konzentrieren können. Wir sind hier, um das Turnier so gut wie möglich zu gestalten, wollen Spielen gewinnen, alles andere ist Nebensache.“

Auch Axel Kromer nannte Beispiele, die aufzeigen, dass sich die deutsche Delegation sicher fühlt bei der WM: „Wir sind mittlerweile in einen anderen Hoteltrakt umgezogen, unser Koch darf eine andere Küche benutzen, wobei wir allerdings mit der Verpflegung sehr zufrieden sind. Wir haben keinen Kontakt zu anderen Mannschaften, und waren überrascht von Zitaten von anderen Nationen. Insgesamt sind wir nun sehr überzeug von dem, was wir hier vorfinden.“

(BP)

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