Sieben Bundesligaprofis und eine Trainerlegende
Ein hart umkämpftes Duell war der letzte Vergleich zwischen Deutschland und Kroatien. - Foto: Sascha Klahn
22.10.2019 A-Männer

Sieben Bundesligaprofis und eine Trainerlegende

Die kroatischen Männer warten seit 2006 auf einen Titel bei einem großen Turnier und haben die letzten beiden - und bedeutenden - Spiele gegen Deutschland verloren

Es war der 21. Januar 2019, der Abend, an dem die LANXESS-Arena in Köln bebte. 22:21 hieß es nach einem wahren Thriller im zweiten Hauptrundenspiel der WM gegen Kroatien - die DHB-Auswahl hatte ihr Halbfinal-Ticket gebucht, und für die Kroaten stand bereits nach diesem Abend fest, dass es wieder nichts werden würde mit einer Medaille bei einem großen Turnier, denn sie hatten das Halbfinale durch die Niederlage verpasst.

Zwei Jahre zuvor, bei der WM 2017 in Frankreich, gab es für Deutschland gegen Kroatien ebenfalls einen herausragenden 28:21-Erfolg, diesmal zum Vorrundenabschluss in Rouen - allerdings schaffte es die Mannschaft von Trainerlegende Lino Cervar bis ins Halbfinale, während Deutschland im Achtelfinale an Katar gescheitert war. Doch der Medaillentraum den Kroaten blieb nach Niederlagen gegen Norwegen (Halbfinale) und Slowenien (Spiel um Platz drei) erneut verwehrt. Bei der Heim-EM 2018 war der Druck zu groß, Kapitän Domagoj Duvnjak vom THW Kiel verletzte sich frühzeitig - und so war die Mission Gold ebenfalls nach der ´Hauptrunde beendet, am Ende stand Rang fünf zu Buche.

Und so warten die handball-verrückten Kroaten seit dem Olympiasieg von 2004 (nach einem Finalsieg gegen Deutschland) auf einen Titel, seit der EM 2010 (Silber) auf einen Finaleinzug und seit 2016 (EM-Bronze in Polen) auf eine Medaille. Bei der WM 2019 war die Hoffnung nach der Vorrunden in München riesengroß, nach 10:0 Punkten inklusive eines Siegs gegen Europameister Spanien. Doch mit der 26:29-Niederlage im ersten Hauptrundenspiel gegen Brasilien in Köln nahm das Schicksal seinen Lauf - als WM-Sechster buchte man immerhin noch ein Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier.

Die Qualifikation für die EHF EURO 2020 in Österreich, Schweden und Norwegen beendeten die Kroaten dann wie Deutschland ungeschlagen, gaben jedoch im Gegensatz zur DHB-Auswahl einen Punkt ab - beim Remis in Serbien. Mit vielen Fans in Rücken ist man nun großer Favorit der deutschen Parallel-Vorrundengruppe bei der EM in Graz, wo Duvnjak & Co. auf Weißrussland, Serbien und Montenegro treffen. Kommen Deutschland und Kroatien weiter, steht in der EM-Hauptrunde in Wien ein neuerliches Duell an.

Kapitän Duvnjak zählt neben dem Magdeburger Kreisläufer Zeljko Musa oder Außen Zlatko Horvat zu den erfahrenen Kroaten, die schon viele Halbfinals und Medaillenspiele bestritten haben. Fünf WM-Medaillen inklusive dem Titel 2003 (ebenfalls nach einem Finalsieg gegen Deutschland), drei Olympiamedaillen und fünf EM-Medaillen stehen seit dem Sensations-Olympiagold von 1996 zu Buche.  

Die „Kauboji“ (Cowboys), so der Spitzname des Teams, befindet sich unter Lino Cervar im Umbruch. Viele Routiniers wie der Ex-Hamburger Igor Vori (jetzt Sportdirektor im Verband) oder Torwart Mirko Alilovic haben nach der Heim-EM 2018 ihre Nationalmannschaftskarriere beendet. Neben Duvnjak (THW Kiel) und Musa (SC Magdeburg) sind fünf weitere Bundesligaprofis im 28er Kader für das heutige Länderspiel in Hannover:  Ivan Martinovic (TSV Hannover-Burgdorf), der quasi ein Heimspiel in der TUI-Arena hat, Marino Maric  (MT Melsungen), Marko Mamic (SC DHfK Leipzig), Domagoj Pavlovic (MT Melsungen) und Ivan Sliskovic (Frisch Auf Göppingen). Martinovic und der ebenfalls nominierte Fran Mileta standen mit Kroatien im Finale der U21-WM in Spanien, das man gegen Frankreich verlor.

Deutsche Männer-Bilanz gegen Kroatien:

27 Spiele – 12 Siege – 4 Remis – 11 Siege – Tordifferenz: 690:675

Das ZDF zeigt die Partie am Mittwoch, 23. Oktober, ab 19.30 Uhr im Livestream via zdfsport.de.

(BP)

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