Souveräner Sieg gegen Brasilien
Spaß, Spielfreude und viele Tore: Die deutsche Mannschaft hat ihren ersten Olympia-Formcheck mit Bravour bestanden.
"Das war insgesamt ein gutes Spiel. Ich bin mit einigen Sachen sehr zufrieden", sagte Gislason. Rückraumspieler Paul Drux lobte am Sport1-Mikrofon: "Es hat sehr viel Spaß gemacht, wieder vor Zuschauern zu spielen. Wir können erstmal zufrieden sein."
Rechtsaußen Timo Kastening war am Freitagabend mit sieben Treffern der beste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die am Sonntag (15.05 Uhr, Sport1) gegen Ägypten ihr zweites Spiel bestreitet.
Gegen die Südamerikaner, in Japan der letzte deutsche Vorrundengegner in der Gruppe A, sprühte das DHB-Team zeitweise vor Spielfreude und hatte nur wenige Schwächephasen. Der Fokus lag insbesondere auf der Abwehr, die einen guten Job machte. Vorne begeisterte das Team mit seinen sicheren Außenspielern vor allem nach der Pause die Maske tragenden Fans auf der Tribüne.
Für Gislason war das Publikum in Franken etwas ganz Besonderes – in seiner bislang 16-monatigen Amtszeit als DHB-Coach hatte der Isländer noch nie eine Partie vor Zuschauern erlebt. "Ich freue mich sehr, diese Stimmung von den Rängen zu haben und nicht jeden Ballkontakt zu hören", hatte der 61-Jährige zuvor gesagt.
Das Publikum applaudierte anfangs zurecht. Das deutsche Team fand nach einem 0:2-Rückstand (2.) schnell ins Spiel. Auch dank zweier Tore von Kapitän Uwe Gensheimer ging Deutschland beim 4:3 (7.) erstmals in Führung.
Gislason beobachtete in typischer Manier mit verschränkten Armen vor allem seine Deckung, in der sich nach dem Ausfall von Patrick Wiencek der Innenblock um Hendrik Pekeler neu einspielen muss. Neben dem Kieler Pekeler durfte zunächst Johannes Golla im Abwehrzentrum ran.
Nach anfänglichen Fehlern festigte sich das deutsche Defensivspiel, auch Torhüter Andreas Wolff bekam häufiger die Hand an den Ball. Der Vorsprung wuchs auf zwischenzeitlich fünf Tore an, ehe Brasilien wieder auf einen Treffer herankam - 13:14 (28.).
Ohne Spielmacher Philipp Weber, der wegen einer Muskelzerrung in der Wade geschont wurde, fing sich das deutsche Team aber wieder. Auch als Gislason nach der Pause einmal komplett durchwechselte, riss der Spielfluss nicht ab.
Es spielten nun vor allem die Außenspieler Timo Kastening und Marcel Schiller groß auf. Im Defensivverbund rückte Finn Lemke an die Seite von Pekeler, 2007er-Weltmeister Johannes Bitter zwischen den Pfosten war sofort im Spiel. Brasilien fand nun nur noch wenige Lücken, vorne entwickelte das DHB-Team mehr und mehr Schwung.
Deutschland - Brasilien 36:26 (17:13)
Tore: Kastening (7), Schiller (6/2), Golla (4), Gensheimer (3), Drux (3), Weinhold (3), Häfner (2), Knorr (2), Reichmann (2), Lemke (2), Pekeler (1), Kohlbacher (1) für Deutschland - Dutra (8/1), Langaro (3), Rodrigues (3), da Silva (3), Teixeira (2), Chiuffa (2/1), Ponciano (1), Torriani (1), Toledo (1), Andrade (1), Moraes (1) für Brasilien. - Zuschauer: 668 in Nürnberg
(SID)