Trotz großem Kampf: Niederlage gegen Frankreich
Paul Drux im Zweikampf in der Offensive. - Foto: IHF
28.07.2021 A-Männer

Trotz großem Kampf: Niederlage gegen Frankreich

Zweite Niederlage im dritten Spiel / Am Freitag geht es gegen Norwegen

Torhüter Andreas Wolf feuerte sein Handtuch auf den Boden, Kapitän Uwe Gensheimer zog sich frustriert das Trikot über den Kopf. Nach einer knappen Niederlage gegen Rekordweltmeister Frankreich blieb zum zweiten Mal im dritten Olympia-Duell der verdiente Lohn am Ende einer kämpferischen Leistung aus.

Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason unterlag der cleveren Equipe Tricolore mit 29:30 (13:16) und kassierte in der starken Vorrundengruppe A damit die zweite Niederlage im dritten Spiel. Beste Torschützen im deutschen Team waren Rechtsaußen Timo Kastening mit sieben und der Kieler Steffen Weinhold mit sechs Treffern.

"Es ist langsam zum Kotzen. Wir sind immer ganz knapp dran an den Großen, aber wir kriegen es einfach nicht gedeichselt", sagte Spielmacher Philipp Weber. "Das zieht sich schon lange Zeit wie ein roter Faden bei uns durch, dass wir die Topspiele nicht gewinnen", klagte auch Hendrik Pekeler, "auch heute hatten wir wieder die Möglichkeit, das Spiel zu drehen oder ein Unentscheiden zu holen" - und wieder blieb die Chance ungenutzt.

Durch die Niederlage steht die DHB-Auswahl vor den beiden verbleibenden Spielen unter Zugzwang. Nächster Gegner ist am Freitag (14.30 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) der EM-Dritte Norwegen (4:2 Punkte), zum Abschluss geht es am Sonntag (12.30 Uhr MESZ) gegen das bislang punktlose Brasilien. Die besten vier Teams der Sechsergruppe erreichen die Runde der letzten Acht.

"Wir sind selbstbewusst genug, dass wir auch gegen Frankreich mit einer entsprechenden Leistung gute Chancen haben, zwei Punkte zu holen", hatte Kapitän Uwe Gensheimer vor dem Duell mit den Franzosen um Superstar Nikola Karabatic kämpferisch angekündigt. Das deutsche Team hielt Wort.

Zwar liefen Gensheimer und Co. in der Anfangsphase früh hinterher und lagen im ersten Durchgang schon mit sechs Toren zurück. "Ein katastrophaler Start", schimpfte Weber. Doch vor allem dank der Durchschlagskraft des starken Weinhold kämpfte sich das deutsche Team Tor um Tor heran. Am Ende entschied die individuelle Klasse des zweimaligen Olympiasiegers das Spiel.

Dieses dramatische Finish war zu Beginn ganz und gar nicht zu erwarten gewesen: Hinten bekam die deutsche Deckung den französischen Rückraum um den überragenden Dika Mem zunächst nicht in den Griff, und vorne führten technische Fehler zu etlichen Ballverlusten. Wenn sich doch mal Chancen ergaben, scheiterten die deutschen Schützen am französischen Keeper Vincent Gerard oder warfen am Tor vorbei.

Dennoch: Die deutsche Mannschaft glichen sogar aus, kurz vor Schluss (57.) stand es 26:26 - dann versagten dem müde werdenden DHB-Team wieder mal die Nerven.

(SID)

Stimme zum Spiel:

Timo Kastening: "Ich glaube, wenn man das Spiel nüchtern analysiert, dann haben wir es in der ersten Halbzeit verloren. Trotzdem hatten wir eine Hand am Sieg und der wäre mit mehr Cleverness auch möglich gewesen. Es ist wieder eine Niederlage mit nur einem Tor. Seitdem ich in der Nationalmannschaft spiele, das hier ist jetzt mein drittes Turnier, haben wir mit Stotterstarts zu kämpfen und das müssen wir dringend abstellen. Es zieht sich durch die gesamte Mannschaft und wenn du mit sieben technischen Fehlern ins Spiel startest, hast du erstmal einen dicken Sack auf dem Rücken, den du wieder loswerden musst. Du musst von Anfang an mehr kämpfen. Daran müssen wir dringend arbeiten, denn sonst ist das Turnier für uns schneller vorbei, als uns lieb ist. Trotzdem haben wir Zuversicht, wir brauchen nur mehr Mut und müssen hart an uns arbeiten."

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