„Viele Möglichkeiten“: DHB-Beach-Trainer Bansa im Interview
Konrad Bansa bei der EM 2017. - Foto: Julia Nikoleit
04.04.2019 Beach

„Viele Möglichkeiten“: DHB-Beach-Trainer Bansa im Interview

Das große Ziel ist klar: Die Männer-Nationalmannschaft will bei den Beachhandball-Europameisterschaften in Polen (02. bis 07. Juli 2019) das Ticket für die Weltmeisterschaft 2020 buchen. „Wir wollen das unbedingt und es wäre ein notwendiger Schritt“, blickt DHB-Beachtrainer Konrad Bansa im Interview voraus …

Herr Bansa, wie ist der aktuelle Stand in der EM-Vorbereitung der Männer-Nationalmannschaft? 

Ich habe Anfang der Woche per Nachricht an die Spieler den Drei-Monats-Countdown ausgerufen (schmunzelt). Jetzt beginnt mental wie individuell die gezielte Vorbereitung - auch, wenn wir uns erst in zwei Monaten wieder zum Lehrgang treffen.

Was heißt das konkret?

Es geht in erster Linie um den Kopf. Gefühlt ist die Europameisterschaft noch weit weg, aber die Spieler sollen sich zumindest gedanklich schon damit beschäftigen. Die verbleibende Zeit wird schneller vergehen als wir denken. Daher sollen sie uns jetzt auch sofort informieren, wenn es Blessuren oder Verletzungen gibt.

Wenn einzelne Akteure zudem noch Zeit im Trainingsplan haben, sprechen wir über zusätzliche Trainingsinhalte. Das hängt jedoch sehr von der Spielklasse und der jeweiligen individuellen Belastungssituation ab. Wenn die Spieler ohnehin im professionellen Training sind, brauchen sie weniger Zusatztraining, weil sie fit sind.

Der geplante Lehrgang im April wurde kurzfristig abgesagt. Was war der Grund?

Wir haben einen Kompromiss zu den Spielplänen machen müssen, sodass wir diesen Lehrgang leider nicht mit einer nennenswerten Anzahl an Spielern hätten durchführen können.

Welchen Schwerpunkt werden Sie bei der nächsten Maßnahme im Mai setzen?

Beim Vier-Tages-Lehrgang Ende Mai geht es in erster Linie um drei Dinge: Wir werden uns gezielt mit dem Einspielen unserer Konzepte in Abwehr und Angriff beschäftigen. Wir werden zweitens gezielt austesten, in welche Kombinationen wir antreten wollen - da geht es dann schon um die Kaderplanung. Drittens werden wir uns im Zuge des Lehrgangs einen ersten Plan machen, wie wir auf die international verbreiteten Spielweisen der Gegner reagieren wollen.

Wie läuft die Vorbereitung - wie in der Halle mit Videostudium?

Genau. Wir haben möglichst viel Videomaterial gesichtet; leider gibt es noch nicht eine so große Verbreitung wie in der Halle. Zudem sind uns aus den vergangenen Jahren natürlich Tendenzen bekannt, wie sich einzelne Nationen präsentieren. Dabei geht es nicht nur um taktische Inhalte, sondern auch um die Mentalität. Mit diesen Punkten werden wir uns intensiv beschäftigen und uns auf bestimmte Spielweisen und Aktionen vorbereiten.

Stichwort Kaderplanung: Wie weit ist Ihre Kaderplanung bereits gediehen?

Die Bandbreite des Kaders lässt viele Möglichkeiten offen, was die Kombination der einzelnen Spieler angeht. Diese wollen wir im Mai unbedingt noch weiter austesten. Wir haben auf vielen Positionen und für verschiedene Rollen jeweils mehrere Kandidaten. Da kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig sagen, wie der Kader aussehen wird. Das ist schwierig vorwegzunehmen, weil in die Entscheidung auch Faktoren reinspielen, die wir nicht im Vorfeld beurteilen können.

Wie meinen Sie das?

Wir verfolgen die Leistung und Situation unserer Spieler in der Halle natürlich intensiv, halten den Kontakt und versuchen, die Formkurve zu beobachten. Wir besuchen auch Spiele, ich war zuletzt in Konstanz und Lemgo. Das bietet einen ersten Blick auf Zustand und Entwicklung der Spieler; ist aber natürlich nicht sandspezifisch und daher kann man den aktuellen Leistungsstand im Sand nicht eindeutig beurteilen. Ein Spieler, der mit viel Selbstvertrauen aus der Halle zum Beachhandball kommt, ist natürlich hilfreich, aber das heißt noch lange nicht, dass im Sand alles optimal passt. Am Ende gilt es, das beste Teamgefüge zusammenzustellen.

Das Ziel für die Europameisterschaft ist bereits offen kommuniziert worden - nämlich das WM-Ticket …

Das ist uns ja quasi vorgegeben (lacht). Wir wollen es unbedingt und es wäre ein notwendiger Schritt; mit dem achten Platz können wir nicht den Fortschritt machen, den wir wollen. Wir werden mit der Mannschaft aber natürlich noch gemeinsam über das Ziel sprechen. Natürlich sind wir uns bewusst, dass die Unterschiede zwischen den Topnationen sehr klein sind - und gerade beim Beachhandball entscheiden oft wenige Aktionen das Spiel.

Wie groß ist Ihre Vorfreude auf die Europameisterschaft bereits jetzt?

Die Vorfreude ist riesig! Wir haben dieses Jahr die Chance, uns gut vorzubereiten und etwas zu gestalten. Es ist für mich nach den letzten Jugendmeisterschaften eine neue Herausforderung, eine sechstägige Männer-EM vorzubereiten und zu strukturieren. Das macht - auch mit dieser Mannschaft - unglaublich viel Spaß. Ich verspüre daher eine große Begeisterung, mit den Jungs zu arbeiten. Ich gehe davon aus, dass wir die Europameisterschaft gut absolvieren werden.

Quelle: JUN