Hoffnung auf Signalwirkung und gründliche Aufarbeitung
Pure Freude: Die Frauen-Nationalmannschaft ist Europameister. - Foto: kolektiff images
23.07.2021 Beach

Hoffnung auf Signalwirkung und gründliche Aufarbeitung

Frauen und Männer bilden bei der EM unterschiedliche Gefühlswelten ab

Verschiedene Gefühlswelten: Nach der Europameisterschaft fällt für die Frauen und Männer das Fazit unterschiedlich aus. Während die Frauen sich vom EM-Titel einen Schub für den deutschen Beachhandball erhoffen, beginnt für die Männer mit dem zwölften Rang die Aufarbeitung.

Auch Tage nach dem Triumph im Finale über Dänemark spürt Frauen-Coach Alexander Novakovic noch die positiven Nachwirkungen. „Das Handy steht nicht still, beim Bäcker gratulieren mir fremde Leute zum Titel“, erklärt der DHB-Trainer. „Der Stolz kommt immer mehr durch, das kann gerne länger anhalten.“

Mittlerweile geht es auch für Novakovic und sein Team in die tiefergehende Analyse eines gelungenen Turniers. „Wir haben alle Daten von der EHF und gehen mit den Spielerinnen nun in die Auswertungsgespräche“, so Novakovic. Netter Nebeneffekt: Die World Games und die Weltmeisterschaft 2022 haben die Frauen durch den Titel ebenfalls gebucht.

Nun erhoffen sich Novakovic und seine Auswahl vom Meilenstein auch einen Schub für den Beachhandball in Deutschland – besonders, nachdem die Aufnahme ins olympische Programm jüngst abgelehnt wurde. „Wir sind wieder da; und wir hoffen, dass es ein Signal an die Verbände in Deutschland ist, die bislang nicht so viel in diesen wunderschönen Sport investieren“, sagt Novakovic. „Wir brauchen mehr Stützpunkte und müssen die Ausbildungsarbeit intensivieren“, ergänzt der DHB-Trainer, der seine Sportart gerne auch außerhalb von Bayern, Württemberg und Niedersachsen professioneller aufgestellt sehen möchte.

Deutlich ernüchternder verlief die EM indes für die Männer, die das Turnier auf Platz zwölf beendeten. „Wir waren uns der Größe der Herausforderung dieser Meisterschaft bewusst“, kommentierte DHB-Trainer Konrad Bansa. „Aber dass wir im Endergebnis so weit hinter unserem Potential zurückbleiben, war nicht zu erwarten.“

Entscheidende Duelle um die Hauptrunde gegen Portugal und Polen, die Deutschland beide im Shootout verlor, wurden zum Knackpunkt. „Das sind Gegner auf Augenhöhe, wie wir die vorherigen Ergebnisse zeigen. Diese Niederlagen kosten uns vier Punkte und verwehren uns den Schritt in die Hauptrunde und in den vorderen Bereich des Rankings“, erklärte Bansa. Beim Vorbereitungsturnier auf Gran Canaria hatte die Mannschaft gegen Portugal gewonnen und war Polen nur im Shoot-out unterlegen. 

Seine Arbeit wurde allerdings dadurch erschwert, dass Verletzungen und fehlende Verfügbarkeit die Entwicklung einer neuen Mannschaft notwendig machten. So zählte die Mannschaft gleich neun Debütanten, die einiges Lehrgeld zahlen mussten. „So waren Automatismen noch nicht gefestigt, was sich im Stress auf die Fehlerquote auswirkte“, so Bansa. "Dennoch", so Bansa weiter "gab es auch Lichtblicke. Die jungen Spieler haben viel Verantwortung übernommen und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Wir haben auch sehr gute Spielphasen und Topaktionen gezeigt. Leider zu selten oder nur eine Halbzeit lang." So, war Torwart Oliver Middel EHF-Player-of- the-day , Leon Weiss & Matthew Wollins Aktionen waren unter den Tages-Top5 und kurz aufs Treppchen durfte Kapitän Sebastian Jacobi um den Fairplay Preis in Empfang zu nehmen. 

Die Analyse des Turniers und seines Resultats läuft weiterhin, jede Stellschraube wird genau geprüft. „Wir möchten für die Zukunft einen Kader entwickeln, der das technische & athletische Potential hat und die notwendige Mentalität besitzt um dieses auf höchstem Niveau abzurufen“, führt der DHB-Coach aus. Durch die Platzierung bleiben dem Männerteam zumindest die World Games und die kommende Weltmeisterschaft verwehrt. Weiter geht es, wie bei den Frauen, im Herbst mit dem nächsten Lehrgang – auch hierfür laufen die Planungen nun an.

(ENI)

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